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Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Titel: Conan-Saga 18 - Conan der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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das würgend die weißen Arme um ihn legte.
    Und wieder herrschte Stille in der unendlichen weißen Öde.
     
    »Bei Crom, es ist schön, wieder einmal bei euch Männern der Berge zu sein!«
    Ein Schlag auf den grobgezimmerten Holztisch mit einer halbabgenagten Rinderkeule verlieh den Worten noch zusätzliches Gewicht. Etwa zwanzig Männer hatten sich in der großen Hütte des Häuptlings der Khirguli eingefunden: Häuptlinge von benachbarten Dörfern und die Ältesten des Stammes der Khirguli. Wilde, verwegene Männer waren sie allesamt. Sie trugen die in diesen Bergen übliche Kleidung: feste Kittel und Stiefel aus Schafsleder. Die dicken Schafpelzmäntel, die sie vor der Kälte in den größeren Höhen schützten, hatten sie abgelegt, und so konnte man den barbarischen Prunk ihrer Bakhariotgürtel und die mit Gold verzierten Elfenbeingriffe ihrer Tulwars sehen.
    Der beeindruckendste war jedoch keiner dieser Stammesbrüder, sondern Conan, der Cimmerier, der auf dem Ehrenplatz saß und Mittelpunkt dieser Versammlung war. Spannend und abwechslungsreich war die Geschichte gewesen, die er erzählt hatte, denn es war mehr als ein Jahrzehnt vergangen, seit er seine letzten Abenteuer in den Himelians bestanden hatte.
    »Nein, ich glaube nicht, daß ihr in Zukunft noch viel von den Turanern zu befürchten habt.« Seine blauen Augen glitzerten beim Bericht seiner kürzlichen Erlebnisse. »Ich habe Yezdigerd auf dem Deck seines Flaggschiffs getötet. Er hat keinen Thronerben, und so wird sein gewaltiges Reich wohl durch die Fehden der Shahs und Aghas gespalten werden.«
    Der graubärtige Häuptling seufzte. »Seit dem Tag, da du mit deinen Afghuli und die Devi Yasmina mit ihren Kshatriyas ihre Streitkräfte im Femeshtal zerschlugen, haben wir wenig von den Turanern gesehen. Und auch die Vendhyaner lassen uns in Ruhe. Seit jenem Tag herrscht ein stillschweigendes Übereinkommen, eine Art Waffenstillstand. Wir überfallen nicht einmal ihre Vorposten mehr. Manchmal sehne ich mich geradezu nach jener alten Zeit, als wir sie noch aus dem Hinterhalt mit Steinen bewarfen und sie immer wieder in Fallen lockten.«
    Conan lächelte in Erinnerung daran, aber seine Gedanken weilten bei seinem kürzlichen Besuch in Vendhya. Das Bild der schlanken, schwarzhaarigen Frau mit den tränenglänzenden Augen, die ihm mit ihrem Seidenschleier nachgewinkt hatte, ging ihm nicht mehr aus dem Sinn.
    Ein wohlbeleibter, bärtiger Häuptling räusperte sich. »Wir wissen, daß du in Eile bist, Conan, aber laß dir trotzdem raten und mach einen Bogen um das Talakmagebiet. Ungewöhnliches, Erschreckendes geht dort vor. Man raunt, daß die Schneedämonen aus den alten Gruselmären dort wieder ihr Unwesen treiben.«
    »Was sind diese Schneedämonen, daß sie die tapferen Herzen der Ghulistani vor Furcht schneller schlagen lassen?«
    Der Häuptling beugte sich ein wenig vor und antwortete mit einem leichten Zittern in der Stimme: »Teufel aus den nächtlichen Klüften der Finsternis sollen dort wieder umgehen. Tapfere, kräftige Männer wurden zerquetscht und mit gebrochenen Knochen aufgefunden. Aber das Unheimlichste daran ist, daß die Leichen, selbst wenn sie noch so frisch sind, durch und durch gefroren sind. Die Finger und überhaupt die Gliedmaßen sind so spröde, daß sie wie Eiszapfen zerbrechen!«
    »Ich danke euch für eure Warnung.« Conans Stimme klang sehr ernst. »Aber ich kann mir einen Umweg nicht leisten. Einen Bogen um die Talakmas zu machen, würde mich zwei Monate kosten. Und so viel Zeit habe ich nicht.«
    Alle redeten gleichzeitig auf ihn ein, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen, doch vergebens. Sie verstummten erst, als er ihnen mit gebieterischer Stimme zu schweigen befahl.
    Müde erhob er sich und trat in die innere Kammer, wo ein Lager aus dicken Pelzen auf ihn wartete. Seine alten Kameraden tranken weiter, schüttelten die Köpfe und versuchten, nicht mehr an die Schneedämonen zu denken.
     
    Der Wind heulte wie eine arme Seele, als Conan durch die schneebedeckte Weite stapfte. Immer wieder trieb ein besonders heftiger Windstoß ihm Schnee in das wettergegerbte Gesicht, und die eisigen Böen stachen durch seinen dicken Pelzmantel. Um die Schulter hatte er sich einen Beutel mit Vorräten – Dörrfleisch und hartes Brot – für den langen Marsch durch die Eiswüste geschlungen. Sein Atem bildete eine weiße Wolke vor Mund und Nase.
    Seit Tagen war er bereits unterwegs und durchquerte die gebirgigen Schneefelder mit den

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