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Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Titel: Conan-Saga 18 - Conan der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Selbstsicherheit einer Frau, die sich ihrer Schönheit und Klugheit voll bewußt ist, sprach aus jeder ihrer Bewegungen.
    »Ihr müßt doch durstig sein nach dem Kampf. Gönnt Euch einen Schluck. Es ist der beste Wein aus Veziz Shahs Keller. Trinkt, dann erzähle ich Euch die Geschichte, die Ihr zu hören verlangt.«
    Conan blickte in den Kelch, als Thanara mit melodischer Stimme begann: »Ich bin Thanara, eine Yedka, das ist eine hochgeborene Lady, aus Maypur. König Yezdigerd hat mir die Ehre erwiesen, mich zu einer seiner persönlichen Agentinnen zu machen – zu den Augen und Ohren des Königs, wie man es bei uns in Turan nennt. Als wir erfuhren, daß Ihr Euch auf diese lange, einsame Reise gemacht habt, wurde ich geschickt, um die Arbeit der dummen Söldner zu überwachen, die unser Agent in Tarantia angeheuert hatte. Ich nehme an ...«
    Conan schleuderte den Kelch auf den Boden und wandte sich wütend der Frau zu. Er hatte an dem Wein gerochen und einen winzigen Tropfen mit der Zunge gekostet. Sofort hatten seine scharfen barbarischen Sinne ihm die Gefahr verraten, die in dem Kelch lauerte. Eine gewaltige Hand legte sich um Thanaras langes schwarzes Haar.
    »Ich überwache dich, du Schlampe!« knurrte er. »Ich dachte ...«
    Thanaras Hand schoß vor und warf eine Prise Blütenstaub in sein Gesicht. Hustend und niesend wich Conan zurück und ließ Thanaras Haar los. Sie hielt den Atem an, glitt aus seiner Reichweite und stand auf.
    Laut schnarchend sank Conan auf den Diwan.
     
    Thanara nickte zufrieden. Die nächsten zwei, drei Tage würde er wie ein Toter sein. Sie mußte jetzt schnell handeln.
    Ein wachsendes Murmeln drang von draußen an ihr Ohr. Sie trat ans Fenster, das auf den Marktplatz hinausschaute, und zog die Vorhänge zurück. Was sie sah, ließ sie hastig zurückfahren. Häuser brannten lichterloh. Schrille Schreie von gefangenen Frauen und wilde Flüche Kämpfender zerrissen die Luft. Gespenstische weiße Gestalten rannten umher. Nirgendwo waren Soldaten zu sehen. Offenbar hatte Conan das Fort nicht allein betreten, wie sie vermutet gehabt hatte, sondern mit einer ganzen Schar der Wüstenwölfe.
    Schnell faßte sie sich. Als erfahrene Spionin brütete sie bereits einen Plan aus, der sie retten würde und mit dem sie die Ziele des Königs weiterverfolgen konnte. Sie nahm sich ein weißes Gewand aus einer Lade und streifte es über. Dann bewaffnete sie sich mit einem langen Dolch mit goldenem Griff. Sie schob die Leiche des Satrapen zur Seite und suchte mit flinken Händen nach dem Knopf, der die Geheimtür öffnen würde.
    Schleifend schwang ein Paneel nach innen auf und offenbarte eine nach unten führende Wendeltreppe. Thanara kehrte zum Diwan mit dem bewußtlosen Conan zurück. Sie faßte ihn unter den Armen und zerrte ihn zur Geheimtür. Bei seinem Gewicht mußte sie sich bis aufs äußerste anstrengen. Sie legte den Cimmerier an die Treppe und ließ die Tür hinter sich einrasten. Als sie die Stufen hinunterrannte, blieb Conan laut schnarchend auf dem Treppenabsatz liegen. Der Ausgang ließ sich auf die gleiche Weise öffnen wie das Paneel im Gemach. Sie glitt hinaus, nachdem sie sich vergewissert hatte, wie sie wieder ins Innere gelangen konnte.
    Im Fort war die Hölle los. Die Zuagir hatten die Weinkeller geplündert und sich mit der leichtsinnigen Verantwortungslosigkeit der primitiven Nomaden vollaufen lassen, die mit den Getränken der Zivilisation nicht vertraut waren. Ihre vom Suff übermütigen Fackelträger hatten jedes Haus in Brand gesteckt. Gruppen gefangener, halbnackter Frauen wurden mit rauhen Scherzen und Peitschen zum Haupttor getrieben.
    Den Soldaten aus den Kasernen war es schlecht ergangen. Die, die sich aus den Flammen hatten retten wollen, waren geradewegs in den Pfeilhagel der Zuagir gelaufen. Es hatte kaum einer überlebt.
    Im Fort selbst machten die Nomaden die Gardisten nieder, die, von dem Lärm erwacht, aus ihren Unterkünften bei den Zivilisten gerannt waren, um am Kampf teilzunehmen. Eine Niederlage wie in dieser Nacht hatte schon lange kein turanischer Vorposten mehr erlitten.
    Thanara, die schon viel zuviel mitgemacht hatte, um sich noch von etwas erschüttern zu lassen, rannte durch die Straßen, die die rauchigen Flammen der brennenden Häuser erhellten. Als sie eine Bande Zuagir kommen sah, die gefangene Frauen mit sich führten und Beute daherschleppten, drückte sie sich schnell in einen dunklen Winkel. Aus einer engen, noch kaum von den Feuern erhellten

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