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Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Titel: Conan-Saga 16 - Conan der Befreier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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ältere der beiden. »Wir sollten Euch nicht allein mit dieser Frau lassen. Wer weiß, welchen Trick dieser Conan sich ausgedacht hat ...«
    »Conan!« rief Alcina. »Aber er ist doch tot!« Kaum waren ihr diese unüberlegten Worte entschlüpft, biß sie sich in die Zunge und verwünschte sie.
    Der ältere Posten lächelte. »Nein, Mädchen. Der Barbar hat mehr Leben als eine Katze. Man erzählt sich, eine zehrende Krankheit hätte ihn längere Zeit auf sein Lager gefesselt. Doch als wir den Fluß überquerten, war er direkt hinter uns auf seinem Hengst und brüllte seinen Schützen zu, uns mit Pfeilen zu spicken.«
    Amulius Procas brummte: »Die junge Frau glaubte offenbar, daß Conan nicht mehr lebt. Es interessiert mich sehr, wie sie zu dieser Ansicht kam und ich beabsichtige, es zu erfahren. Laßt uns allein, ihr zwei! Ich bin noch kein so tattriger Greis, daß ich mich vor einem kleinen Mädchen fürchten müßte.«
    Als die Posten salutiert und das Zelt verlassen hatten, sagte Amulius Procas grinsend zu Alcina. »Meine Männer nutzen jede Gelegenheit, um aus dem Regen ins Trockene zu kommen. So, und jetzt sagt mir, was Thulandra Thuu mir auszurichten hat, dann kümmern wir uns um die andere Angelegenheit.«
    Regen peitschte gegen das Zelt und Donner dröhnte, als Alcina an den Verschlüssen ihres Seidenmieders fummelte, das sie unter dem regendurchweichten Pagenwams trug. Schließlich sagte sie: »Die Botschaft meines Herrn ist ...«
    Ein blendender Blitz erhellte das Zelt, und der ohrenbetäubende Donner übertönte ihre folgenden Worte. Procas beugte sich vor und schob sein von ergrautem Haar umrahmtes Gesicht bis eine Handbreit vor ihres, um sie hören zu können. Mit derselben sanften Stimme fuhr sie fort:
    »... daß die Zeit gekommen ist ...«
    Mit der Flinkheit einer vorschnellenden Schlangenzunge stieß sie ihren Dolch in Amulius Procas' Brust, genau an der Stelle des Herzens.
    »... daß Ihr sterbt!« beendete sie den Satz und sprang zurück, um den Händen des verwundeten Generals zu entgehen.
    Zwar war ihr Dolchstoß zielsicher gewesen, doch trug der General unter seiner Tunika ein Kettenhemd aus feinen Eisengliedern. Die Dolchspitze hatte eines dieser Glieder durchdrungen und sich zwischen die Rippen des Generals gebohrt, doch wo die Klinge breiter wurde, hielt das Eisenglied sie fest. In ihrem verzweifelten Versuch, sie zurückzureißen, brach Alcina die Spitze ab und sie blieb etwa einen Fingerbreit in der Brust des Generals stecken.
    Mit einem heiseren Schrei sprang der alte Soldat trotz seiner Beinverletzung auf die Füße und streckte die Arme aus, um das Mädchen zu packen. Alcina wich zurück, dabei warf sie das Klapptischchen um, auf dem Kerze stand. Die Flamme erlosch und das Zelt war in tiefste Dunkelheit getaucht.
    Amulius Procas hinkte durch die Finsternis, bis seine starken Finger durch Zufall eine Handvoll Seidenstoff zu fassen bekamen. Einen schrecklichen Augenblick lang sah Alcina schon ihr Ende durch die würgenden Hände des Generals gekommen, doch der Stoff riß, der alte Veteran röchelte und taumelte. Sein verletztes Bein gab unter ihm nach, und der Tod rasselte in seiner Kehle, als er der Länge nach auf den Teppich fiel. Das Gift, in das Alcinas Dolchspitze getaucht war, hatte seine Schuldigkeit getan.
    Alcina hastete zum Eingang und schaute durch einen Spalt der Zeltklappe. Ein neuerlicher Blitz zeigte ihr die beiden Wachen, die in ihren durchnäßten Umhängen wie Statuen links und rechts vom Eingang standen. Erleichtert stellte sie fest, daß das heftige Gewitter die Geräusche im Zelt übertönt hatte.
    Sie tastete im Zelt herum, bis sie Feuerstein, Stahl und Kienspäne fand. Mit viel Mühe gelang es ihr schließlich, die Kerze wieder anzuzünden. Schnell untersuchte sie die Leiche des Generals, dann drückte sie seine Finger um den juwelenbesetzten Griff ihres zerbrochenen Dolches. Schnell huschte sie zur Zeltöffnung zurück und schaute erneut hinaus zu den beiden starr im Regen stehenden Soldaten. Dann begann sie ein Wiegenlied zu singen. Allmählich hob sie die Stimme, bis der einschläfernde Rhythmus die Posten erreichte.
    Dieses Wiegenlied war sorgfältig berechnet, jene, die es hörten, in die Arme des Schlafgottes zu schicken. Ganz langsam, ohne sich der leisen, unirdischen Töne bewußt zu werden, verfielen die beiden Posten in eine lähmende Müdigkeit, durch die sie nicht länger die schweren Regentropfen auf ihre Helme hämmern hörten.
    Eine Stunde später,

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