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Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Titel: Conan-Saga 16 - Conan der Befreier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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überhaupt nicht bewußt, bis sich eine Lederschnur um seinen Hals zusammenzog und ihn erwürgte.
     
    Laute Fröhlichkeit herrschte auf dem Offiziersball. Das Licht von tausend Kerzen brach sich in den unzähligen mannshohen Spiegeln. Die in ihren Paradeuniformen prächtig aussehenden jungen Offiziere wetteiferten um die Gunst der Stadtschönen, die sittsam errötend dem Südholzraspeln und den Komplimenten ihrer Tanzpartner lauschten, während ihre Mütter sie, geschmeichelt über die Erfolge ihrer Töchter, von den Reihen vergoldeter Stühle entlang der Säulenwände beobachteten.
    Der Ball hatte den Höhepunkt überschritten. Der königliche Statthalter, Sir Conradin, hatte das Fest eröffnet, sich jedoch längst zurückgezogen und sich in seiner Kutsche nach Hause begeben. Der ranghöchste Offizier und Kommandeur der Garnison von Culario, Hauptmann Armandius gähnte und nickte über einem Kelch mit Poitains bestem Jahrgang fast ein. Aus seinem roten Samtsessel schaute er säuerlich auf die Tänzer und dachte, daß all dieses Gehopse, dieses Herumstolzieren, das Verbeugen und sich im Kreise drehen doch im Grund genommen etwas für Kinder war. Eine Stunde würde er wohl noch ausharren müssen, dann konnte er das Fest verlassen, ohne daß sich jemand beleidigt fühlte. Seine Gedanken wandten sich seiner schwarzäugigen zingaranischen Liebsten zu, die zweifellos bereits ungeduldig auf ihn wartete. Er lächelte schläfrig und stellte sich ihre sanften Lippen und ihre übrigen Reize vor, und entschlummerte.
    Ein Diener wurde als erster auf den Rauch aufmerksam. Er riß die Tür auf und sah brennendes Reisig hoch gegen die Wand der Offiziersunterkünfte gehäuft. Er schlug Alarm.
    Innerhalb weniger Atemzüge schwärmten die Offiziere des Königs aus dem Bauwerk wie Bienen, die von honigsuchenden Kindern aus ihren Stöcken geräuchert werden. Die Herren und ihre Damen, zum Teil wütend, zum Teil verwirrt, mußten feststellen, daß der Innenhof besetzt war – von stummen, finsteren Männern mit grimmigen, von harter Arbeit gezeichneten Gesichtern, und blankem Stahl in den sonnengebräunten Händen.
    Die Offiziere mit ihren vergoldeten Dolchen, die weniger als Waffen, denn zur Zierde dienten, hatten kaum eine Chance gegen die wohlbewaffneten Rebellen. Innerhalb einer Stunde war Culario frei, und das Banner des Grafen von Poitain mit seinen roten Leoparden flatterte neben einer fremden, neuen Flagge mit einem goldenen Löwen auf schwarzem Grund.
     
    In einem Privatzimmer in Cularios vornehmster Weinstube saß der königliche Statthalter mit seinem Freund, dem aquilonischen Steuereinzieher der Südregion, bei einem Spielchen. Beide hatten schon sehr tief in ihre Becher geschaut, und sein ständiges Pech im Spiel hatte den Statthalter leicht reizbar gemacht. Trotzdem, nachdem Sir Conradin dem Offiziersball glücklich entronnen war, zog er es vor, seinem Heim noch für eine Weile fernzubleiben, da er sich einer unfreundlichen Begrüßung von seiten seiner Frau sicher war. Die Anwesenheit des ihm zugeteilten Wachtpostens an der Tür störte ihn so sehr, daß er dem Soldaten barsch befahl, sich vor die Tür, aus seiner Sicht zurückzuziehen.
    »Man muß einem Menschen doch ein bißchen Freiheit lassen«, knurrte er.
    »Vor allem, wenn er am Verlieren ist, eh?« zog der Steuereinzieher ihn auf. Er war sicher, daß der Posten nicht allzulange im klammen Nebel würde ausharren müssen, denn Sir Conradins Beutel war fast leer.
    Sie fuhren mit ihrem Spielchen fort und waren so sehr in das Rollen der Elfenbeinwürfel und das launische Spielglück vertieft, daß keiner der beiden den dumpfen Schlag und den Aufprall eines Körpers hinter der hölzernen Tür hörte.
    Einen Augenblick später stießen Stiefel die Tür auf und eine wildäugige Meute von Bauern, mit Keulen, Rechen und Sensen, aber auch wirklichen Waffen, drängte sich ins Hinterzimmer und zerrte die beiden Spieler von ihrem Tisch zu dem neu errichteten Galgen in der Mitte des Marktplatzes.
     
    Die Männer der Grenzlegion erhielten ihren ersten Hinweis auf die Aufstände in der Provinz, als ein Wachoffizier, der gähnend eine Inspektion der Wachen um das Lager machte, um sich zu vergewissern, daß auch alle auf ihren Posten waren, einen von ihnen scheinbar schlafend im Schatten eines Nachschubwagens kauern sah.
    Fluchend stieß der Hauptmann dem Faulenzer die Stiefelspitzen in die Rippen. Als dieser wütende Schlag den Burschen nicht weckte, beugte der Offizier sich

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