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Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Titel: Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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entlangarbeiten, um festzustellen, ob sie irgendwo erklommen werden konnten oder ob sich irgendwo ein Durchbruch befand, wo das Wasser aus der Mulde abfloß. Im Süden vermeinte er eine Schlucht zu erkennen, die geradliniger als die anderen und mehr oder weniger direkt zum Berg verlief, dessen Steilwand über die Mulde ragte. Er sah auch, daß er diese Schlucht schneller erreichen würde, wenn er zur Kluft unterhalb der Stadtmauer zurückkehrte und einer weiteren Kluft folgte, die von ihr abzweigte, statt über Dutzende von schroffen Kämmen zu klettern, die zwischen ihm und der angestrebten Schlucht lagen.
    Er stieg also den Kamm wieder hinunter und machte sich in die gewünschte Richtung auf den Weg. Die Sonne stand schon tief, als er die Einbiegung der äußeren Schlucht erreichte, von der aus er zur Kluft kommen konnte, die ihn ans Ziel führen würde. Zufällig fiel sein Blick zur Felswand am anderen Ende der weiteren Kluft. Er blinzelte verwirrt.
    Die Leiche des Vendhyaners war verschwunden, doch die Stelle, wo er am Fuß der Wand gelegen hatte, war durch seinen Tulwar gekennzeichnet. Mehrere Pfeile lagen herum, als wären sie aus der Leiche gefallen, als man diese irgendwohin brachte. Etwas Glänzendes auf dem Felsbrocken erregte Conans weitere Aufmerksamkeit. Er rannte darauf zu und sah, daß es sich um ein paar Silbermünzen handelte.
    Er hob sie auf und betrachtete sie nachdenklich, dann sah er sich mit halb zusammengekniffenen Augen um. Die natürlichste Erklärung wäre, daß die Yezmiten den Leichnam irgendwie geborgen hatten. Aber in diesem Fall hätten sie zweifellos die unbeschädigten Pfeile mitgenommen und auch das Geld nicht liegengelassen.
    Wenn es nicht die Yezmiten gewesen waren, wer hatte ihn dann geholt? Conan erinnerte sich der zerbrochenen Skelette und Parusatis Bemerkung über die Tür zur Hölle. Alles wies darauf hin, daß irgend etwas Menschenfeindliches in diesem Felslabyrinth sein Unwesen trieb. Vielleicht führte die so reich verzierte Tür im Verlieskeller in die Schlucht?
    Nach sorgfältiger Suche entdeckte Conan die Tür. Die dünnen Spalten, die sie verrieten, wären jedem zufälligen Blick entgangen. Von der Schluchtseite aus sah sie wie ein Teil des Felsens aus. Conan warf sich dagegen, aber sie gab nicht nach – kein Wunder, wenn er bedachte, wie stark sie von innen verriegelt war. Sie einzubrechen, bedurfte es eines Rammbocks. Die Yezmiten taten offensichtlich alles, um sicherzugehen, daß das, was in den Klüften hauste, nicht in die Stadt gelangte. Trotzdem empfand Conan es als Beruhigung, denn dieses Etwas war aus Fleisch und Blut und kein Dämon, gegen den Riegel und Klingen nichts nutzen würden.
    Der Cimmerier blickte die Kluft abwärts zu dem geheimnisvollen Labyrinth und fragte sich, welches lauernde Grauen er verbergen mochte. Die Sonne war noch nicht untergegangen, schien jedoch nicht mehr in die Klüfte. Obgleich es weiter hell war, lag die Kluft in dichten Schatten.
    Ein gedämpftes Trommeln war plötzlich zu hören, ein langsames Bumm – Bumm – Bumm, als schlüge man den Takt für Marschschritte. Doch etwas war seltsam an diesem Geräusch. Conan kannte die klappernden hohlen Baumtrommeln der Kushiten, die wirbelnden kupfernen Kesseltrommeln der Hyrkanier und die donnernden Infanterietrommeln der Hyborier, doch dieser merkwürdige Trommelschlag glich keinem von ihnen. Er blickte nach Yanaidar zurück, aber er schien nicht aus der Stadt zu kommen, eher von überallher und nirgendwo, sogar von unter seinen Füßen.
    Und dann erstarb das Geräusch plötzlich.
     
    Blaues Zwielicht hing über den Klüften, als Conan in das Labyrinth zurückkehrte. Durch gewundene Spalten gelangte er in eine etwas breitere Kluft, möglicherweise in jene, die er vom Kamm aus gesehen hatte und die zur Südwand der Mulde führte. Doch er war höchstens hundertfünfzig Fuß weit gekommen, als sie sich zu zwei schmaleren Klüften spaltete. Diese Trennung war vom Kamm aus nicht zu erkennen gewesen, und jetzt wußte Conan nicht, welchem Einschnitt er folgen sollte.
    Während er noch überlegte und in beide Klüfte hineinspähte, erstarrte er plötzlich. In der rechten Kluft bog wieder eine – noch engere – ab. In ihren bläulichen Schatten bewegte sich etwas. Conans Muskeln spannten sich, als er auf das monströse, menschenähnliche Wesen blickte, das ihm im Zwielicht entgegenstierte.
    Es war wie die Verkörperung einer schrecklichen Legende und ähnelte ein wenig den gewaltigen

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