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Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Titel: Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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würde.
    »Er kennt dich, Stier«, sagte ein blonder Vanir lachend. »Hast du seiner Tochter vielleicht ein etwas zu dunkelhäutig geratenes Baby gemacht, Mann? Oder eine Weinrechnung, die einem Herzog Ehre gemacht hätte, nicht bezahlt?«
    Die anderen lachten laut, aber Amric zog finster die Brauen zusammen. »Ein wenig mehr Respekt, ihr nordischen Heiden, wenn ich bitten darf«, knurrte er. Er wandte sich dem kleinen Mann zu, der sich unschuldig lächelnd auf seinen Stab stützte, und nahm höflich den Helm ab. Mit größerer Ehrfurcht, als man von ihm gewöhnt war, fragte er:
    »Was kann ich für Euch tun, Heiliger Vater?«
    Während seiner Dienstzeit in den Bossonischen Marschen hatte Amric gelernt, den Druiden mit dem nötigen Respekt zu begegnen. Dort hatte er gesehen, welch unvorstellbare Kräfte die mildaussehenden, weißgewandeten Männer, wie dieser hier, auszuüben vermochten – diese Männer, die mit Eichenstäben umherwandelten und goldene Sicheln als Zeichen ihres Standes in den Gürteln stecken hatten. Druiden nannten sie sich, und sie waren die Priester der Ligureaner. Die Ligureaner waren eine Rasse weißhäutiger Barbaren, die in kleinen Clans im Piktenland lebten, mitten unter den kleineren, dunkleren und noch wilderen Pikten, die sich vor nichts fürchteten, weder vor Göttern, Menschen, Tieren noch Teufeln, und sich trotzdem vor der Autorität der Druiden beugten.
    »Ich möchte gern euren König sehen, ehe ich mir ein bißchen Ruhe gönne«, antwortete der Kleine. Beiläufig fügte er hinzu: »Ich bin Diviatix, der Oberdruide des Piktenlands. Sag deinem König Conan, daß ich mit einer Botschaft aus dem Großen Hain komme. Die Herren des Lichts wiesen mich an, ihrem Diener Conan einen Befehl zu überbringen, und ich trage sein Schicksal in meiner Hand.«
    Amric der Stier schauderte, beschrieb das Zeichen Mitras und drehte sich gehorsam um, um zu tun, was der Weiße Druide wünschte.
     
    Conan schickte seine Feldherrn fort, bestellte Glühwein und lehnte sich zurück. Er achtete nicht auf die Schmerzen unter den frischen Verbänden, sondern lauschte den Worten des dürren kleinen Botschafters aus dem Piktenland.
    Der König von Aquilonien hielt nicht viel von den Priestern irgendeines Gottes. Sein eigener finsterer cimmerischer Gott Crom interessierte sich nicht für das Wohl und Wehe der Menschheit, wie es auch von einem der Alten Götter nicht anders zu erwarten war, die dereinst aus einer Laune heraus die Erde aus einem Klumpen Lehm erschaffen hatten, um sie aus Spaß sich zwischen den Sternen drehen zu lassen. Danach kümmerten sie sich kaum noch um sie. Vielleicht hatten sie auch vergessen, daß sie sie überhaupt erschaffen hatten. Aber genau wie Amric hatte Conan gegen die heulenden Horden der Pikten gekämpft und empfand tiefe Achtung vor ihrem Heldenmut. Nicht einmal die mächtigen Krieger des hohen Nordens in ihrem Berserkertum konnten sich lange gegen die unmenschliche Wildheit der Pikten halten, deren Nachbarn und Verbündete, die Ligureaner, nur um eine Spur weniger wild waren.
    Sein abenteuerliches Leben hatte Conan in Berührung mit den Religionen und Kulten der halben Welt gebracht. Von ihrer aller Priester standen keine der sengenden Flamme der absoluten Wahrheit so nahe wie die stillen, lächelnden, weißgewandeten Männer mit dem Kranz aus Eichenlaub. Das jedenfalls war Conans Überzeugung.
    Es bedurfte mehrerer Becher des gut gewürzten Glühweins, um Diviatix die ganze Botschaft zu entlocken. Conan hatte von diesem Priester gehört, denn er war der oberste aller Druiden der Welt. Mehr als einmal hatten die Götter zu Menschen seines Zeitalters durch die Lippen dieses unscheinbaren, schläfrig wirkenden alten Mannes gesprochen, dem es der Saft der Reben ein bißchen zu sehr angetan hatte. Selbst der blutdürstige Kriegshäuptling der Piktischen Konföderation, Dekanawatha Blutbeil, der sich weder Mensch noch Teufel beugte, warf sich ehrfürchtig auf den Boden, wenn Diviatix nur an seiner Palasthütte vorbeischlurfte, deren Lehmziegel vom Blut unzähliger Feinde rotgefärbt waren.
    Aus dem Großen Hain bei Nuadwyddon war der Oberdruide gekommen, auf Anweisung des Herrn des Großen Abgrunds, Nuadens Argatlam von der Silberhand. Diviatix brachte dem grimmigen Riesen eine Botschaft der Herren der Schöpfung, die ihn vor vielen Jahren aus dem eisigen Cimmerien geholt hatten, damit er das Böse in der westlichen Welt zerschmettere. Was sie dem Weißen Druiden für ihn mitgegeben

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