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Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Titel: Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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die der verräterische König ersucht hatte. In gutem Glauben war er in Ophir eingeritten und hatte sich mit den angeblich im Kampf gegeneinander liegenden Monarchen konfrontiert gesehen, die sich gegen ihn verbündet hatten. Daß sie eine ganze Armee eingesetzt hatten, um ihn und seine fünftausend in die Falle zu locken, bewies, wie gefürchtet er war.
    Ein roter Schleier verhinderte seine klare Sicht, seine Adern waren vor Grimm angeschwollen, und seine Schläfenadern pochten wie wahnsinnig. In seinem ganzen Leben war seine hilflose Wut nie größer gewesen. Sein Leben zog in raschen Szenen an seinem inneren Auge vorbei: Er sah sich in den verschiedenen Stadien seiner Vergangenheit: als Barbar in Felle gehüllt; als Söldner in Kettenhemd, gehörntem Helm und mit breitem Schwert; als Pirat und Freibeuter auf einer Galeere, die entlang der Südküste gefürchtet war; als Hauptmann von Kriegern in brüniertem Stahl, auf einem mächtigen Streitroß; als König auf einem goldenen Thron, über dem das Löwenbanner hing, mit unzähligen Höflingen in prächtigen, farbenfrohen Gewändern vor sich. Doch immer wieder brachte das Holpern und Poltern des Streitwagens seine Gedanken zurück zu dem gemeinen Verrat Amalrus' und der Zauberei Tsothas. Seine Schläfenadern drohten zu platzen. Nur das Stöhnen und Wimmern der Verwundeten in den Streitwagen brachte ihm grimmige Genugtuung.
     
    Noch vor Mitternacht überquerten sie die ophireanische Grenze, und bei Sonnenaufgang hoben die schimmernden, rotgetönten Türme von Khorshemish sich am südöstlichen Horizont ab. Doch trutzig überragte sie eine scharlachrote Zitadelle in einiger Entfernung, die wie ein Blutfleck am Himmel aussah. Das war Tsothas Burg. Nur eine schmale Straße aus Marmor, durch ein schweres Eisentor gesichert, führte zu ihr hinauf auf den Berg, von dem aus sie die ganze Stadt zu beherrschen schien. Die Felswände des Berges waren zu steil, als daß sie hätten erklommen werden können. Von den Mauern der Burg konnte man auf die weißen Straßen der Stadt hinunterblicken, auf die Moscheen mit ihren Minaretten, auf die Läden, Tempel, Häuser, Paläste und Märkte. Auch der Königspalast war zu sehen, inmitten ausgedehnter, von hohen Mauern umgebenen Lustgärten, in denen herrliche Blumen blühten, Obstbäume ihre köstlichen Früchte trugen und durch die künstliche Bäche plätscherten und Springbrunnen ihre Fontänen gen Himmel schickten. Doch über all dem schien drohend die Zitadelle zu kauern, einem Kondor gleich, der jeden Moment auf sein Opfer zustoßen mochte.
    Die gewaltigen Flügel des Tores zwischen den mächtigen Türmen der Außenmauer öffneten sich knarrend, und der König ritt zwischen Reihen von glitzernden Lanzern in seine Hauptstadt, während fünfzig Fanfaren erschallten. Doch keine begeisterte Menschenmenge drängte sich auf die weißgepflasterten Straßen, um Rosen vor die Hufe seines Pferdes zu werfen. Strabonus war zurückgekehrt, ehe Kunde über den Ausgang der Schlacht die Stadt hatte erreichen können. Und so gafften die aus ihrer täglichen Beschäftigung gerissenen Menschen bloß, als sie den König nur mit einem kleinen Gefolge zurückkommen sahen, und wußten nicht, ob er gesiegt hatte oder geschlagen worden war.
    Conan, bei dem die Wirkung des Giftes offenbar nachzulassen begann, reckte den Hals, um vom Boden des Streitwagens aus wenigstens ein bißchen etwas von dieser Stadt sehen zu können, die man die Königin des Südens nannte. Er hatte gehofft, eines Tages durch das goldverzierte Tor reiten zu dürfen, an der Spitze seiner prächtig gerüsteten Schwadronen und unter dem flatternden Löwenbanner über seinem Kopf. Statt dessen schleppte man ihn in Ketten hierher, seiner Rüstung beraubt und als Gefangener auf dem Bronzeboden eines Streitwagens der Sieger. Ein teuflisches Gelächter schüttelte ihn plötzlich, aber für die Soldaten, die den Streitwagen lenkten, hörte es sich wie das Brüllen eines erwachenden Löwen an.
     
     
    2
     
    Ihr, die ihr Könige seid, durch eurer Väter Gewalt,
    Erbtet den Thron – ich habe meinen mit Blut bezahlt.
    Und, bei Crom, nichts wird ihn mir wieder entreißen,
    Nicht Hallen voll Gold, nicht die Hölle, nicht kaltes Eisen.
    Die Straße der Könige
     
    In der Zitadelle, in einem Gemach mit Kuppeldecke aus fein behauenem Jade und edelsteinbesteckten Ziergittertüren hatte sich eine ungewöhnliche Gesellschaft zusammengefunden. Conan von Aquilonien, dessen mächtiger Körper von

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