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Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Titel: Conan-Saga 18 - Conan der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Schwert oder Pike bewaffnet.
    Zweimal sah Conan etwas von der Außenwelt, als sie an Fensterschlitzen vorbeikamen. Dem Zwielichthimmel nach war es entweder früher Abend oder Morgen. Jetzt verstand er das rätselhafte Rauschen, das er gehört und nicht zu deuten gewußt hatte. Die Burg war am Stadtrand von Aghrapur erbaut, auf einem Felsen direkt an der Vilayetsee. Die Verliese waren in diesen Felsen gehauen, dessen Steilwand im Wasser endete. Das Rauschen war von den dagegenspülenden Wogen gekommen. Deshalb konnte er auch jetzt schon durch die Fensterschlitze den Himmel sehen, obwohl sie das Erdgeschoß des Palasts noch nicht erreicht hatten. Conans Gehirn speicherte dieses Wissen.
    Die Größe der Burg war erstaunlich. Der Trupp kam durch endlose Räume mit kleinen Springbrunnen und edelsteinbesetzten Bodenvasen. Ein süßer, schwerer Duft stieg von den Blumen auf. Da und dort hallten ihre Schritte von den hohen Steinwänden und Kuppeldecken wider, während sie in anderen Räumlichkeiten durch dicke Teppiche und Wandbehänge gedämpft wurden. Soldaten in blitzendem Harnisch standen wie Statuen fast überall. Ihre Gesichter waren unbewegt, ihre Augen wachsam. Überall war der verschwenderische Prunk des Ostens offenbar.
    Vor einer gigantischen, goldbeschlagenen Tür hielten sie an. Gewiß waren ihre Flügel fünfzig Fuß und höher, genau war es nicht festzustellen, da sie sich in der Düsternis verloren. Geheimnisvolle Arabesken schlängelten sich über die abgebildeten Szenen aus hyrkanischen Legenden mit ihren Drachen, Helden und Zauberern. Ardashir trat dicht heran und klopfte dröhnend mit dem Griff seines Krummsäbels.
    Beide Flügel öffneten sich langsam. Das Murmeln einer größeren Menschenansammlung drang an Conans Ohr.
     
    Der Thronsaal war größer als alle, die Conan je gesehen hatte, und ließ sich auch nicht mit den gewiß prächtigen Staatskammern von Ophir oder Nemedien vergleichen, und ebensowenig mit den gewaltigen Hallen Asgards oder Vanaheims mit ihren hohen dunklen Deckenbalken. Titanische Marmorsäulen trugen eine Decke, die so fern wie der Himmel zu sein schien. Die Unzahl von Fackeln, Öllampen und Kerzen in kostbaren Kandelabern beleuchteten kostbare Vorhänge, Gemälde und Wandteppiche. Hinter dem Thron erhoben sich geschlossene Fenster aus buntbemaltem Glas.
    Eine prunkvoll gewandete Menschenmenge füllte den Saal. Es mußten gewiß an die tausend Edle sein, die sich hier eingefunden hatten. Conan sah Nemedier in Wappenröcken, schenkellangen Pluderhosen und Lederstiefeln; Ophiten in wallenden Umhängen; untersetzte, schwarzbärtige Shemiten in Seidengewändern; Zuagirrenegaten aus der Wüste; Vendhyaner in gewaltigen Turbanen und Schleierroben und barbarisch gekleidete Abgesandte aus den schwarzen Königreichen im fernen Südwesten. Selbst ein einsamer gelbhaariger Krieger aus dem Fernen Norden, in schwarzer Tunika, starrte stumpf vor sich hin und hatte die gewaltigen Prankenhände um den Griff seines schweren Langschwerts gelegt, das in seiner Scheide den Boden berührte.
    Einige von ihnen waren nach Turan gekommen, um dem Grimm ihrer Herrscher zu entgehen, andere waren Spitzel und Verräter, die sich gegen ihre eigene Heimat gewandt hatten, andere ehrenwerte Gesandte. Der habgierige König Yezdigerd war nie ganz mit der Größe seines immer noch wachsenden Reiches zufrieden, und er war stets darauf bedacht, sich auf vielfältige und heimtückische Weise noch weitere Gebiete anzueignen.
    Das Schmettern goldener Fanfaren forderte alle zur Aufmerksamkeit auf. Eine Gasse öffnete sich in der bewegten Menge, und Conans kleiner Trupp marschierte hindurch. Die Entfernung zum Thronpodest war noch zu groß, um die Personen dort zu erkennen, aber er näherte sich ihr schnellen Schrittes.
    Conan war ungemein gespannt. Obgleich er vor vielen Jahren gegen diesen östlichen Despoten bei mehreren Anlässen gekämpft hatte – als Häuptling der Zuagir, als Kapitän der Vilayetpiraten, als Führer der himelianischen Bergstämme und als Hetman der Kozaki –, war er seinem unversöhnlichen Feind nie persönlich begegnet. Sein Blick wandte sich deshalb mit ungeteilter Aufmerksamkeit der Gestalt auf dem goldenen Thron zu.
    So kam es, daß ihm nicht auffiel, wie die grauen Augen des blonden Riesen sich plötzlich weiteten, als er ihn aus der Nähe sah. Die Knöchel der kräftigen Hände begannen sich weiß abzuheben, während der unergründliche Blick dem Cimmerier auf seinem Weg zur Thronplattform

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