Conan-Saga 13 - Conan der Krieger
und dich bitten, mich von hier fortzubringen, aber die Angst vor Zargheba hielt mich zurück. Und dann bemerktest du, daß ich lebte, da fiel mir nichts anderes ein, denn zu versuchen, dir Furcht einzujagen, damit du von hier verschwinden würdest.«
»Und was solltest du als Orakel sagen?« fragte Conan.
»Ich sollte den Priestern raten, Thutmekri ein paar der Zähne von Gwahlur als Unterpfand zu überlassen, und den Rest nach Keshia in den Palast mitzunehmen. Ich sollte sie warnen, daß eine schreckliche Gefahr über Keshan herabkommen würde, wenn sie nicht auf Thutmekris Vorschlag eingingen. O ja, dann sollte ich auch noch sagen, daß du sofort lebenden Leibes gehäutet werden müßtest, wollte man die Gefahr vollends abwehren.«
»Thutmekri wollte den Schatz also dort haben, wo er – oder die Zembabwer – mit Leichtigkeit an ihn herankommen konnten«, überlegte Conan laut, ohne auf die Bemerkung einzugehen, die ihn selbst betraf. »Ich werde noch mit ihm abrechnen. Gorulga ist natürlich an dem Schwindel beteiligt?«
»O nein! Er glaubt an seine Götter und ist unbestechlich. Er hat absolut keine Ahnung, was vorgeht. Er wird dem Orakel gehorchen. Es war ganz allein Thutmekris Plan. Er war sicher, daß die Keshani das Orakel befragen würden, und so veranlaßte er Zargheba, mich mit der Abordnung von Zembabwei mitzubringen, verschleiert, selbstverständlich.«
»Na so was!« staunte Conan. »Ein Priester, der wahrhaftig an sein Orakel glaubt und sich nicht bestechen läßt! Crom! Ich frage mich, ob es Zargheba gewesen war, der auf den Gong geschlagen hat. Wußte er, daß ich hier war? War ihm bekannt, daß die Fliesen dort einbrechen würden? Wo ist er jetzt, Mädchen?«
»Er hat sich zwischen dichtstehenden Lotusbäumen versteckt, ganz in der Nähe der alten Prunkstraße, die von der Felswand im Süden zum Palast führt«, antwortete sie. Da entsann sie sich ihrer mißlichen Lage. »O Conan, hab Erbarmen mit mir! Ich fürchte mich so in dieser unheilträchtigen, uralten Stadt. Ich habe mich ganz bestimmt nicht getäuscht, als ich verstohlene Schritte um mich hörte! Bitte, Conan, nimm mich mit dir! Zargheba wird mich umbringen, wenn ich meinen Zweck hier erfüllt habe – das weiß ich genau. Und falls die Priester von der Täuschung erfahren, habe ich erst recht keine Gnade zu erwarten!
Zargheba ist ein Teufel. Er kaufte mich von einem Sklavenhändler, der mich aus einer nach Südkush reisenden Karawane raubte. Er hat mich von Anfang an zum Werkzeug seiner Intrigen gemacht. Laß nicht zu, daß ich wieder in seine Hände fallen! Du kannst gar nicht so grausam sein, wie er es ist! Ich würde hier nicht mehr lebend herauskommen. O bitte! Bitte!«
Sie kniete vor dem Cimmerier und umklammerte seine Beine. Ihr verweintes und trotzdem noch wunderschönes Gesicht blickte zu ihm hoch. Das dunkle Seidenhaar hing zerzaust über die weißen Schultern. Conan hob sie auf und nahm sie auf die Knie.
»Hör mir zu. Ich beschütze dich vor Zargheba. Die Priester werden nichts von deiner Täuschung erfahren. Aber du mußt tun, was ich dir sage.«
Stammelnd versprach sie ihm, aufs Wort zu gehorchen, und legte die Arme um seinen mächtigen Hals, als gäbe die Berührung ihr Sicherheit.
»Schön. Wenn die Priester kommen, spielst du Yelayas Rolle, genau wie Zargheba es geplant hat – es ist düster im Thronsaal und im Fackellicht würden die Priester dich nicht erkennen, selbst wenn sie dich schon einmal gesehen oder Yelaya gekannt hätten. Folgendes wirst du zu ihnen sagen: ›Es ist der Wille der Götter, daß der Stygier und seine shemitischen Hunde aus Keshan vertrieben werden. Sie sind Diebe und Betrüger, die die Götter berauben wollen. Vertraut die Zähne von Gwahlur General Conan an und ernennt ihn zum Befehlshaber der gesamten Streitmacht von Keshan. Die Götter sind ihm wohlgesinnt.‹«
Muriela erschauderte und blickte Conan verzweifelt an, doch sie nickte.
»Aber was ist mit Zargheba?« rief sie verstört. »Er wird mich töten!«
»Mach dir Zarghebas wegen keine Sorgen«, brummte Conan. »Ich kümmere mich schon um diesen Hundesohn. Tu du, was ich von dir erwarte. So, steck dein Haar wieder hoch, es ist dir ja ganz über die Schultern gefallen, und der Edelstein hat sich gelöst!«
Er steckte das Juwel wieder fest und nickte anerkennend.
»Dieser Stein allein ist schon ein Gemach voll Sklaven wert! Und rück deinen Rock zurecht. Er ist an der Seite aufgerissen, aber das werden die Priester nicht
Weitere Kostenlose Bücher