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Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Titel: Conan-Saga 16 - Conan der Befreier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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seiner Suche inne.
    »Ihr bestandet darauf, daß wir das Lager weit von der Schlucht entfernt errichten. Ich mache mir Gedanken über Eure Gründe. Sollten die Rebellen sich in die Klamm stehlen und die Straße heraufschleichen, könnten sie uns überfallen, ehe wir sie überhaupt bemerkten. Wäre es nicht besser, das Lager morgen an den Schluchtrand zu verlegen, von wo aus unsere Männer den Feind mit Geschossen eindecken können?«
    Die Augen unter der Kapuze lagen in purpurner Finsternis, aber der Prinz bildete sich ein, daß sie in ihren Höhlen glühten wie die eines Raubtiers auf nächtlichem Beutezug. Thulandra sagte übertrieben sanft: »Mein Lord Prinz, wenn die Dämonen, die ich herbeibeschwöre, ihre Aufgabe erfüllen, würden sie Eure Männer, wären sie zu nahe, in Gefahr bringen. Mit der abschließenden Beschwörung beginne ich um Mitternacht, drei Stunden von jetzt an. Hsiao wird Euch rechtzeitig Bescheid geben, wenn ich Euch brauche.«
    Der Hexer schüttete weiteres Pulver in den dampfenden Topf und rührte die Mischung mit einem dünnen Silberstab. »Jetzt muß ich um Euer Verständnis bitten, mein guter Lord, und Euch ersuchen, ein wenig zurückzutreten, damit ich mein Pentagramm zeichnen kann.«
    Hsiao reichte Thulandra Thuu den kunstvoll geschnitzten Holzstab, der dem Zauberer als Spazierstock diente, wenn er im Lager umherging. Während sein Diener weiter Reisig auf das niederbrennende Feuer gab, schritt der Hexer die genaue Entfernung davon ab und markierte die kahle Erde mit der Stockspitze. Leise vor sich hinmurmelnd zog er einen Kreis, ein Dutzend Schritte im Durchmesser, dann kratzte er darin den Drudenfuß in die Erde. Einem magischen Ritual folgend, ritzte er ein Symbol in jede Spitze des Pentagramms. Der Prinz verstand weder den fünfzackigen Stern, noch die Zeichen darin, aber er hegte auch keinerlei Verlangen, sich von dem Zauberer in seine unheiligen Geheimnisse einweihen zu lassen.
    Jetzt erhob sich Thulandra Thuu. Er stellte sich neben das Feuer, mit dem Rücken zum Abgrund. Er leierte ein Gebet oder eine Beschwörung in einer fremden Sprache. Dann wandte er sich nach Osten und wiederholte den Singsang und schließlich auch in die anderen Richtungen, bis er wieder an seinem Ausgangspunkt angelangt war. Numitor bemerkte, wie die Sterne zu verschwinden schienen, und sah formlose Schatten durch die klare Nachtluft flattern. Er hörte das unheimliche Schlagen unsichtbarer Schwingen. Schließlich drehte er sich um und stolperte zum Lager zurück, denn er hielt es für besser, nicht Zeuge weiterer dieser gespenstischen Vorbereitungen des Günstlings seines Vetters zu sein. Ehe er sich für einen kurzen Schlummer zurückzog, gab er seinen Hauptleuten den Befehl, ihre Männer eine Stunde vor Mitternacht aufzuwecken, damit den Anweisungen des Zauberers Folge geleistet werden mochte.
    Drei Stunden später wandte Hsiao sich an einen Posten, der einen Kameraden schickte, den schlafenden Prinzen zu wecken. Als Numitor sich auf den Weg zum Schluchtrand machte, wo der Hexer seinen Zauber vorbereitete, kam er an einer Kolonne Soldaten vorbei, die Thulandra Thuu sich ausgebeten hatte. Jeder der Bewaffneten hielt einen gefesselten Satyr. Ein Dutzend des kurzpelzigen Waldvolks wimmerte und heulte, als sie von den Wächtern in die Reihe gezerrt wurden.
    Hsiao hatte das Feuer gut geschürt, und der Inhalt des Messingtopfs blubberte. Eine Wolke vielfarbigen Dampfes stieg aus ihm zum sternenhellen Himmel auf. Auf Thulandra Thuus barschen Befehl hin zog der vorderste Soldat der Kolonne seinen sich verzweifelt wehrenden Gefangenen zu dem Kupferkessel im Gras und zwang den Kopf der bedauernswerten Kreatur über den Rand des weiten Gefäßes. Während die Dunkelheit im Rhythmus einer unhörbaren Trommel pochte – oder war es das Herz des von Grauen erfüllten Soldaten? – schlitzte der Zauberer geschickt die Kehle des Fauns auf. Auf seinen Wink hob der Bewaffnete das Opfer an den Knöcheln hoch und ließ sein Blut in den Kessel fließen. Dann, ebenfalls auf einen leisen Befehl hin, warf er die kleine Leiche in den Abgrund.
    Eine Pause setzte ein, während derer Thulandra seinem fürchterlichen Gebräu weitere Pulver zufügte und eine neue Beschwörung leierte. Schließlich winkte er den nächsten Soldaten in der Reihe heran, seinen Satyr zum Kessel zu bringen. Die anderen Soldaten scharrten unruhig mit den Füßen. Einer murmelte:
    »Das dauert länger als eine Krönung. Ich wollte, er würde sich beeilen,

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