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Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Titel: Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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verzweifelte Stöhnen, gefolgt von schwerem Atmen. Bei der Wiederholung dieses Geräusches erwachte auch Conn. Er war viel zu geistesgegenwärtig, als selbst einen Laut von sich zu geben. Statt dessen blieb er reglos liegen und spähte mit scharfen Augen durch die Düsternis.
    Dicht an den Rand der Gittertür gepreßt, vermochte Conan ein Stück den Gang entlang und in die nächste Zelle auf der anderen Seite zu sehen. Nachdem seine Augen sich angepaßt hatten, erblickte er einen riesenhaften Schwarzen, der wie gekreuzigt in Ketten an der Wand hing. Er war nackt und mit Striemen, wie von frischen Peitschenhieben, gezeichnet.
    Während Conan diese Einzelheiten aufnahm, hob und senkte sich die schweißüberströmte Brust des Schwarzen krampfhaft, und wieder stöhnte der Schwarze und rollte den Kopf hin und her. Der schwache Schein der Fackel auf dem Korridor fiel kurz auf das Weiße seiner Augen. Aus seiner Erfahrung mit Verwundeten schloß Conan, daß dieser Mann dem Ende seiner Kräfte nahe war.
    »Warum haben sie dich gekettet?« fragte Conan mit gedämpfter, aber eindringlicher Stimme, zuerst in der shemitischen Handelssprache, dann auf kushitisch.
    »Wer spricht?« erkundigte sich der Schwarze mit schleppender Stimme.
    »Ein ebenfalls Gefangener. Ich bin Conan, der König von Aquilonien im Nordwesten«, antwortete der Cimmerier, der eine Verstellung für unnötig gehalten hatte.
    »Und ich bin Mbega, der König von Zembabwei«, sagte der Gekreuzigte.
     
     
    7
     
    DIE GESCHICHTE VON ZWEI KÖNIGEN
     
    Der Schwarze war durch die Martern sehr geschwächt, aber Conan gelang es nach und nach, seine lange Geschichte von Verrat und Teufelsanbeterei von ihm zu erfahren.
    Die schwarzen Krieger von Zembabwei stammten von den Kchaka ab, einer schwarzen Nation aus dem Landesinnern, die von einem stärkeren Stamm aus ihrer Heimat vertrieben worden war. Der zembabweische Zweig der Kchaka war ostwärts geflohen, bis die Schwarzen die alten, zerfallenen Ruinen einer fremden Stadt erreichten, wo sie sich niederließen. Die Eingeborenenstämme ringsum hielten das Land für verflucht und vermieden es deshalb, dem Flußtal, in dem die Ruinen lagen, nahezukommen. Die Kchaka blieben aus diesem Grund ungestört und konnten eine neue Stadt auf den Ruinen der alten errichten. Nach ihrem Stamm nannten sie sie Zembabwei.
    Eine lange Zeit waren ihre einzigen Feinde die Drachen, die aus ihren Höhlen in den Bergen weiter im Osten über den Dschungel segelten. Ein Stammeshäuptling gelangte an Eier dieser Ungeheuer. Als die Jungen ausschlüpften und in Gefangenschaft aufwuchsen, stellte er fest, daß die Tiere gezähmt und als fliegende Reittiere ausgebildet werden konnten. Diese Luftwaffe ermöglichte es den Zembabwern, ihre Herrschaft über die benachbarten Stämme auszudehnen und das Königreich von Zembabwei zu gründen. Lubemba, der Häuptling, dem die Züchtung der Drachen gelungen war, hatte einen Zwillingsbruder, der ihm sehr nahestand. Als Lubemba eine Offenbarung der Götter kundtat, daß die Zembabwer von Zwillingskönigen regiert werden sollten, widersetzte sich aufgrund seiner Beliebtheit niemand, als sein Bruder mit ihm gekrönt wurde.
    Seither herrschten immer Zwillingskönige über das Land. Um Streitigkeiten über die Thronfolge zu vermeiden, war bestimmt worden, daß beim Tod eines der Zwillinge der andere sich selbst töten mußte, und tat er es nicht, daß er aus dem Land gejagt wurde. Nach dem Ende einer solchen Dualherrschaft wählten die Priester durch göttliche Eingebung ein gesundes Zwillingspaar aus dem Volk und ernannten es zu den neuen Monarchen.
    Alles war gut gegangen, bis zur Dualherrschaft von Nenaunir und Mbega. Nenaunir hatte sich einem Kult von Teufelsanbetern angeschlossen, der dreitausend Jahre zurückreichte, bis zur Zeit Acherons, des Schattenreichs. Der Dämonengott Set, oder Damballah, wie die Neger ihn nannten, versprach Nenaunir und seinem Volk unvorstellbare Größe, wenn sie sich von ihren Stammesgöttern abwandten und ihn, den Kriechenden Gott, anbeteten.
    Die Bekehrung des jungen Königs hatte die Nation in zwei Faktionen gespalten. Eine, die Mbega und den alten Göttern treu blieb, die andere mit den neuen Anhängern der Alten Schlange und ihres Vikars, Nenaunir. Da die meisten Häuptlinge und jüngeren Krieger zu dem neuen Kult übergelaufen waren, war die Möglichkeit eines Bruderkriegs groß. Um zu vermeiden, daß es dazu kam und Ströme von Blut flossen, dankte Mbega ab und überließ die

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