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Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Titel: Conan-Saga 13 - Conan der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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konnte.
    Gorulga betete mit tiefer Stimme in einer Sprache, die Conan fremd war – vermutlich die des alten Alkmeenon, die von einer Priestergeneration auf die andere weitergegeben worden war. Conan hatte das Gefühl, daß er endlos vor sich hinleierte, und er wurde ungeduldig. Je länger die Sache dauerte, desto schlimmer wurde die innere Anspannung Murielas. Wenn sie durchdrehte ... Er legte die Hand um den Schwertgriff und schob den Dolch zurecht. Er würde nicht zulassen, daß das Mädchen von den Schwarzen gefoltert und getötet wurde.
    Aber das fast bedrohlich wirkende Gebet kam schließlich zu einem Ende, in das die Akoluthen lautstark einfielen. Gorulga schaute auf und richtete die erhobenen Arme auf die stumme Gestalt auf dem Podest. Mit tiefer, tönender Stimme, wie sie den Priestern der Keshani gegeben war, rief er: »O große Göttin, die du vertraut mit dem Mächtigen der Finsternis bist, öffne dein Herz und deine Lippen dem Sklaven, der sich in den Staub vor deinen Füßen beugt. Sprich, o große Göttin des heiligen Tales! Dir sind die Pfade vor uns offenbart, die Dunkelheit, die sie uns verhüllt, ist für dich dem Licht der Mittagssonne gleich. Erhelle die Pfade deiner Diener mit dem Strahlen deiner Weisheit! Verkünde uns, o Mund der Götter: Was halten sie von dem Vorschlag Thutmekris, des Stygiers?«
    Die hochgetürmte Fülle dunklen Haares glitzerte im Fackelschein und bewegte sich ganz leicht. Die Schwarzen vermochten einen tiefen Seufzer der Ehrfurcht und Furcht nicht zu unterdrücken. In der einsetzenden Stille konnte Conan Murielas Stimme ganz deutlich hören. Sie klang kühl und unbeteiligt, doch unwillkürlich zuckte er bei ihrem corinthischen Akzent zusammen.
    »Es ist der Wille der Götter, daß der Stygier und seine shemitischen Hunde aus Keshan vertrieben werden!« Sie wiederholte genau die ihr aufgetragenen Worte. »Sie sind Diebe und Betrüger, die die Götter berauben wollen. Vertraut die Zähne von Gwahlur General Conan an und ernennt ihn zum Befehlshaber der gesamten Streitmacht von Keshan. Die Götter sind ihm wohlgesinnt.«
    Gegen Ende ihrer Botschaft zitterte ihre Stimme. Conan spürte, wie ihm die Hände feucht wurden. Er befürchtete, daß sie am Rand eines hysterischen Zusammenbruchs war. Doch den Schwarzen fiel das Zittern ihrer Stimme genausowenig auf wie ihr corinthischer Akzent. Sanft schlugen sie die Hände zusammen, und sie murmelten staunend und ehrfurchtsvoll. Gorulgas Augen glitzerten im Fackelschein fanatisch.
    »Yelaya hat gesprochen!« rief er mit verzückter Stimme. »Es ist der Wille der Götter. Vor langer Zeit, in den Tagen unserer Vorfahren, wurden die Zähne von Gwahlur, die am Anfang der Welt den Königen der Finsternis entrissen worden waren, als heilig anerkannt und auf Befehl der Götter verborgen. Auf ihren neuen Befehl sollen sie nun ihrem Versteck entnommen werden. O sternengeborene Göttin, erlaube uns, uns zurückzuziehen, um die Zähne zu holen und sie ihm zu geben, den die Götter lieben!«
    »Eure Bitte sei euch gewährt!« antwortete die falsche Göttin mit majestätischer Geste der Verabschiedung, die Conan ein Grinsen entlockte. Mit zahllosen tiefen Verbeugungen, bei denen ihre Straußenfedern erneut wippten, verließen die Priester rückwärtsgehend das Gemach.
    Die goldene Tür schloß sich hinter ihnen. Mit einem tiefen Seufzer sank die vermeintliche Göttin schwach auf das Elfenbeinpodest zurück. »Conan!« wisperte sie zitternd. »O Conan!«
    »Psst!« warnte er sie durch die Öffnungen. Er drehte sich um, trat aus der Nische und ließ die Marmorplatte zurückgleiten. Ein Blick durch den Türspalt zeigte ihm die Fackeln, die sich im Thronsaal immer weiter entfernten. Gleichzeitig wurde er sich eines Leuchtens bewußt, das nicht von den Fackeln kam. Nur flüchtig erschrak er, doch dann sah er, was es verursachte. Der Mond war aufgegangen, und sein Schein fiel schräg durch die Schlitze in der Kuppel, die geschickt so gearbeitet waren, daß sie das Licht verstärkten. Die leuchtende Kuppel von Alkmeenon war also keine Fabel! Vielleicht waren ihre Innenwände aus dem seltsamen, weiß glühenden Kristall, das nur in den Bergen der schwarzen Länder zu finden war? Das Licht überflutete den Thronsaal und drang auch in die unmittelbar anschließenden Gemächer.
    Als Conan auf die Tür zum Thronsaal zutrat, ließ ihn ein plötzliches Geräusch herumwirbeln, das aus dem vom Alkoven weiterführenden Gang zu kommen schien. Zum Sprung geduckt,

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