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Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Titel: Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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ihrer Hast, als befürchteten sie, die Finsternis könnte Gestalt annehmen und sich auf sie stürzen. Der Zauberer wandte sich Conan zu, und des Königs Haut prickelte, als er bemerkte, daß Tsothas Augen in der Düsternis glühten und seine weiß glimmenden Zähne stark den Fängen eines Wolfes ähnelten.
    »Gehabt Euch wohl, Barbar«, höhnte der Zauberer. »Ich muß mich beeilen, zur Belagerung von Shamar zu kommen. In zehn Tagen werde ich mit meinen Kriegern in Eurem Schloß in Tarantia sein. Was soll ich Euren Frauen ausrichten, ehe ich ihnen die weiche Haut abziehe und darauf die Chronik von Tsotha-lantis Siegeszug niederschreibe?«
    Conan antwortete mit einer grimmigen cimmerischen Verwünschung, die das Trommelfell eines jeden gewöhnlichen Mannes zerrissen hätte. Tsotha lachte nur dünn und zog sich zurück. Conan blickte der raubvogelhaften Gestalt durch die Düsternis nach und beobachtete, wie sie den Riegel der Gittertür vorschob, ehe sie durch die dicke Eisentür verschwand und sie zuschloß. Und dann hüllte ihn absolute Stille ein.
     
     
    3
     
    Der Löwe schlich durch der Hölle Hallen
    Und um ihn sah man die Schatten fallen
    Der namenlosen Schreckensgestalten,
    Die mit geifernden Rachen Wache halten.
    Durch Schreie und Dunkel, mit blanken Krallen
    Schritt der Löwe durch der Hölle Hallen.
    Alte Ballade
     
    König Conan prüfte den Ring an der Wand und seine Kette. Er konnte seine Arme und Beine frei bewegen, doch die Kette zu sprengen, ging selbst über seine eisernen Kräfte. Die Kettenglieder waren so dick wie sein Daumen und hingen an einem Stahlband um seine Mitte, das handbreit und einen halben Zoll dick war. Allein ihr Gewicht hätte einen anderen niedergedrückt. Die Glieder, die Band und Kette zusammenhielten, waren so massiv, daß nicht einmal ein Schmiedehammer ihnen unerhitzt etwas hätte anhaben können. Und was den Ring betraf, so schien er durch die Wand zu führen und an der anderen Seite befestigt zu sein.
    Conan fluchte, und eine unbestimmte Angst griff nach ihm, als er in die Dunkelheit außerhalb des düsteren Halbkreises um die Fackel starrte. Die abergläubische Furcht der Barbaren ruhte, durch keine zivilisierte Logik beeindruckt, immer noch in ihm. Seine Vorstellungskraft des Wilden belebte die unterirdische Finsternis mit grauenvollen Gestalten. Sein Verstand sagte ihm außerdem, daß man ihn nicht nur hierhergebracht hatte, um ihn hier gefangenzuhalten. Die Sieger hatten keinen Grund, ihn zu verschonen. Man hatte ihn aus einem ganz bestimmten und für ihn gewiß sehr unerfreulichen Grund hier angekettet. Er verfluchte sich, weil er ihr Angebot nicht angenommen hatte, obgleich sich innerlich alles dagegen auflehnte, aber er wußte natürlich genau, daß seine Antwort die gleiche bleiben würde, selbst wenn man ihm noch einmal eine ähnliche Chance gäbe. Nein, er würde seine Untertanen ganz sicher nicht an den Schlächter verschachern. Und das, obwohl er ursprünglich die Krone nur ergriffen hatte, weil er sich für sich selbst etwas davon versprach. Ja, so konnte die Verantwortung eines Monarchen selbst einen ausgekochten selbstsüchtigen Abenteurer verändern.
    Conan dachte an Tsothas letzte grauenvolle Drohung und knirschte in hilfloser Wut mit den Zähnen, denn er wußte, daß der Hexer es wörtlich gemeint hatte. Menschen, ob nun Männer oder Frauen, waren für den Zauberer nicht mehr als ein Insekt für einen Forscher. Sanfte weiße Hände, die ihn liebkost hatten, rote Lippen, auf die er seine gedrückt hatte, seidige feste Busen, die unter seinen heißen Küssen erzitterten – ihnen sollte die feine Haut, so weiß wie Elfenbein oder so rosig wie junge Blütenblätter, abgezogen werden? Ein so grauenvoller und schier unmenschlicher Schrei, in seiner wahnsinnigen Wut, entquoll Conans Lippen, daß einer, der ihn gehört hätte, vor Schrecken erstarrt wäre.
    Die Echos machten dem König seine furchtbare Lage wieder voll bewußt. Fast ängstlich spähte er in die Dunkelheit und dachte an all die gräßlichen Geschichten, die man sich über Tsothas hexerische Grausamkeit erzählte. Mit einem Schauder wurde ihm klar, daß dies hier die Hallen der Hölle sein mußten, wie man sie in diesen Geschichten nannte: die Tunnels und Verliese, in denen Tsotha seine erbarmungslosen Experimente mit Menschen, Tieren, ja sogar Dämonen – wie man raunte – machte, die an der Grundlage des Lebens selbst rüttelten. Wenn die Gerüchte stimmten, hatte der wahnsinnige Poet Rinaldo

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