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Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Titel: Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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am Feldzug gegen Schondara teilnehmen durften, auf den sie sich so gefreut hatten.
    Als die letzten zwischen den Bäumen am Rand des Geistersumpfes verschwunden waren, schlurfte der Zauberer zu Hakon, blinzelte ihm ins Gesicht und überprüfte seine Bande, dann trat er zu mir und tat das gleiche. Wir erwiderten seinen Blick ungerührt. Schließlich drehte der Zauberer sich um und setzte sich mit überkreuzten Beinen zwischen zwei Hütten. Er warf kleine Knochen in die Höhe und versuchte dann offenbar aus dem Muster, in dem sie gefallen waren, die Zukunft zu lesen. Anscheinend gefiel ihm jedoch nicht, was sie beim ersten Wurf aussagten, denn er versuchte es aufs neue. Dann begann er mit seiner brüchigen Altersstimme einen Singsang in einer Sprache, die ich nicht kannte, die aber ganz gewiß nicht Piktisch war.
    Einer unserer beiden Bewacher hatte sich mit dem Rücken an eine Hütte lehnend auf den Boden gesetzt und war offenbar dabei einzuschlafen. Der andere stapfte ungeduldig hin und her und beschäftigte sich mit Waffenübungen in der leeren Luft. Er probierte Dolchstöße und Beilhiebe, sprang hoch und wirbelte herum, duckte sich, hüpfte zur Seite und schwang die Streitaxt. Als er es müde wurde, setzte er sich neben seinen Kameraden und versuchte ein Gespräch mit ihm, aber der andere brummte nur unwirsch.
    Plötzlich stieß der wache Pikte den anderen in die Rippen und sagte leise: »Schau doch!«
    Er deutete auf den Zauberer, der immer noch mit verschränkten Beinen vor den Wurfknöchelchen saß. Doch jetzt hob er sie nicht mehr auf, um sie erneut zu werfen, sondern verhielt sich völlig reglos und spähte über den Sumpf.
    Die beiden Wächter standen auf und näherten sich mit lautlosen geschmeidigen Bewegungen dem Zauberer. Sie schauten ihm dicht ins Gesicht und einer pfiff und schnippte mit den Fingern. Der Zauberer rührte sich nicht im geringsten. Er hatte seine Seele in unendliche Fernen geschickt, um geheimes Wissen zu sammeln.
    Die zwei Pikten unterhielten sich ernsthaft miteinander. Sie betrachteten erst den Zauberer, dann uns. Aus den wenigen Worten, die ich verstand, schloß ich, daß sie vorhatten, hinter ihren Brüdern herzulaufen, um noch rechtzeitig zu dem Gemetzel in Schondara anzukommen. Der Zauberer konnte sie ja nicht davon abhalten, da er überhaupt nicht bemerkte, was rund um ihn vorging.
    Schließlich kam der größere der beiden – der entschlußkräftigere – die Axt schwingend auf uns zu. Offenbar hatte er vor, uns den Schädel einzuschlagen, um zu verhindern, daß wir in ihrer Abwesenheit die Flucht ergriffen. Ich holte tief Luft, um dem Zauberer zuzubrüllen. Er war uns zwar nicht wohlgesinnt, aber zumindest wollte er bestimmt nicht, daß wir getötet wurden, ehe die anderen von ihrem Feldzug zurück waren. Natürlich wußte ich nicht, ob ich ihn überhaupt aufwecken konnte, jedenfalls aber war es unsere einzige Chance.
    In diesem Moment rief der kleinere Pikte etwas, und der größere hielt inne. Nach einigem Hin und Her verließen beide die Insel des Zauberers und wateten über die Steinreihe.
    »Zumindest sind wir sie los«, murmelte Hakon. »Aber wie, bei den sieben Höllen, sollen wir freikommen? Die Burschen gingen nicht gerade zimperlich mit uns vor, als sie uns an den Pfahl banden.«
    »Seht mir zu und laßt Euch überraschen«, entgegnete ich flüsternd.
    Ich entspannte alle meine Muskeln, so daß die Lederschnüre mich nicht mehr so fest umschlangen. Und nun hob und senkte ich meine Arme und Hände innerhalb der Mumienumwicklung, so gut es ging, und bemühte mich, sie zu den Hüften hinuntergleiten zu lassen.
    Die Sonne neigte sich dem Westen entgegen, die Fliegen summten um uns, der Zauberer saß weiterhin unbewegt wie eine Statue, und ich arbeitete weiter an meinen Banden. Schweiß rann mir über das Gesicht, und mein Mund war entsetzlich trocken. Endlich hatte ich eine Schlinge so tief, daß ich mit dem Nagel meines rechten kleinen Fingers hindurchschlüpfen konnte. Das war nicht viel, aber indem ich mich weiter wand, gelang es mir dann auch, die Nägel des Zeige- und Ringfingers darüberzukriegen und schließlich den Mittelfinger ebenfalls.
    Dadurch, daß sie nicht mehr um meine Rechte langen mußte, wurde die Schlinge ein wenig schlaffer, und bald konnte ich auch die Linke Finger um Finger herausziehen.
    Der Nachmittag zog dahin. Schwärme Hunderter von Enten flogen über den Sumpf, und ich arbeitete immer noch an meinen Banden. Endlich hatte ich einen Unterarm

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