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Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Titel: Conan-Saga 18 - Conan der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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gleichmäßigen langen Schritten der Menschen aus den Bergen. Des Nachts schlief er in Schneehöhlen, die er sich mit der breitblättrigen Schaufel grub, die er zu diesem Zweck bei sich trug. Und schon früh am Morgen setzte er jeweils seinen Weg wieder fort. Des öfteren durchzogen breite Risse die Felder. Manchmal konnte er sie mit einem Anlauf überspringen, doch ein paarmal hatte er einen Umweg bis zu ihrem Ende machen oder die Klüfte hinunter- und wieder hochklettern müssen.
    Der Schnee war gewöhnlich unberührt. Tiere gab es kaum. Nur einmal war er einem Schneeleoparden begegnet. Die ausgehungerte Katze hatte ihn angesprungen, und er hatte sich ihrer mit seinem Zhaibardolch erwehren müssen. Er hatte ihr nicht das Fell abgezogen, sondern sie in der ewigen Kälte liegenlassen.
    Als der schneepeitschende Wind nachließ, wischte er sich das Eis von den Brauen und schaute sich um. Hinter ihm erstreckten sich die endlosen Schneefelder, da und dort von gähnenden Schluchten und schroffen Felsen unterbrochen. Vor sich, noch in einiger Entfernung, schienen Hänge abwärts zu führen, was bedeuten mochte, daß diese anstrengende Etappe endlich zu Ende ging.
    Da erspähten seine scharfen Augen noch etwas. Mit sofort erwachter Neugier näherte sich Conan dem Gegenstand seines Interesses, um ihn sich genauer anzusehen. Riesige, ungewöhnliche Fußstapfen waren es, die seine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatten. Dergleichen hatte er noch nie gesehen, obwohl sie ein wenig an die Fährte eines Bären erinnerten. Allerdings gab es keinen Bären, der so gigantische Abdrücke hinterlassen könnte, und schon gar keinen mit so merkwürdig gespreizten Zehen. Die Spur schien noch ziemlich frisch zu sein, denn der herbeigewehte Schnee hatte sie nur zum Teil gefüllt. Sie führte auf einen Gletscher zu. Conan folgte ihr wachsam wie ein jagender Panther.
    Doch selbst die beispiellose Flinkheit des Cimmeriers genügte nicht, der monströsen weißen Gestalt auszuweichen, die sich plötzlich von oben auf ihn stürzte. Den Bruchteil einer Sekunde lang sah er fast formlose Gliedmaßen und ein grauenvoll leeres Gesicht, dann wurde er schon mit solcher Heftigkeit zu Boden geworfen, daß es ihm den Atem raubte.
    Dank seiner schnellen Reaktion hatten die biegsamen Arme sich nicht ganz um ihn legen können. Durch eine Wendung hatte er sich ihrem Zugriff zum Teil zu entziehen vermocht, trotzdem fühlte er sich wie in einem Schraubstock.
    Er kämpfte verbissen, um seine Rechte freizubekommen und mit dem blanken Dolch in der Faust auf seinen Gegner einstechen zu können. Doch selbst seine ungeheure Kraft war wie die eines Säuglings gegenüber der dämonischen des Ungeheuers. Und dann beugte sich ein erschreckendes Gesicht ohne erkennbare Züge über ihn, als wollte das Ungeheuer ihm in die Augen schauen. Eine unbeschreibliche Kälte begann ihn einzuhüllen, und er spürte, wie etwas an seinem Bewußtsein zerrte. In diesem leeren Gesicht sah er plötzlich all die Abscheulichkeiten der Finsternis, die sich mit geifernden Lefzen von menschlichen Seelen ernährten. Ungeheure Kräfte rüttelten an seinem Verstand. Gefrierende Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn.
    Ein Schwächerer hätte sich dieser überwältigenden Macht des unbekannten Bösen ergeben, doch die Tünche der Zivilisation behinderte Conans barbarische Reflexe nicht. Seine tierischen Instinkte drängten sich in sein Bewußtsein. Sein Überlebensdrang stärkte seine Muskeln. Pelz und Stoff riß, als er die Linke aus der weißen Umklammerung befreite und sie in das leere Gesicht schmetterte.
    Schon beim ersten Hieb heulte das Ungeheuer auf und lockerte seine Arme um den Cimmerier.
    Der Ring!
    Der Ring Rakhamons, Pelias' Geschenk mit den unbekannten Zauberkräften, war offenbar eine tödliche Waffe gegen diese Kreatur der eisigen Finsternis, die den Menschen die Seele aus dem Leibe riß, damit sie für immer verdammt sei, und den Leib gebrochen und erfroren im Schnee zurückließ.
    Erneut schlug Conan mit der Ringhand zu. Und nun wurde das Heulen zu einem gellenden Schrei, als das weiße Ungeheuer sich zurückwarf, um dem Ring zu entgehen. Mit wilder Freude setzte Conan ihm nach. Jetzt war er der Angreifer! Er benutzte die Rautenspitzen des Ringes als Waffe und stieß sie reißend in den weißen Dämon.
    Ein schriller Schmerzensschrei gellte aus der Leere, wo das Gesicht sein müßte. Das Ungeheuer floh über das Schneefeld, und weißer Lebenssaft troff aus seinen Wunden.

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