Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer
Steppennomaden zersplitterte. Antar hieb mit der Klinge auf das Laub ein, bis eine geschickt verborgene Tür in der Mauer zum Vorschein kam. Conan schob den Dolchgriff durch die Kette des alten Schlosses und drehte die schwere Waffe an der Klinge. Die Zuagir sahen ihm schweratmend zu, während der Lärm hinter ihnen immer lauter wurde. Mit aller Muskelkraft gelang es dem Cimmerier, die Kette zu brechen. Sie stürmten durch die Tür in einen kleineren Garten, den Lampions erhellten, gerade als die vergoldete Tür nachgab und ein ganzer Trupp Bewaffneter in den Paradiesgarten drängte.
In der Mitte des kleinen Gartens stand ein hoher schmaler Turm, der Conan aufgefallen war, als er den Palast zum erstenmal betreten hatte. Ein Balkon mit Ziergitter ragte im ersten Stock heraus, darüber hob sich der eckige Turm etwa dreihundert Fuß und erweiterte sich zu einer mit Zinnen versehenen Wach- oder Aussichtsplattform.
»Gibt es noch einen weiteren Weg hinaus?« fragte Conan.
»Die Tür dort drüben führt in den Palast unweit der Treppe in den Kerkergang«, antwortete Antar und deutete.
»Dann nichts wie hin!« Conan schlug die Tür hinter sich zu und verkeilte sie mit einem Dolch. »So hält sie vielleicht eine kurze Weile«, brummte er.
Sie eilten durch den Garten zu der anderen Tür, die sich jedoch als geschlossen und von innen verriegelt erwies. Conan warf sich mit aller Kraft dagegen, ohne sie auch nur erschüttern zu können.
Das rachsüchtige Gebrüll erreichte seinen Höhepunkt, als die mit dem Dolch verkeilte Tür aufsprang. In ihrer Hast, hindurchzugelangen, behinderten Zahaks Männer sich gegenseitig.
»Der Turm!« brüllte Conan. »Wenn wir hineingelangen könnten ...«
»Der Magier hatte sein Zaubergemach im oberen Stockwerk«, keuchte ein Zuagir, der hinter Conan herrannte. »Außer den Tiger ließ er niemanden ein, aber er soll dort Waffen lagern. Darunter haben die Wachen ihr Quartier ...«
Conan zog Nanaia hinter sich her, die manchmal durch die Luft zu fliegen schien. Der Knäuel Männer an der ersten Tür hatte sich nun gelöst, und die Hyrkanier rannten auf sie zu. Nach dem Lärm aus allen Richtungen zu schließen, würde es nicht mehr lange dauern, bis aus allen Türen Verfolger stürmten.
Als Conan sich dem Turm näherte, schwang dessen Tür auf, und fünf Wachen kamen mit sichtlich verwirrten Gesichtern heraus. Sie japsten erschrocken beim Anblick der auf sie zustürzenden Männer, deren Augen und entblößte Zähne im Lampionlicht glänzten. Noch ehe sie ihre Klingen ziehen konnten, hatte Conan sie erreicht. Zwei fielen unter seinem wirbelnden Ilbarsidolch. Die restlichen drei machten seine Zuagir nieder.
Aber inzwischen waren die Hyrkanier aus dem Paradiesgarten schon sehr nahe gekommen. Also beeilte sich Conans Trupp, im Turm Zuflucht zu suchen. Der Cimmerier schlug die Tür vor der Nase der Hyrkanier zu und schob hastig den Riegel vor, der aussah, als würde er selbst dem Ansturm eines Elefanten standhalten.
Sie stürzten die Treppe hinauf – alle außer einem, den der Blutverlust zu stark geschwächt hatte. Conan nahm ihn auf die Arme und legte ihn im ersten Turmgeschoß zu Boden. Dann wies er Nanaia an, die tiefe Wunde zu verbinden, die ihm einer der Turmwächter geschlagen hatte. Jetzt erst sah er sich um. Sie befanden sich in einem Gemach mit kleinen Fenstern und einer Tür, die auf den Balkon mit dem Ziergitter führte. Das Licht der Lampions im Garten beleuchtete auch schwach das Turmgemach. Es fiel auf die Gestelle und Regale an den Wänden, wo allerhand nützliche Dinge für sie gelagert waren: Helme, Harnische, Schilde, Speere, Säbel, Streitäxte, Keulen, Bogen und Köcher mit Pfeilen. Es genügte, eine kleine Armee auszurüsten, und zweifellos befand sich in den höhergelegenen Gemächern noch mehr. Virata hatte diesen Turm zu seinem Arsenal, seiner Festung und gleichzeitig seiner Zauberburg gemacht.
Erfreut griffen die Zuagir nach Bogen und Köcher und traten hinaus auf den Balkon, auch jene, die leichtere Wunden davongetragen hatten. Durch die Öffnungen im Ziergitter schossen sie auf die brüllenden Krieger, die sich um den Turm drängten.
Ein Pfeilhagel beantwortete ihren Beschuß, aber er prallte gegen das Gitter, nur wenige Pfeile fanden ihren Weg hindurch. Die Männer unten mußten auf gut Glück schießen, denn sie konnten die Zuagir in der Düsternis nicht sehen. Von allen Seiten waren Bewaffnete in den Turmgarten gestürmt. Zahak war nicht zu sehen, dafür aber
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