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Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Titel: Conan-Saga 16 - Conan der Befreier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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sie nun nicht mehr allzuviel ausrichten. Außerdem hatten sie keinen Nachschub, und so wurden ihre Vorräte immer knapper.
    Conan zog finster die Brauen zusammen, während er den kalten Braten kaute. Zumindest, tröstete er sich, haben Amulius Procas' Truppen nicht die Absicht, den Fluß wieder zu überqueren, um sich in eine neue Schlacht zu stürzen. Und zum zwanzigsten Mal zerbrach er sich den Kopf darüber, was am vergangenen Tag die Ruhe und Ordnung im Feindlager so sehr gestört haben mochte.
    Die Grenzlegion hatte den freien Platz auf der anderen Seite des Flusses, wo die Straße von Culario den Alimane kreuzte, vergrößert. Sie hatten Bäume gefällt und so die Lichtung entlang des Flusses so weit verbreitet, daß sie ausreichend Bewegungsfreiheit innerhalb des Lagers hatten. Außerhalb davon war der Wald eine eintönige grüne Mauer, nachdem die Frühlingsblüten an den Bäumen und Sträuchern dem Fruchtstand gewichen waren. Während Conan beobachtete, ritt ein kleiner Trupp in das Lager. Die schmetternden Fanfarenklänge verrieten, daß es sich um einen höheren Besuch handelte.
    Conan überschattete die Augen und spähte stirnrunzelnd in das ferne Lager, dann wandte er sich an seinen Burschen. »Hol den Kundschafter Melias, aber beeil dich!«
    Der Bursche rannte sofort los und kehrte bald mit einem älteren Soldaten mit ledriger Haut zurück. Conan blickte erfreut hoch und begrüßte den Älteren herzlich. Melias hatte vor Jahren unter ihm an der Piktenfront gedient. Seine Augen waren schärfer als die eines Geiers, und seine Füße in den weichen Mokassins schlichen leiser durch das Unterholz als eine Schlange.
    »Erkennst du, wer dort drüben in das Lager reitet, Alter?« erkundigte sich Conan und deutete mit einem Kopfnicken auf den fernen Trupp.
    Der Kundschafter spähte angestrengt auf die kleine Gruppe, die die Reihen abschritt. Schließlich sagte er: »Ein hoher Offizier; nach seiner Eskorte zu schließen, von Generalsrang, und offenbar ein Edelmann, da sein Waffenrock ein Wappen aufweist.«
    Jetzt ließ Conan durch den Burschen Dexitheus holen, dessen Steckenpferd die Heraldik war. Als der Kundschafter ihm das Wappen beschrieb, rieb der Priester-Heiler sich überlegend die Nase, als könne er damit seine Erinnerung stärken.
    »Mir deucht«, murmelte er schließlich, »daß es das Wappen des Grafen von Thune ist.«
    Conan zuckte ungeduldig die Achseln. »Der Name ist mir nicht unbekannt, aber ich bin sicher, daß ich seinen Träger nie kennengelernt habe. Was wißt Ihr über ihn?«
    Dexitheus dachte nach. »Thune ist eine Grafschaft im Osten von Aquilonien. Aber ich bin dem gegenwärtigen Titelhalter noch nicht begegnet. Ich entsinne mich schwach eines Gerüchts – vor etwa einem Jahr –, eines Skandals, der etwas mit der Erbfolge zu tun hatte, doch an Einzelheiten erinnere ich mich nicht.«
    Im Rebellenlager befragte Conan auch die anderen Führer, doch sie wußten wenig mehr über den Grafen von Thune, außer daß er als Offizier an der friedlichen Ostgrenze gedient, und soviel sie sich entsannen, sich weder durch bemerkenswertes Heldentum einen Namen, noch seine Stellung durch Unehrenhaftigkeit in Verruf gebracht hatte.
    Gegen Mittnachmittag meldete Melias, daß die Grenzlegion in Paradeformation angetreten und bald darauf der Graf von Thune vor ihr erschienen war und aus Schriftrollen mit beeindruckenden Bändern und Siegeln vorgelesen hatte. Prospero und sein Adjutant verließen das Rebellenlager und schlichen zum Fluß. Durch das Buschwerk entlang des Ufers verborgen, lauschten sie den Worten des Grafen. Da ein königstreuer Sergeant jeden Satz der Proklamation lautstark wiederholte, daß es über das Wasser schallte, erfuhren die erstaunten Rebellen, daß ihr Gegner durch eigene Hand den Tod gefunden hatte, und Ascalante, Graf von Thune, als sein Nachfolger, also zum neuen Oberbefehlshaber der Grenzlegion ernannt worden war. Diese überraschende Neuigkeit übermittelten sie eilig an die Rebellenführer.
    »Procas soll Selbstmord begangen haben?« knurrte Conan ungläubig. »Nie, bei Crom! Der Alte war zwar mein Feind, aber auch durch und durch Soldat und der beste Offizier von ganz Aquilonien. Jemand wie Procas verkauft sein Leben teuer, er wirft es nicht von sich! Der Gestank von Verrat steigt mir in die Nase. Was meint ihr dazu?«
    »Was mich betrifft«, murmelte Dexitheus und befingerte seine Gebetsperlen, »ich sehe die verschlagene Hand Thulandra Thuus in dieser Sache. Seit langem

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