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Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Titel: Conan-Saga 16 - Conan der Befreier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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der Schattengestalt. Es war zweifellos Alcinas Stimme, aber sie schien sich nicht bewußt zu sein, daß Conan sie sah und hörte.
    Die andere Stimme klang metallisch, ohne Regung, und sie sprach Aquilonisch mit einem leichten Zischen. Conan hatte nie ein Wort mit Thulandra Thuu gewechselt, obgleich er den Zauberer hin und wieder, wenn er, Conan, in seiner Eigenschaft als General des Königs an den Hof beordert worden war, von weitem im Thronsaal gesehen hatte. Aber der Cimmerier fand, daß die Stimme zu seinem Aussehen paßte. Sie fuhr gerade fort:
    »... weiß nicht, wer meinen Plan verriet, aber irgend jemand muß den Rebellenhäuptling gewarnt haben.«
    Alcina erwiderte: »Vielleicht nicht, Meister. Das Barbarenschwein hat viel schärfere Sinne als ein normaler Mensch. Er hat den bevorstehenden Kataklysmus möglicherweise durch eine Luftbewegung über dem Boden gespürt. Was beabsichtigt Ihr jetzt zu tun?«
    »Es bleibt mir nichts übrig, als hierzubleiben und aufzupassen, daß dieser Einfaltspinsel Numitor nicht irgendeine Dummheit begeht, ehe Graf Ulric eintrifft. Die Sterne sagen mir, daß er in drei Tagen hier sein wird. Aber ich bin so müde. Die Erdgeister herbeizubeschwören hat mich entkräftet. Ich kann keine weiteren Zauber wirken, ehe ich nicht meine physische Kraft zurückgewonnen habe.«
    »Dann flehe ich Euch an, kehrt gleich zurück«, drängte Alcina. »Ulric wird zweifellos eintreffen, ehe die Rebellen einen Weg auf die Imirianische Höhe finden, und ich brauche Euren Schutz.«
    »Schutz? Wieso?«
    »Seine wahnsinnige Majestät, der König, wird immer zudringlicher in seiner Aufforderung, an seinen gräßlichen Vergnügungen teilzunehmen. Ich habe Angst.«
    »Wozu drängt dieser wandelnde Kothaufen Euch denn?«
    »Sein Verlangen übersteigt jegliche Beschreibung, Meister. Auf Euren Befehl habe ich mit Männern gelegen und andere getötet. Aber das, worauf er aus, ist werde ich nicht tun!«
    »Set und Kali!« fluchte die Männerstimme. »Wenn ich mit Numedides fertig bin, wird er wünschen, er wäre in der Hölle. Ich breche gleich am Morgen nach Tarantia auf.«
    »Habt gut acht, daß Ihr unterwegs nicht den Rebellen in die Hände fallt! Größere Meuten von Aufrührern wurden entlang der Straße der Könige gemeldet, und das Barbarenschwein ist imstande, einen schnellen Raubzug in königstreues Gebiet zu machen. Er ist als Gegner nicht zu unterschätzen.«
    Die Männerstimme klang leicht amüsiert. »Macht Euch meinetwegen keine unnötigen Sorgen, meine teure Alcina. Selbst in meinem gegenwärtigen entkräfteten Zustand kann ich immer noch mit meinen ungewöhnlichen Fähigkeiten jeden Sterblichen töten, der sich mir in den Weg stellt. Und jetzt, lebt wohl!«
    Die Stimmen verklangen, und das Bild verschwand. Conan schüttelte sich, als erwache er aus einem sehr lebhaften Traum. Wenn Thulandra Thuu die Hochebene verließ und Ulric noch nicht eingetroffen war, hatte er eine gute Chance, Numitors Armee zu überfallen und zu schlagen – wenn er nur das Plateau erreichen könnte, ehe es zu spät war.
    Er brauchte frische Luft, um einen klaren Kopf zu bekommen, also erhob er sich. Im anschließenden Zeltteil waren die Leibwächter, die Prospero zu seinem Schutz eingeteilt hatte, so in ein Spiel vertieft, daß sie nicht einmal aufblickten, als Conan lautlos wie ein Schatten an ihnen vorbeiglitt.
    Die Wachen vor dem Zelt, die an seine nächtlichen Ausflüge gewöhnt waren, nahmen an, daß er im Lager nach dem Rechten sehen wollte. Sie salutierten. Er wanderte weiter zum Rand des Lagers und von dort hinein in den nächtlichen Wald. Unwillkürlich grinste der Cimmerier, als er an Prospero dachte. Der Gute würde sehr erzürnt sein, weil er seinen Leibwächtern wieder einmal entschlüpft war.
    Er fummelte in seinem Lederbeutel nach dem Beinpfeifchen, das Gola ihm gegeben hatte. Er holte es heraus und befingerte es. Der Satyr hatte gesagt, wenn er je Hilfe von dem Waldvölkchen wollte, brauchte er nur darauf zu blasen. Achselzuckend hielt er das winzige Pfeifchen an die Lippen und blies. Nichts geschah. Daraufhin versuchte er es ein wenig stärker.
    Vielleicht hatten die restlichen Satyrn sich aus dieser Gegend zurückgezogen, wo man ihnen so übel mitgespielt hatte. Doch selbst wenn sie den Ruf hörten, brauchten sie Zeit, zu ihm zu kommen. Conan blieb reglos stehen und wartete mit der wachsamen Geduld eines Panthers, der einer Beute auflauert. Er lauschte dem Summen und Zirpen der Insekten und dem Rascheln

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