Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Titel: Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
anders. Er war sofort hellwach und fühlte sich ausgeruht und wohl. Seidenkissen lagen unter seinem Kopf, und ein dickes Sonnendach mit Fransenrand gewährte ihm angenehmen Schatten. Außer einem frischen Lendentuch war er unbekleidet und sichtlich sauber.
    Wie ein Tier, dessen Überleben in der Wildnis von seinen Kräften abhängt, sah er sich wachsam um. Ungläubig weiteten sich seine Augen. Sein erster Gedanke war, der Tod habe ihn geholt und seinen Geist in das Paradies jenseits der Wolken getragen, wo Crom, der Gott seines Volkes, zwischen den Helden seiner Rasse thronte.
    Neben seinem seidenüberzogenen Lager stand ein mit frischem, klarem Wasser gefüllter silberner Krug. Augenblicke später, nachdem er tief getrunken und sich Wasser über das Gesicht gegossen hatte, wurde ihm klar, daß dieser Ort keineswegs überirdisch war. Noch einen Schluck nahm er, obwohl Kehle und Mund ihm verrieten, daß sie längst nicht mehr vom brennenden Durst seines Wüstenausflugs gequält wurden. Irgendeine Karawane mußte ihn gefunden und zur Rast und Heilung in ein offenes Zelt gebracht haben. Wer immer seine Retter auch waren, sie hatten ihm zu essen und trinken gegeben – während sein Geist sich verwirrt in anderen Sphären befunden haben mußte –, ihn gewaschen, gesalbt und für seine Bequemlichkeit gesorgt.
    Er blickte sich im Zelt um. Sein Breitschwert lag auf einer Ebenholztruhe. Mit leisen Sohlen, wachsam wie eine Dschungelkatze, schlich er darauf zu – und erstarrte, als er das Klingeln eines Harnischs hinter sich hörte.
    Er wirbelte herum. Das Klingeln kam nicht von einem Krieger, wie er vermutet hatte, sondern von einem schlanken rehäugigen Mädchen, das soeben das Zelt betreten hatte und ihn anstarrte. Dunkles Haar fiel seidig bis zur Taille, und das Klingeln bewirkten winzige Silberglöckchen an Bändern, die das Haar durchflochten.
    Ein schneller Blick zeigte Conan, daß das Mädchen sehr jung war, fast noch ein Kind. Die helle Haut des geschmeidigen Körpers schimmerte verlockend durch hauchdünne Schleier, die sie lose umhüllten. Edelsteine glitzerten an den schmalen weißen Händen. Aus den goldenen Stirnreifen und dem Schnitt der großen dunklen Augen schloß Conan, daß sie einem shemitischen Volk angehörte.
    »Oh!« rief sie besorgt. »Ihr seid zu schwach, um aufzustehen! Ihr müßt Euch noch eine Weile ausruhen, um wieder zu Kräften zu kommen.« Ihre Sprache war offenbar ein shemitischer Dialekt mit archaischen Wörtern, der sich glücklicherweise von dem Conan bekannten Shemitisch nicht allzusehr unterschied.
    »Unsinn, Mädchen«, entgegnete er in der gleichen Sprache. »Ich fühle mich kräftig genug. Habt Ihr mich hier gepflegt? Wie lange ist es her, daß Ihr mich gefunden habt?«
    »Mein Vater entdeckte Euch, fremder Herr. Ich bin Zillah, die Tochter Enoshs, eines Edlen von Akhlat, der Verfluchten. Drei Tage ist es her, da er Euch im ewigen Sand der Wüste fand«, antwortete sie und bedeckte die Augen mit dichten Seidenwimpern.
    Ihr Götter, dachte Conan, welch liebreizende Schönheit! Seit Wochen hatte er keine Frau mehr gesehen, und so fiel es ihm schwer, den Blick von den sanften Rundungen ihres grazilen Körpers zu wenden, den die dünnen Schleier nur dürftig verhüllten. Sie errötete sanft.
    »So haben also Eure zarten Hände mich gepflegt, Zillah«, sagte er. »Ich danke Euch und Eurem Vater für diese Barmherzigkeit. Ich glaube, ich war dem Tod sehr nahe. Welchem Zufall verdanke ich es, daß ihr mich entdeckt habt?« Vergebens mühte er sich, sich einer Stadt namens Akhlat, die Verfluchte, zu erinnern, obgleich er der Meinung gewesen war, jedes Nest der südlichen Wüsten zumindest dem Namen nach zu kennen.
    »Keinem Zufall«, versicherte ihm Zillah. »Wir suchten nach Euch.«
    Conan kniff die Augen zusammen. Seine Nerven prickelten – ein Zeichen von Gefahr! Das plötzlich grimmige Gesicht des Fremden verriet dem Mädchen, daß in diesem Mann die Wildheit eines Raubtiers steckte und er den weichlichen, sanften Männern der Stadt in nichts glich.
    »Wir haben nichts Böses mit Euch im Sinn«, sagte sie hastig und hob abwehrend eine schlanke Hand. »Doch folgt mir, mein Herr, dann wird mein Vater Euch alles erklären.«
    Einen Augenblick blieb Conan angespannt stehen und fragte sich, ob vielleicht Vardanes diese Menschen auf seine Spur gesetzt hatte. Sein Bestechungsgeld von den Turanern würde genügen, die Seelen eines halben Hunderts Shemiten zu kaufen.
    Doch dann entspannte er

Weitere Kostenlose Bücher