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Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Titel: Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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aus dem gleichen Grund verkaufte er sie, seine Nichte, an diesen berüchtigten Seeräuber. Was steckte hinter seinem Wahnsinn? Wer war der schwarze Mann, den Tina gesehen hatte?
    Das Kind murmelte im Halbdelirium: »Ich habe nicht gelogen, meine Lady! Ich habe wirklich nicht gelogen. Ich sah einen schwarzen Mann in einem schwarzen Boot, das wie blaues Feuer auf dem Wasser brannte. Ein sehr großer Mann war es, fast so dunkel wie ein Kushit, und er trug einen schwarzen Umhang. Ich bekam solche Angst, als ich ihn sah, und mein Blut stockte. Er ließ sein Boot, nachdem er es aus dem Wasser gezogen hatte, auf dem Strand und ging in den Wald. Warum hat der Graf mich ausgepeitscht, nur weil ich diesen Mann sah?«
    »Pssst, Tina«, versuchte Belesa das Mädchen zu beruhigen. »Bleib still liegen, die Schmerzen werden bald vergehen.«
    Die Tür öffnete sich hinter ihr. Sie wirbelte herum und griff nach einem edelsteinverzierten Dolch. Valenso stand auf der Schwelle. Bei seinem Anblick rann ihr ein Schauder über den Rücken. Er war um Jahre gealtert, sein Gesicht grau und angespannt, und seine Augen weckten Furcht in ihr. Er war ihr nie nah gewesen, doch jetzt spürte sie, daß ein ungeheurer Abgrund sie trennte. Der hier vor ihr stand, war nicht mehr ihr Oheim, sondern ein Fremder, der gekommen war, sie zu quälen.
    Sie hob den Dolch. »Wenn Ihr noch einmal Hand an sie legt«, flüsterte sie mit trockenen Lippen, »stoße ich Euch diese Klinge ins Herz, das schwöre ich bei Mitra!«
    Er achtete überhaupt nicht auf ihre Worte. »Ich habe Wachen um das Herrenhaus postiert«, sagte er. »Zarono wird morgen seine Leute ins Fort bringen. Er wird die Bucht nicht verlassen, ehe er den Schatz gefunden hat. Sobald er ihn hat, reisen wir ab. Wohin wir segeln, werden wir unterwegs beschließen.«
    »Und Ihr wollt mich an ihn verkaufen?« wisperte sie. »Bei Mitra ...«
    Er bedachte sie mit einem düsteren Blick. Sie schrak vor ihm zurück, denn sie las in ihm die sinnlose Grausamkeit, von der dieser Mann in seiner rätselhaften Furcht besessen war.
    »Du wirst tun, was ich befehle«, sagte er mit nicht mehr menschlichem Gefühl in seiner Stimme als im Klirren von Waffen. Er drehte sich um und verließ das Gemach. Belesa sank ohnmächtig neben Tinas Bett.
     
     
    4
     
    EINE SCHWARZE TROMMEL DRÖHNT
     
    Belesa wußte nicht, wie lange sie bewußtlos gewesen war. Als erstes spürte sie Tinas Arme um sich und hörte ihr Schluchzen. Sie setzte sich auf und nahm das Kind in die Arme. Ohne Tränen in den Augen starrte sie blicklos in den flackernden Kerzenschein. Es war unsagbar still im Haus. Auch die Freibeuter am Strand sangen nicht mehr. Stumpf, fast als ginge es sie selbst nichts an, überdachte sie ihr Problem.
    Ganz offensichtlich hatte die Kunde vom Erscheinen dieses mysteriösen schwarzen Mannes Valenso in den Wahnsinn getrieben. Um diesem Schwarzen zu entkommen, wollte er das Fort aufgeben und mit Zarono fliehen. Daran bestand kein Zweifel. Genauso klar war, daß er bereit war, sie für diese Möglichkeit zur Flucht zu opfern. Sie sah keinerlei Lichtblick für sich. Die Bediensteten waren gefühllose, abgestumpfte Kreaturen, und ihre Frauen beschränkt und gleichgültig. Sie würden weder wagen, ihr zu helfen, noch es überhaupt wollen. Sie war völlig hilflos.
    Tina hob das tränenüberströmte Gesicht, als lausche sie dem Drängen einer inneren Stimme. Das Verständnis des Kindes für Belesas verzweifelte Gedanken war fast unheimlich, genau wie die Erkenntnis ihres schrecklichen Schicksals und des einzigen Ausweges, das es für die Schwachen gab.
    »Wir müssen fort von hier, meine Lady!« wisperte sie. »Zarono darf Euch nicht bekommen. Laßt uns tief in den Wald hineingehen, bis wir erschöpft sind. Dann wollen wir uns niederlegen und miteinander sterben.«
    Die tragische Kraft, die die letzte Zuflucht der Schwachen ist, erfüllte Belesa. Es war wirklich der einzige Ausweg aus den Schatten, die sie seit der Flucht aus Zingara immer ärger bedrängten ...
    »Ja, das wollen wir, Kind.«
    Sie erhob sich und tastete nach einem Umhang, als ein leiser Aufruf Tinas sie sich umdrehen ließ. Das Kind stand angespannt vor ihr. Es drückte einen Finger auf die Lippen, und seine Augen waren weit vor Angst.
    »Was ist los, Tina?« Das furchtverzerrte Gesicht des Kindes ließ Belesa unwillkürlich die Stimme zum Hauch eines Wisperns senken, und eine eisige Hand legte sich um ihr Herz.
    »Jemand ist draußen auf dem Gang«, flüsterte

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