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Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Titel: Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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in die Erde getrieben worden war. Hakon Stroms Sohn war an ihn gebunden.
    Valerian, der mich immer noch im Auge behielt, deutete mit einem Kopfzucken auf ihn. »Er hat sich eingebildet, er könnte sich an des Zauberers Sumpfdämonenwache vorbeistehlen.«
    Hakon und ich wechselten Blicke, erkannten jedoch beide, daß Worte uns im Moment nichts nutzen konnten. Der Zauberer erteilte Befehle auf Piktisch, und einige der Wilden machten sich über die Steinreihe wieder auf den Rückweg, während andere neben Hakons Pfahl ein Loch zu graben begannen.
    Der Zauberer sah nicht gerade alltäglich aus. Er war vom Alter gekrümmt, ausgedörrt, und seine braune Pergamenthaut war fast so dunkel wie die eines Kushiten. Sein dichtes weißes Haar und der lange seidig weiße Bart hoben sich auffällig davon ab. Ich hatte noch nie zuvor einen Menschen mit Zügen wie seinen gesehen. Seine Nase war breit und flach, Stirn und Kinn wichen zurück, und seine Augen lagen so tief unter ungemein buschigen Brauen, daß sie wie in schwarzen Höhlen versunken zu sein schienen. Jetzt verstand ich die Geschichten, die man sich über ihn in der Westmark erzählte, daß er weder Pikte noch Ligureaner sei, sondern der letzte Überlebende einer Rasse, die in diesem Land beheimatet gewesen war, ehe die Pikten es an sich rissen. Wahrhaftig, ungewöhnliche Geschöpfe längst vergangener Zeiten haben in der piktischen Wildnis überlebt!
    Wie die Pikten war auch der Zauberer, von einem Lendentuch abgesehen, nackt. Statt der Bemalung der Pikten wies seine Brust ein Muster kleiner länglicher und kreisförmiger Narben auf. Er sagte etwas zu den Pikten, die daraufhin den dünnen Baumstamm, mit dem sie mich geschleppt hatten, wegzogen und mich auf die Füße zerrten. Dann trat er vor mich und musterte mich. Seine schwarzen Perlenaugen glitzerten aus den Tiefen der Höhlen. Schließlich wandte er sich wieder den Pikten zu und erteilte ihnen weitere Befehle.
    Nach einiger Zeit kehrten die Pikten, die auf seine Anweisung hin die Insel verlassen hatten, mit einem Baumstamm zurück, den sie mit ihren Äxten bearbeiteten. Die anderen hatten inzwischen ein etwa knietiefes Loch gegraben. Sie stellten den Stamm hinein, schippten die Erde zurück und stampften sie fest mit ihren Streitkeulen und den Griffen der Schaufeln, damit er auch fest stand. Und so ragte neben Hakons ein zweiter Pfahl aus dem Boden.
    Auf ein Wort des Zauberers hin zog man mich zu dem Pfahl. Während zwei kräftige Krieger mich an den Armen festhielten, durchschnitt ein dritter meine Fesseln mit dem Dolch. Dann rissen sie mir die Kleidung bis auf das Lendentuch vom Leib, stießen mich gegen den Pfahl und begannen, mich mit langen Lederschnüren daran festzubinden.
    Ich wehrte mich nicht, spannte jedoch meinen Körper und alle Muskeln. Die Pikten schienen es nicht zu bemerken, vielleicht dachten sie aber auch, ich täte es aus Stolz. Bald war ich, mit den Armen an den Seiten hängend, starr wie eine stygische Mumie an den Pfahl gebunden.
    Die Häuptlinge und Valerian mit seiner Liebsten standen um den Zauberer herum und unterhielten sich. Ein kleiner Schildkröthäuptling jedoch löste sich von ihnen und kam mit einem häßlichen Grinsen auf mich zu. Plötzlich riß er sein Kriegsbeil aus dem Gürtel und warf es. Es drehte sich mehrmals in der Luft und kam direkt auf meinen Kopf zu.
    Ich hielt mich schon für so gut wie tot, doch da drang die Kupferklinge in das Holz unmittelbar über mir, gerade so, daß der Schaft meine Stirn berührte.
    Der Schildkröthäuptling und einige andere Pikten brachen in ein Jubelgeheul aus und prahlten offenbar damit, daß ich zusammengezuckt war. Die Pikten beginnen die Marterung eines Gefangenen gewöhnlich damit, daß sie mit Pfeilen auf ihn schießen und ihn mit Äxten und Messern bewerfen, aber möglichst so, daß sie ihn ganz knapp verfehlen. Zuckt er zusammen, gilt es als Pluspunkt für den Schützen oder Werfer, tut er es nicht, gilt er als Pluspunkt für den Gefangenen. Es ist ein grausames Spiel, aber ich hätte mich natürlich bemüht, nicht zu zucken, um ihnen diese Genugtuung nicht zu geben, hätte ich des Burschen Absicht erkannt.
    Jedenfalls jedoch kam es durch diesen Axtwurf zu Streitigkeiten zwischen den Pikten. Ein paar ergriffen die Partei des Schildkröthäuptlings, aber die meisten waren gegen ihn. Immer aufs neue hörte ich erstere das piktische Wort für »jetzt« rufen, während die anderen mit »später« dagegen waren. Ein Pikte war eifrig

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