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Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Titel: Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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seinem Kuppelgemach. Während er reglos stehenblieb und über den seltsamen Traum nachdachte, wurde ihm bewußt, daß er sein Schwert in der Rechten hielt. Da prickelte seine Haut, denn in die breite Klinge war ein Symbol eingraviert: die Umrisse eines Phönix. Da erinnerte er sich, daß er auf dem Sarkophag in der Gruft seines Traumes eine ähnliche Skulptur gesehen hatte, und er fragte sich, ob sie wahrhaftig nur aus Stein gehauen gewesen war. Unwillkürlich lief ihm ein Schauder über den Rücken.
    Ein verstohlenes Schleichen vor seiner Tür brachte ihn völlig in die Wirklichkeit zurück. Ohne nachzusehen, schlüpfte er in seine Rüstung. Und wieder war er der Barbar: mißtrauisch und wachsam wie der graue Wolf.
     
     
    5
     
    Ich weiß nichts von eurem kultivierten Leben, von Lug und Trug und falschem Schein.
    Ich kam zur Welt in einem wilden Land, wo es galt, rasch und stark zu sein.
    Es gibt keine Arglist, kein Intrigenspiel, das nicht letztlich das Schwert gewann,
    So greift an, ihr Gewürm – auch im Mantel des Königs empfängt euch ein Mann!
    Die Straße der Könige
     
    Durch den stillen Korridor des Königsschlosses stahlen sich zwanzig Vermummte. Auf leisen Sohlen, ob nun nackt oder in weiches Leder gehüllt, huschten sie über dicke Teppiche und stellenweise über schimmernde Marmorfliesen. Die Fackeln in den Nischen warfen ihren flackernden Schein auf Dolche, Schwerter und die scharfen Klingen von Streitäxten.
    »Leise!« zischte Ascalante. »Wer atmet da so verräterisch laut? Der Offizier der Nachtwache hat die meisten Posten auf unserem Weg abgezogen und den Rest mit Wein traktiert, so daß sie inzwischen besoffen sein dürften. Aber trotzdem müssen wir vorsichtig sein. He, zurück! Der Wachtrupp kommt!«
    Hastig verbargen sie sich hinter den reliefverzierten Säulen. Und schon marschierten zehn Riesen in schwarzer Rüstung vorbei. Zweifelnd ruhte ihr Blick auf dem Offizier, der sie von ihren Posten abberufen hatte. Die versteckten Verschwörer sahen, daß sein Gesicht bleich war und er sich mit zitternder Hand den Schweiß von der Stirn wischte. Er war sehr jung, und der Verrat fiel ihm nicht leicht. Heimlich verfluchte er seine Spielleidenschaft, die ihn in die Hände von halsabschneiderischen Geldverleihern getrieben und dadurch zum Opfer verschwörerischer Politiker gemacht hatte.
    Mit klackenden Schritten verschwand der Trupp in einem Korridor.
    »Gut!« murmelte Ascalante grinsend. »Jetzt schläft Conan unbewacht. Beeilt euch! Wenn man uns ertappt, während wir ihn umbringen, ist es um uns geschehen. Doch nur wenige werden die Sache eines toten Königs zu ihrer machen.«
    »Ja, beeilen wir uns!« flüsterte Rinaldo erregt, dessen blaue Augen wie die Klinge des Schwertes blitzten, das er über dem Kopf schwang. »Mein schneidiger Liebling dürstet! Schon sammeln sich die Aasgeier! Schnell, weiter!«
    Mit unbekümmerter Eile rannten sie jetzt den Korridor hinunter und hielten vor einer vergoldeten Tür an, die mit dem königlichen Drachen, dem Wappentier Aquiloniens, geschmückt war.
    »Gromel!« zischte Ascalante. »Brecht die Tür auf!«
    Der Riese holte tief Luft und warf sich mit seinem ganzen gewaltigen Gewicht gegen einen Flügel, der sich unter dem Aufprall ächzend bog. Erneut warf er sich dagegen. Die Riegel zerbrachen, das Holz barst und die Tür sprang auf.
    »Hinein!« brüllte Ascalante voll innerer Begeisterung.
    »Hinein!« brüllte auch Rinaldo. »Tod dem Tyrannen!«
    Doch wie angewurzelt blieben sie stehen, als sie sich Conan gegenübersahen. Kein halbnackter schlaftrunkener Mann, den man in seiner Benommenheit wie ein Schaf abschlachten konnte, stand vor ihnen, sondern ein hellwacher Barbar in Teilrüstung, mit dem blanken Schwert in der Hand.
    Einen Herzschlag lang war die Szene erstarrt: Die vier Rebellenanführer standen auf der Schwelle der geborstenen Tür, und die Meute wilder bärtiger Gestalten drängte sich hinter sie. Allen hatte der Anblick des breitschultrigen Riesen mit den wie Gletschereis blitzenden Augen momentan den Mut geraubt. Doch da sah Ascalante auf einem kleinen Tisch neben der königlichen Schlafstatt das Silberzepter und den schmalen Goldreif, der die Krone Aquiloniens war, und die Gier danach übermannte ihn.
    »Hinein, ihr Halunken!« brüllte er. »Er ist allein gegen uns zwanzig, und er trägt keinen Helm!«
    Das stimmte. Die Zeit hatte Conan nicht mehr gereicht, den schweren, federbuschverzierten Helm aufzusetzen, auch nicht, um den Harnisch

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