Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter
er mit einer Hand auf die Königin. Aus seinen Fingern lösten sich jadegrüne Strahlen, die sich vereint auf Nzinga richteten und die prächtige ebenholzschwarze Gestalt völlig einhüllten.
Die Königin stieß einen Schrei aus, zuckte zusammen, als wäre ein Dolch in ihr Herz gedrungen, und brach schlaff wie eine Puppe auf dem Boden zusammen. Der jadegrüne Schein erlosch.
Ein Instinkt mahnte Chabela vorzutäuschen, sie sei bewußtlos, und so ließ sie sich, ebenfalls schlaff wie eine Puppe, von dem Ring hängen, an den ihre Handgelenke gebunden waren. Ihren Kopf neigte sie über die Brust, so daß ihr dichtes schwarzes Haar das Gesicht verbarg.
Thoth-Amon widmete ihr kaum einen Blick. Ganz offensichtlich war sie eine Sklavin, die für irgendein Vergehen gezüchtigt wurde und so seiner Aufmerksamkeit nicht wert war. Da er Chabela nie persönlich gesehen hatte, kam er natürlich nicht auf den Gedanken, diese Sklavin könne die Prinzessin sein, die Menkara und Zarono entlang der Schwarzen Küste suchten. Auch Zauberer sind nicht unfehlbar.
Als Thoth-Amon sein Ka in die Akâshâ geschickt hatte, waren Conan und Chabela noch in Kulalo gewesen, und Bwatu hatte die Kobrakrone noch nicht gestohlen. Zu dieser Zeit war die Zukunft durch mögliche Alternativen auch zu verschwommen gewesen, als daß der Zauberer sie hätte erkennen können.
Nachdem seine beiden Beauftragten sich auf den Weg gemacht hatten, um die Prinzessin zu suchen, hatte Thoth-Amon sich erneut seiner Kristallkugel zugewandt. Er wollte sich des genauen Aufenthaltsorts der Kobrakrone vergewissern, ehe er sich dem mächtigen Zauber unterzog, der ihn dorthin bringen würde. Da er an seinem Zielort nur beschränkte Zeit verweilen konnte, wollte er nicht meilenweit davon entfernt Gestalt annehmen, sondern so nahe wie möglich.
Nach der Rückkehr seines Ka hatte Bwatu jedoch die Krone gestohlen und war von den Sklavenjägern getötet worden. Zuru hatte die Krone an sich gebracht, sie mit nach Gamburu genommen, wo Königin Nzinga ihm so viele Kiele voll Goldstaub dafür gab, daß er den Rest seines Lebens in Reichtum verbringen konnte. Als Thoth-Amon dann die Krone durch seine Kristallkugel suchte, entdeckte er – zu seiner großen Überraschung –, daß sie nicht mehr in Kulalo, sondern in Gamburu war.
Um Conan und Chabela kümmerte er sich nicht. Chabela, nahm er an, hielt sich noch in Kulalo auf, wo Zarono und Menkara sie bald finden würden. Außerdem hätte der Zauber, der ihn nach Gamburu versetzte, es ihm ohnedies nicht ermöglicht, einen Menschen mit sich zurückzunehmen.
Was Conan betraf, so erachtete Thoth-Amon ihn als lästiges Insekt, das er zerquetschen würde, wenn es ihm in die Finger geriet. Keinesfalls würde er sich die Mühe machen, ihm nachzujagen. Ihm ging es um Größeres als um das armselige Leben eines barbarischen Abenteurers.
Hätte Thoth-Amon seinen geistigen Blick auf Chabela gerichtet, hätte er sie natürlich sofort erkannt. Doch im Moment galt seine Aufmerksamkeit einzig und allein der Kobrakrone. Befriedigung erhellte sein düsteres Gesicht, als er sie auf dem Tischchen sah. Gleichgültig stieg er über die bewußtlose Amazonenkönigin und griff ehrfürchtig nach der Krone. Er hob sie ins Fackellicht und fuhr die Kurven der eingerollten Schlange mit ihren weißen Edelsteinen fast zärtlich nach.
»Endlich!« raunte er, und seine Augen leuchteten in unstillbarer Machtgier auf. »Mit dir ist die Macht über die ganze Welt mein, und ich werde dafür sorgen, daß Vater Sets Herrschaft über alle Lande nah und fern wiedergewonnen wird!«
Ein grimmiges Lächeln überzog sein sonst unbewegtes Gesicht. Er sprach ein Zauberwort und beschrieb ein ungewöhnliches Zeichen. Ein wirbelndes Gespenst grünen Lichtes begann ihn einzuhüllen. Dann schrumpfte das Licht zur Spindelform, begann zu flimmern und erlosch.
Chabela schüttelte Grauen und Furcht ab, die sie in Bann gehalten hatten. Nach einem Blick auf die besinnungslose Königin stellte sie sich auf die Zehenspitzen und konnte so den Druck der Fesseln, die sie an den Ring banden, ein wenig mildern. Auch waren ihre Hände nun so schweißüberzogen, daß sie sich in den ursprünglich festgezogenen Lederbändern bewegen ließen. Sie machte die Hände so schmal wie nur möglich und versuchte erst die Rechte zu lösen. Nach einer Ewigkeit so schien es ihr – glitt sie aus den engen Banden. Danach war es nicht mehr so schwierig, auch die Linke zu befreien.
Erschöpft sackte
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