Conan-Saga 18 - Conan der Rächer
als die Brandstifter auf die Kaserne zuschlichen. Andere Trupps verschwanden in unterschiedlichen Richtungen. Wenn erst die bewaffneten Verteidiger des Forts durch Conans Strategie ausgeschaltet waren, würde es nur noch wenig Widerstand geben. Die hageren Nomaden leckten sich die Lippen bei dem Gedanken an die zu erwartende Beute und Rache, während sie mit angelegten Pfeilen und im Mondschein schimmernden Dolchen und Speeren durch die Straßen schlichen.
Conan führte seinen Trupp geradewegs auf ihr Ziel zu. Er beabsichtigte, als erstes Yin Allal zu befreien. Außerdem dachte er über das nach, was er über die angeblich wunderschöne Yedka erfahren hatte. Sie mochte vielleicht genau etwas nach seinem Geschmack sein. Schöne Frauen waren immer seine Schwäche gewesen, und seine Phantasie war durch Ardashirs Worte noch angeregt worden. Er beschleunigte den Schritt, während sein Blick wachsam über die dunklen Türen in den nächtlichen Gassen streifte, durch die sie eilten.
Als sie zum Hauptplatz kamen, entfuhr Conan ein barbarischer, wenn auch leiser Fluch. Vier Wachen patrouillierten paarweise vor der Kupfertür der Zitadelle. Er hatte damit gerechnet, den Satrap überraschen zu können, doch das war nun nicht mehr möglich. Das mächtige Schwert erhoben, raste er über die Pflastersteine des Marktplatzes. So schnell war er, daß einer der Lanzer bereits tot am Boden lag, ehe seine Kameraden sich aus ihrer Bestürzung rissen. Conans Leute, die mit seinen langen Schritten nicht mitgekommen waren, befanden sich noch gut sechzig Fuß hinter ihm.
Zwei Soldaten stießen ihre Lanzen nach seiner Brust, während der dritte das Signalhorn an die Lippen hob. Sein gewaltiges Schmettern verstummte, als ein Zuagirpfeil den Trompeter durchbohrte. Klackend fiel das Horn auf den Steinboden.
Conan parierte die Lanzenstöße mit einem heftigen Hieb seines Schwertes, das die Spitzen beider Waffen abtrennte. Ein gewaltiger Stoß seiner langen Klinge spießte einen seiner beiden Gegner auf. Der Säbelhieb des zweiten verfehlte des Cimmeriers Kopf und schlug funkensprühend auf den Boden. Im nächsten Moment war dieser Soldat mit Pfeilen gespickt.
Kampfdurstig rannte Conan zur Kupfertür. Die Zeit war knapp. Das schrille Schmettern des Horns hatte die Schlafenden geweckt, und rings um den Platz streckten die Leute die Köpfe aus den Fenstern. Auf mehreren Dächern tauchten bereits Bogenschützen auf. Er mußte in die Zitadelle gelangen, ehe der Feind sich zur wirkungsvollen Verteidigung sammeln konnte.
Die Tür gab unter dem Druck seiner Schulter nach. Conan ließ zehn Mann zurück, um den Rückweg freizuhalten, die übrigen führte er ins Innere.
Mit klirrender Rüstung und rasselnden Waffen stürmten zehn Soldaten im weißen Turban der königlichen Garde ihnen aus einer Tür entgegen. Des Cimmeriers Kampfruf dröhnte durch die hohe Halle, als er und seine Leute mit ihnen ins Gefecht kamen. So mancher gebogene Dolch und gekürzte Speer fand sein Ziel im Leib eines Turaners, aber auch die blitzenden Krummsäbel waren nicht müßig. Das meiste richtete jedoch Conans Schwert aus. Es schlug, stach, schwang mit solcher Flinkheit, daß die Klinge vor den Augen seiner Gegner zu verschwimmen schien. In kurzer Zeit lagen die zehn Gardisten in ihrem Blut. Allerdings trugen auch acht blutbefleckte Khalats Zeugnis von der heftigen Verteidigung der Turaner.
Conan rannte die Treppe zum ersten Stock hoch und nahm jeweils vier Stufen auf einmal. Er wußte, daß sich in diesem Geschoß die Privatgemächer des Satrapen befanden. Kurz hielt er an, um seinen Leuten Befehle zu geben.
»Zehn von euch suchen die Schlüssel zu den Verliesen und befreien Yin Allal. Der Rest nimmt an Beutegut, was er tragen kann. Ich werde inzwischen dem Satrapen einen Besuch abstatten.«
Während die Zuagir lachend und brüllend die Treppen hinauf- und hinunterstürmten, trat Conan mit einem mächtigen Fußtritt die Sandelholztür vor sich auf und kam in den Vorraum zu des Satrapen Gemächern. Mitten im Schritt blieb er auf den schalldämpfenden dicken Teppichen stehen. Hinter einer anderen Tür hörte er die verärgert erhobene Stimme einer Frau.
Conan zog nachdenklich die Brauen zusammen. Er packte einen schweren Tisch und warf ihn gegen das neue Hindernis. Mit heftigem Krachen brach die Tür ein. Er stieß die Überreste des Tisches beiseite und trat ins nächste Gemach.
An einem Tisch in der Mitte des von Lampen beleuchteten Raumes stand ein großer
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