Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber
an den Seiten zuzuschnüren, noch, um nach dem mächtigen Schild an der Wand zu greifen. Trotzdem war Conan besser geschützt als jeder einzelner seiner Gegner, mit Ausnahme von Volmana und Gromel, die beide volle Rüstung trugen.
Der König betrachtete seine Gegner funkelnden Blickes und fragte sich, wer sie wohl sein mochten. Ascalante kannte er nicht, die beiden in der Rüstung hatten ihre Visiere geschlossen, und Rinaldo hatte seinen Schlapphut bis zu den Augen über die Stirn gezogen. Doch jetzt war nicht die Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Brüllend, daß es von der Kuppeldecke schallte, stürmten die Verschwörer in den Raum, Gromel allen voraus. Wie ein Stier kam er an, den Kopf gesenkt, das Schwert tief ausgestreckt, um es dem König in den Leib zu stoßen. Conan sprang ihm entgegen, und all seine tigerhafte Kraft und Geschmeidigkeit legte er in den Arm, der sein Schwert schwang. Die breite Klinge pfiff durch die Luft und sauste auf des Bossoniers Helm herab. Klinge und Helm brachen, und Gromel stürzte tot zu Boden. Conan sprang zurück, den abgebrochenen Griff in der Hand.
»Gromel!« schnaubte er. Seine Augen verrieten seine Verwunderung, als der geborstene Helm das Gesicht des Angreifers offenbarte. Doch schon stürzte sich der Rest der Meute auf ihn. Eine Dolchspitze glitt über seine Rippen zwischen Brust- und Rückenharnisch, eine Schwertklinge blitzte vor seinen Augen. Mit der Linken schleuderte er den Dolchschwinger zur Seite und schmetterte den Schwertstumpf, einem Cästus gleich, gegen die Schläfe des anderen, daß der tot zusammenbrach.
»Fünf an die Tür!« befahl Ascalante schrill und tänzelte um die Kämpfenden herum. Er befürchtete, Conan könnte sich freikämpfen und durch die Tür fliehen. Die Schurken wichen kurz zurück, als ihr Führer einige von ihnen packte und zur einzigen Tür stieß. Während dieser kurzen Verschnaufpause machte Conan einen Satz zur Wand und riß die uralte Streitaxt herunter, die dort, unangetastet von der Zeit, ein halbes Jahrhundert geschlummert hatte.
Mit dem Rücken zur Wand stellte er sich kurz dem um ihn schließenden Halbkreis, dann sprang er mitten hinein. Er hielt nichts davon, in die Enge getrieben zu werden, sondern griff lieber selbst an, auch bei zahlenmäßiger Überlegenheit des Gegners, wie in diesem Fall. Jeder andere wäre in seiner Lage bereits tot, und auch Conan rechnete nicht damit, lebend davonzukommen, aber er beabsichtigte, so viele wie möglich mit in den Tod zu nehmen. Seine Barbarenseele riß ihn mit, und seine Ohren vernahmen unhörbare Heldenlieder.
Als er von der Wand sprang, sauste seine Axt herab und schickte einen Gesetzlosen mit abgetrennter Schulter zu Boden, und der Rückschwung zerschmetterte den Schädel eines zweiten. Eine Schwertklinge pfiff dicht an ihm vorbei, doch der Tod ging um Haaresbreite an ihm vorüber. So flink war der Cimmerier, daß seine Bewegungen nur verschwommen zu erkennen waren. Wie ein Tiger unter Pavianen sprang er, hüpfte zur Seite und wirbelte herum, und bot nie ein ruhiges Ziel, während seine Streitaxt sich wie ein blitzendes Todesrad drehte.
Eine kurze Weile bedrängten die Angreifer ihn wild. Doch sie konnten nur blindlings zuschlagen, da ihre eigene Zahl sie behinderte. Dann wichen sie plötzlich zurück. Zwei Leichen auf dem Boden zeugten von der Wut und Geschicklichkeit des Königs, obgleich er an Armen, Beinen und Hals blutete.
»Buben!« gellte Rinaldo und riß sich den federverzierten Schlapphut vom Kopf. Wild funkelten seine Augen. »Scheut ihr den Kampf? Soll der Despot vielleicht am Leben bleiben? Auf ihn!«
Er stürzte sich, wild um sich schlagend, auf Conan. Doch der erkannte ihn jetzt. Mit einem kurzen Hieb verstümmelte er sein Schwert, dann stieß er ihn mit aller Kraft durch den Kreis der anderen, daß er rückwärts auf dem Boden landete. Da ritzte die Spitze von Ascalantes Klinge des Königs linken Arm, und der Gesetzlose konnte sich nur durch schnelles Ducken und einen Rückwärtssprung von der rächenden Axt retten. Wieder stürzte die Meute sich auf Conan, und die Axt zischte durch die Luft und tat ihre Pflicht. Ein bärtiger Halunke duckte sich und legte die Arme um Conans Beine, um ihn zu stürzen, aber genausogut hätte er sein Glück bei Eisentürmen versuchen können. Er sah beim Hochblicken die Axt auf sich herabsausen, doch er konnte ihr nicht mehr ausweichen. Inzwischen hatte ein Kamerad sein Breitschwert mit beiden Händen geschwungen und durch des
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