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Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Titel: Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Tina, während sie Belesas Arm umklammerte. »Er blieb vor unserer Tür stehen, dann schlich er weiter zum Gemach des Grafen am anderen Korridorende.«
    »Deine Ohren sind schärfer als meine«, murmelte Belesa. »Aber es mag nichts zu bedeuten haben. Vermutlich war es der Graf selbst, oder Galbro.«
    Sie machte Anstalten, die Tür zu öffnen, aber Tina warf hastig die Arme um ihren Hals, und Belesa spürte das heftige Pochen des Herzens der Kleinen.
    »Nein, nein, meine Lady! Öffnet die Tür nicht! Ich fürchte mich so! Ich weiß nicht warum, aber ich fühle, daß etwas ganz Böses in der Nähe ist!«
    Beeindruckt legte Belesa einen Arm um Tina und streckte den anderen nach der kleinen Metallscheibe aus, die das winzige Guckloch in der Mitte der Tür verbarg.
    »Er kommt zurück!« hauchte Tina. »Ich höre ihn!«
    Auch Belesa hörte jetzt etwas – seltsame schleichende Schritte, die von keinem kamen, den sie kannte, das wußte sie ganz genau, auch nicht von Zarono oder überhaupt jemandem, der Stiefel trug. Grauenvolle Angst erfüllte nun auch sie. Konnte es sein, daß der Freibeuter sich auf nackten Sohlen durch den Korridor stahl, um seinen Gastgeber im Schlaf zu morden? Sie erinnerte sich der Soldaten, die unten Wache hielten. Falls dem Freibeuter ein Gemach im Herrenhaus zugewiesen worden war, hatte Valenso zweifellos auch vor seiner Tür einen Posten aufstellen lassen. Aber wer war es dann, der durch den Gang schlich? Außer ihr, Tina, dem Grafen und Galbro schlief niemand im ersten Stock.
    Mit hastiger Bewegung drückte sie den Kerzendocht aus, damit kein Schein durch das Guckloch fallen konnte, wenn sie jetzt die Kupferscheibe zur Seite zog. Kein Licht brannte mehr am Gang, obwohl er normalerweise die ganze Nacht von Kerzen erhellt wurde. Jemand bewegte sich den dunklen Korridor entlang. Sie spürte es mehr, als daß sie es sah, wie eine verschwommen wirkende Gestalt an ihrer Tür vorüberhuschte. Zu erkennen war lediglich, daß sie menschliche Form hatte. Eisiges Grauen erfaßte sie. Unwillkürlich duckte sie sich, und sie vermochte nicht einmal den Schrei auszustoßen, der ihr auf der Zunge lag. Es war nicht ein Grauen, wie sie es jetzt vor ihrem Onkel empfand, es war auch nicht wie die Angst, die sie vor Zarono hatte, genausowenig wie die vor dem düsteren Wald. Es war ein blindes, unerklärliches Grauen, das ihr das Herz verkrampfte und die Zunge lähmte.
    Die Gestalt schlich weiter zur Treppe, wo sie sich flüchtig gegen das schwache Licht abhob, das von unten kam. Zweifellos war es ein Mann, aber nicht von der Art, die sie kannte. In dem kurzen Augenblick sah sie ein kahlgeschorenes Haupt und ein Gesicht mit wachen, raubvogelhaften Zügen. Die Haut des Eindringlings war von glänzendem Braun, viel dunkler als die ihrer auch nicht gerade hellhäutigen Landsleute. Der Kopf saß auf breiten, kräftigen Schultern, über die ein schwarzer Umhang gezogen war. Und schon war der Fremde verschwunden.
    Belesa hielt den Atem an und wartete auf den Werdaruf der Soldaten in der Banketthalle, die den Eindringling zweifellos sehen mußten. Aber es blieb still im Herrenhaus. In der Ferne wimmerte der Wind. Doch sonst war absolut nichts zu hören.
    Belesas Hände waren feucht vor Angst, als sie nach der Kerze tastete, um sie wieder anzuzünden. Sie zitterte immer noch vor Furcht, obgleich sie selbst nicht hätte zu sagen vermochte, was denn so grauenerregend an der schwarzen Gestalt gewesen war, die sich gegen den roten Schein des Kaminfeuers unten in der Halle abgehoben hatte. Sie wußte nur, daß ihr Anblick ihr jeglichen Mut und die erst kürzlich gefundene Entschlußkraft geraubt hatte.
    Die Kerze flackerte auf und warf ihren Schein auf Tinas weißes Gesicht.
    »Es war der schwarze Mann!« wisperte das Kind. »Ich weiß es! Mein Blut stockte genauso wie zuvor, als ich ihn auf dem Strand sah. Es sind doch Soldaten unten, wieso haben sie ihn nicht gesehen? Sollen wir es dem Grafen sagen?«
    Belesa schüttelte den Kopf. Sie wollte keine Wiederholung der Szene heraufbeschwören, die Tinas erster Erwähnung des schwarzen Mannes gefolgt war. Ganz abgesehen davon, hätte sie sich nun auch nicht auf den Gang gewagt.
    »Jetzt können wir uns nicht mehr in den Wald trauen.« Tinas Stimme zitterte. »Er lauert dort!«
    Belesa fragte nicht, woher das Mädchen wußte, daß der Schwarze sich im Wald aufhielt, denn schließlich war er das naturgegebene Versteck für alles Böse, ob nun Mensch oder Teufel. Und sie wußte, daß

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