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Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Titel: Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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aber sie fürchteten mich auch, da ich Macht über Wesen von jenseits dieser Welt hatte und sie nur zu rufen brauchte, wenn ich ihrer Hilfe bedurfte. Bei Set, meine Feinde ahnten nicht, wann ich sie zu ihnen schicken würde, damit sie in nächtlicher Stunde ihre Klauen um ihren Hals legten! Finsterste und unerbittliche Magie bewirkte ich mit dem Schlangenring Sets, den ich in einer dunklen Gruft fast eine Meile unter der Erdoberfläche gefunden hatte, wo er schon vergessen war, ehe der erste Mensch aus dem Schlamm des Meeres kroch.
    Aber ein Dieb stahl mir den Ring, und so verlor ich meine Macht. Die Magier taten sich zusammen, um mich zu töten, doch mir glückte die Flucht. Als Kameltreiber reiste ich mit einer Karawane zum Lande Koth, als Ascalantes Banditen uns überfielen. Alle in der Karawane wurden getötet, außer mir. Doch konnte ich mein Leben nur dadurch retten, daß ich mich Ascalante zu erkennen gab und schwor, ihm zu dienen. Bitter war diese Sklaverei.
    Um mich zu halten, schrieb er mein Geständnis nieder, versiegelte die Schriftrolle und übergab sie einem Einsiedler an der Südgrenze von Koth. Ich kann es nicht wagen, ihm im Schlaf einen Dolch ins Herz zu stoßen oder ihn an seine Feinde zu verraten, weil der Eremit dann die Schriftrolle öffnen und lesen würde, genau wie Ascalante ihn anwies. Und wenn ein Wort darüber in Stygien laut würde ...«
    Thoth erschauderte, und sein dunkles Gesicht wurde fahl.
    »Man kennt mich nicht in Aquilonien«, fuhr er fort. »Doch sollten meine Feinde in Stygien erfahren, wo ich mich aufhalte, würde es mir nichts nützen, selbst wenn die halbe Welt zwischen uns läge, und ein grauenvolles Verhängnis würde auf mich herabkommen. Nur ein König mit Festungen und einer großen Streitmacht kann mich beschützen. Deshalb habe ich Euch mein Geheimnis offenbart. Ich biete Euch ein Bündnis an. Ich kann Euch mit meiner Weisheit helfen, und Ihr könnt mich beschützen. Und eines Tages werde ich den Ring finden ...«
    »Ring? Ring?« Thoth hatte die absolute Selbstsucht des Mannes unterschätzt. Dion hatte überhaupt nicht auf die Worte des Sklaven geachtet, so völlig war er in seine eigenen Gedanken vertieft gewesen. Aber das Wort Ring hatte ihn an etwas erinnert.
    »Ring?« wiederholte er noch einmal. »Jetzt fällt es mir wieder ein! Er soll ein Glücksring sein. Ich habe ihn einem shemitischen Dieb abgekauft, der beteuerte, ihn von einem Hexer im fernen Süden gestohlen zu haben, und auch, daß er seinem Träger Glück bringen würde. Ich habe ihm, weiß Mitra, genug dafür bezahlt. Und bei den Göttern, ich kann alles Glück brauchen, das nur zu haben ist, nachdem Volmana und Ascalante mich schon einmal in ihr blutiges Komplott mit hineingezogen haben. Ich werde den Ring suchen!«
    Thoth sprang auf. Das Blut stieg in sein dunkles Gesicht, während seine Augen vor Wut aufblitzten, obgleich er noch wie benommen von der Erkenntnis der selbstsüchtigen Dummheit des anderen war. Dion achtete überhaupt nicht auf ihn. Mit einer schnellen Handbewegung öffnete er ein Geheimfach in seiner Marmorbank und fummelte kurz unter dem Haufen Krimskrams herum, wie barbarische Talismane, Fingerknöchelchen, seltsame Amulette und dergleichen. Alles angebliche Glücksbringer, die er in seiner abergläubischen Natur zusammengetragen hatte.
    »Ah, da ist er ja!« Triumphierend hielt er einen Ring von ungewöhnlicher Schmiedearbeit in die Höhe. Er war aus kupferähnlichem Metall in der Form einer schuppigen Schlange, die sich dreimal übereinander zusammengerollt hatte und die Schwanzspitze in den Rachen gesteckt hatte. Die Augen waren gelbe Edelsteine, die bösartig glitzerten. Thoth-Amon schrie auf, und Dion wirbelte herum. Mit aufgerissenem Mund und plötzlich bleichem Gesicht starrte er den Sklaven an. Die Augen des Stygiers funkelten, die dunklen Hände hatte er wie Klauen ausgestreckt.
    »Der Ring! Bei Set! Der Ring!« schrie er schrill. »Mein Ring – den man mir gestohlen hat ...«
    Stahl glitzerte in Thoth-Amons Hand. Blitzschnell stieß er seinen Dolch in den feisten Leib des Barons. Dions Angst- und Schmerzensschrei erstickte in einem Gurgeln, und er fiel wie ein schmelzender Butterberg in sich zusammen. Bis zum bitteren Ende blieb er seiner Dummheit treu, er starb, ohne zu wissen weshalb.
    Thoth stieß den schwabbligen Körper zur Seite, nachdem er ihm den Ring entrissen hatte, und dachte nicht mehr an ihn. Mit beiden Händen hielt er den Ring, und seine dunklen Augen

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