Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber
beendet hatte, schrie die Menge vor Angst und heulte vor Wut. Arpello sandte seine Soldaten, den Jüngling zu verhaften, aber das Volk verhalf ihm zur Flucht und bewarf die pellianischen Soldaten mit allem, was ihnen nur in die Hände kam. Eine Salve Armbrustbolzen verjagte die Menge, und eine Schwadron Reiterei tat den Rest. Doch Athemides konnte aus der Stadt geschmuggelt werden, um Trocero zu bitten, den Befehl über die Stadt wieder zu übernehmen und mit Entsatz nach Shamar zu reiten.
Trocero war gerade dabei, sein Lager außerhalb der Stadtmauer abzubrechen, um nach Poitain, tief im Südwesten des Königreichs, zurückzureiten, als der Jüngling ankam. Auf seine flehende Bitte antwortete er, daß er keine ausreichende Streitmacht hatte, weder um Tarantia zurückzuerobern, selbst nicht mit Hilfe des Volkes in der Stadt, noch um gegen Strabonus vorzugehen. Ganz abgesehen davon mußte er sich jetzt um sein eigenes Land kümmern, das nun zweifellos wieder feindlichen Einfällen durch habgierige Nachbarn ausgesetzt war. Nein, er mußte nach Poitain zurück, und das würde er gegen Arpello und seine ausländischen Verbündeten verteidigen. Während Athemides mit Trocera verhandelte, tobte der Mob in der Stadt in ohnmächtiger Wut. Um den großen Turm neben dem Königsschloß drängten sich die Menschenmengen und brüllten ihren Haß hinauf zu Arpello, der über die Zinnen hinunterblickte und sie auslachte, während seine Schützen auf der Brustwehr mit Pfeilen an den Sehnen ihrer Bogen und den Fingern am Abzug ihrer Armbrüste auf seinen Befehl warteten.
Der Fürst von Pellia war ein kräftig gebauter Mann mittlerer Größe mit dunklem, strengem Gesicht. Er war Intrigant, aber auch ein Kämpfer. Unter seinem Seidenwams mit den bauschigen Ärmeln und den langen Schößen schimmerte brünierter Stahl. Sein langes schwarzes Haar war künstlich gelockt und in Duftwasser gewaschen, und im Nacken mit einem breiten Silberband zusammengehalten. An seiner Seite hing ein Breitschwert, dessen juwelenbesetzter Knauf abgegriffen war von den vielen Kämpfen, in denen er ihn gehalten hatte.
»Ihr Narren!« brüllte er hinunter. »Heult, wie ihr wollt! Conan ist tot, und Arpello König!«
Was war, wenn sich ganz Aquilonien gegen ihn zusammentat? Nun, er hatte genug Soldaten, um die mächtige Mauer zu halten, bis Strabonus kam. Aber er hatte nichts zu befürchten. Aquilonien war wieder gespalten. Schon jetzt rüsteten die Barone sich, um einander zu berauben. Er hatte es nur gegen den hilflosen Mob hier zu tun. Strabonus würde nicht mehr Schwierigkeiten haben, sich einen Weg durch die dünnen Linien der einander bekämpfenden Barone zu bahnen, als die Ramme einer Galeere durch Gischt. Und bis der kothische König hier war, brauchte er, Arpello, lediglich die Hauptstadt zu halten.
»Ihr Dummköpfe! Arpello ist König!« rief er triumphierend.
Die Sonne stieg über den östlichen Türmen auf. Aus dem ersten Rot des Morgens flog ein Punkt, der zur Fledermaus anwuchs, dann zum Adler und beim Näherkommen immer größer wurde. Und dann schrien alle, die ihn sahen, erstaunt auf. Über die Mauern Tarantias flog eine Gestalt, wie sie der Menschheit höchstens aus halbvergessenen Legenden bekannt war. Und als sie über dem hohen Turm war, sprang ein Mensch von ihrem Rücken zwischen den mächtigen Schwingen. Schon verschwand die fremdartige Gestalt mit gewaltigem, dröhnendem Flügelschlag. Die Menschen blinzelten und fragten sich, ob sie das Ganze vielleicht nur geträumt hatten. Doch da sahen sie auf den Zinnen eine wilde barbarische Gestalt, halbnackt, blutverkrustet, die ein großes Schwert schwang. Da erhob sich ein gewaltiges Freudengebrüll, das die Grundmauern des Turmes erschütterte:
»Der König! Es ist der König!«
Arpello stand kurz wie gelähmt, doch dann zog er die Klinge und stürzte sich auf Conan. Mit einem Löwengebrüll parierte der Cimmerier das pfeifende Schwert, dann ließ er sein eigenes achtlos fallen und packte den Fürsten. Am Hals und zwischen den Beinen hob er ihn hoch über den Kopf.
»Zur Hölle mit dir, Verräter!« brüllte er und schleuderte den Fürsten von Pellia wie einen Sack Salz hundertfünfzig Fuß weit durch die Leere. Die Menschen unten machten hastig Platz, als der Pellianer herabgestürzt kam und auf dem Pflaster zerschmetterte.
Die Schützen auf dem Turm wichen verstört zurück und flohen. Die belagerten Ratsherrn stürmten aus dem Schloß und fielen über sie her. Pellianische Ritter
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