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Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Titel: Conan-Saga 18 - Conan der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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einquartiert worden waren. Der Wüstenhäuptling lag in Ketten im Verlies unter der Zitadelle des Satrapen. Lady Thanara war in der Zitadelle abgestiegen. Die Stärke der Wachen am Tor kannte der Gardehauptmann nicht.
    Conan ließ sich die Situation durch den Kopf gehen. Er wußte, daß die Kaserne ein Quadrat mit einem einzigen Zugang bildete. Er hatte über zweitausend entschlossene Nomaden unter seiner Führung, und mit seinem neugewonnenen Wissen konnte er sie wirkungsvoll einsetzen und so fest mit dem Sieg rechnen.
    Ein Blick auf den Mond verriet ihm, daß Mitternacht nicht mehr fern war. Er mußte sich also beeilen. Er überprüfte die Fesseln seines Gefangenen, knebelte ihn mit seinem eigenen Turban, zerrte ihn noch tiefer in die Gasse und ließ den turanischen Hauptmann zurück, der ihm mit wütend funkelnden Augen und sich gegen seine Fesseln wehrend nachblickte.
    »Ich werde wohl tatsächlich weich«, brummelte Conan vor sich hin. »Früher hätte ich dem Burschen, nachdem ich ihn ausgefragt hatte, ohne Zögern die Gurgel durchgeschnitten. Aber das werden jetzt zweifellos die Zuagir übernehmen, wenn sie ihn finden.«
    Gedämpfter, schneller Trommelschlag war in den luxuriösen Gemächern im ersten Stock der Zitadelle zu hören, wo Thanara von Maypur auf einem Seidendiwan ruhte und kandierte Früchte knabberte, die auf einem niedrigen Tischchen auf dem dicken roten Teppich vor ihr in einer Silberschale lagen. Ihr hauchdünnes Schleiergewand verbarg kaum etwas ihrer verführerischen Schönheit, doch der Mann in ihrem Gemach achtete nicht darauf.
    Er war ein kleiner, o-beiniger Bursche mit lehmfarbiger Haut, der ganz in Felle und Pelze gehüllt war. Sein flaches, runzliges Affengesicht war mit roten und schwarzen Streifen und Kreisen bemalt, sein langes Haar zu fettigen Zöpfen geflochten, und um seinen Hals hing eine Kette aus aufgereihten Menschenzähnen. Ein gräßlicher Gestank von schweißgetränktem Leder und ungewaschener Haut ging von ihm aus. Er war ein Wigur, einer der wilden barbarischen Nomaden aus dem fernen Nordosten jenseits der Vilayetsee.
    Der kleine Mann kauerte mit überkreuzten Beinen auf dem Boden und starrte auf den dünnen Rauch, der aus einer Feuerschale auf einem Dreibein vor ihm aufstieg. Etwa zwei Fuß hob der blaue Rauch sich gerade wie eine Säule, dann verteilte er sich und kräuselte sich zu seltsamen Schnörkeln. Die ganze Zeit über pochte der Wigur mit flinken Fingern auf eine kleine Trommel, kaum mehr als einen Fuß im Durchmesser, die er mit dem anderen Arm hielt.
    Endlich hörte er zu trommeln auf.
    »Was siehst du, Tatur?« erkundigte sich die Yedka.
    »Er kommt«, antwortete der Schamane mit hoher Singsangstimme. »Er, den Ihr sucht, ist nahe.«
    »Wie ist das möglich?« fragte Lady Thanara scharf. »Veziz Shah ist auf der Hut. Nie könnte ein so auffallender Halunke in das Fort gelangen.«
    »Trotzdem kommt er«, winselte Tatur. »Die Geister lügen nicht. Ihr müßt fliehen, wenn Ihr nicht in seine Gewalt geraten wollt.«
    »Er muß verkleidet nach Wakla gekommen sein«, überlegte Thanara laut. »Was soll ich tun? Wird dein Meister, der nicht genannt werden darf, mir gegen ihn helfen?« Furcht sprach aus ihrer Stimme, und unwillkürlich legte sie die Hand um ihre Kehle.
    »Es ist der Wille jenes, der nicht genannt werden darf, daß Ihr Eure Mission erfolgreich zu Ende führt«, antwortete der Wigur. Er fummelte in seiner Fellgewandung und brachte ein winziges purpurfarbiges Fläschchen zum Vorschein.
    »Ein Tropfen davon in seinen Wein wird ihn drei Tage wie tot schlafen lassen.«
    »Das ist gut, aber der Barbar ist wachsam. Er schöpft unvorstellbar schnell Verdacht, wie wir in Khanyria feststellen mußten. Angenommen, er merkt etwas und trinkt nicht?«
    Tatur brachte noch etwas zum Vorschein: einen winzigen Beutel aus weichem Leder. »Das hier wird ihn zu Boden strecken, wenn er auch nur einen Hauch davon einatmet.«
    »Was ist es?«
    »Blütenstaub des gelben Lotus von Khitai. Benutzt ihn nur als letzten Ausweg, denn sollte ein Luftzug etwas davon in eure Richtung wehen, werdet auch Ihr ohnmächtig. Und ein tiefer Atemzug, der damit geschwängert ist, kann töten.«
    »Schön, doch das genügt nicht. Wenn Euer Meister wirklich von mir erwartet, daß ich dem Cimmerier gegenübertrete, sollte er mir eine Möglichkeit geben zu entkommen, falls ich selbst in eine Falle gerate. Andere mögen den Barbaren unterschätzen, aber nicht ich. Ich weiß, daß dein Meister mir

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