Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Titel: Conan-Saga 13 - Conan der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
Bedrohung.
    Konnte es sein, daß jemand aus demselben Grund hier war wie er? Ein plötzlicher Gedanke kam ihm bei der Erinnerung an den mysteriösen Bît-Yakin. War es nicht möglich, daß dieser Mann – während er so lange hier gehaust hatte – die Zähne von Gwahlur gefunden und seine Diener sie mit sich genommen hatten, als sie Alkmeenon verlassen hatten? Die Möglichkeit, daß er völlig umsonst hier herumsuchte, weckte Wut in dem Cimmerier.
    Er wählte einen Korridor, von dem er glaubte, daß er in den Teil des Palasts zurückführte, durch den er ursprünglich gekommen war. So leichtfüßig wie nur möglich rannte er ihn entlang, denn er dachte immer daran, daß unter ihm der schwarze Fluß dahinbrauste.
    Doch auch mit dem Orakelgemach beschäftigten sich seine Gedanken und der so vollkommen erhaltenen Toten. Irgendwo dort mußte es einen Hinweis auf das Versteck des Schatzes geben, wenn dieser sich überhaupt noch im Palast befand.
    Nur seine leisen Schritte brachen die immer noch herrschende Stille. Die Räume, durch die er zuerst lief, waren halb zerfallen, doch je weiter er zurückkam, desto besser erhalten wirkten sie. Kurz fragte er sich, aus welchem Grund von den Simsen Leitern zu dem unterirdischen Fluß hinunterführten, doch dann beschäftigte er sich wieder mit anderen Dingen.
    Er war nicht ganz sicher, wo das Orakelgemach von dieser Richtung aus lag, aber schließlich kam er in einen Korridor, der durch einen der Türbogen in den Thronsaal mündete. Er hatte inzwischen einen Entschluß gefaßt. Es war sinnlos, ohne Ziel durch den Palast zu laufen, um den Schatz zu suchen. Er würde sich statt dessen irgendwo hier verstecken und warten, bis die Priester aus Keshani kamen. Wenn sie das Theater mit der Orakelbefragung hinter sich hatten, würde er ihnen zum Versteck der Juwelen folgen, denn er war sicher, daß sie beabsichtigten sie zu holen. Vielleicht würden sie nur ein paar der Steine mit sich nehmen – der Rest genügte ihm.
    Er wußte selbst nicht wieso, aber er fühlte sich auf unheimliche Weise vom Orakelgemach angezogen. Er betrat es und blickte hinab auf die reglose Prinzessin, die als Göttin verehrt wurde. Ihre kalte Schönheit beeindruckte ihn. Welche Geheimnisse die Tote wohl bergen mochte?
    Plötzlich zuckte er heftig zusammen. Er hielt den Atem an, und die Härchen in seinem Nacken stellten sich auf. Der Leichnam lag, wie er ihn beim erstenmal gesehen hatte: reglos, mit edelsteinbesetzten goldenen Brustschalen, goldenen Sandalen und Seidenrock – und doch gab es einen sichtbaren Unterschied. Die geschmeidigen Gliedmaßen waren nicht starr, ein Hauch von Rot färbte die Wangen, und die Lippen waren von tieferem Rot ...
    Mit einem panikartigen Fluch riß Conan sein Schwert aus der Hülle.
    »Crom! Sie lebt!«
    Bei seinen Worten hoben sich die langen, dunklen Wimpern, die Augen öffneten sich und blickten ihn rätselhaft an. Dunkle Augen waren es, voll tiefer Geheimnisse. Wie erstarrt blickte er sie an.
    Grazil setzte sie sich auf, ohne den Blick von ihm zu lassen.
    Er benetzte die trockenen Lippen und krächzte:
    »Seid – seid Ihr – Yelaya?«
    »Ich bin Yelaya!« Die Stimme war angenehm und klangvoll. Sein Staunen wuchs. »Fürchte dich nicht. Ich werde dir kein Leid zufügen, wenn du tust, was ich dir sage.«
    »Wie kann eine Tote nach all den Jahrhunderten ins Leben zurückkehren?« fragte Conan, als zweifle er an dem, was seine Sinne ihm bewiesen. Seine Augen glommen auf seltsame Weise.
    In mystischer Gebärde hob sie die Arme.
    »Ich bin eine Göttin. Vor tausend Jahren verhängten die größeren Götter, die Götter der Finsternis jenseits der Grenzen des Lichtes, einen Fluch über mich. Die Sterbliche in mir erlag ihm, die Göttin in mir war jedoch unsterblich. Und so lag ich hier all diese Jahrhunderte und erwachte jeden Abend bei Sonnenuntergang, um Hof zu halten, wie einst – mit aus den Schatten der Vergangenheit herbeigerufenen Geistern. Mensch, wenn du nicht erblicken willst, was deine Seele für immer in Verdammnis führt, so hebe dich schnell hinfort! Ich befehle es dir! Geh!« Ihre Stimme klang hart, und ihr Arm deutete in eine Richtung.
    Conan hatte die Augen zu funkelnden Schlitzen zusammengekniffen. Er schob das Schwert in die Scheide zurück, achtete jedoch nicht auf ihren Befehl. Er trat näher, wie unter einem Zwang – und dann, ohne die geringste Vorwarnung, hob er sie hoch wie ein Bär. Sie stieß einen Schrei aus, der gar nichts Göttinnenhaftes an sich

Weitere Kostenlose Bücher