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Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Titel: Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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gemacht hat, das Stadttor für uns öffnen.«
    »Ihr habt es genau erfaßt, mein edler Graf. Und das Schönste daran sind die Abwässer. Es ist mir eine wahre Wonne, wenn ich nur daran denke, daß dieser selbstgefällige, langnasige Zingaraner bis zur Nase darin stecken wird. Ich halte nicht mehr sehr viel von diesem Pack, seit ich einen zingaranischen Troubadour bei meinem Weib – meinem ehemaligen Weib – im Bett überraschte.«
    Trocero grinste. »Kehren wir ins Lager zurück und teilen dem edlen Murzio mit, daß das Schicksal ihn zum Retter seines Königs erkoren hat.«
    »O nein!« sagte Pallantides. »Nicht wir, sondern ich werde ihm diese freudige Botschaft übermitteln!«
     
    Stunden später, als die Dunkelheit Mauern und Türme Zembabweis einhüllte, schlich eine schlanke, geschmeidige Gestalt in Schwarz aus dem Dschungel und schwamm lautlos über den Fluß. Auf der anderen Seite suchte sie die übelriechenden Abwässer, die durch ein Gitter am Fuß der hohen Mauer flossen. Mit ein paar Zügen hatte sie das Hindernis erreicht. Nur wenige Herzschläge lang schien sie es zu studieren, dann war sie außer Sicht verschwunden.
    Selbst wenn Murzio vielleicht nicht von so edlem Blut war, wie er behauptete, sobald er jemandem die Treue schwor, hielt er sie auch.
     
     
    9
     
    ROTER MOND
     
    Der fahle Schein des Vollmonds fiel schräg auf die Straßen von Altzembabwei. Niemand schlief in der Stadt, denn es war die Nacht des Roten Mondes. Wenn der Mond seine unheimliche Verwandlung durchmachte, würde König Nenaunir seinen finsteren Gott beschwören, und auf seinem Altar würde das Blut von Menschenopfern fließen – so rot wie der Mond in dieser Nacht.
    Fackelzüge drängten sich durch die engen, gewundenen Straßen der alten Stadt. Trommelschlag pochte durch die heiße schwarze Nacht. Gespenstischer Singsang stieg zum Himmel auf.
    In den Gruben von Zembabwei durchmaß Conan wachsam wie eine Raubkatze das Verlies. Prinz Conn beobachtete ihn. Auch er hatte die Tage und Nächte gezählt, indem er sich merkte, wie oft man ihnen zu essen brachte. In jener Nacht, als sie die Sphinx von Nebthu verlassen hatten, war Neumond gewesen. Inzwischen waren fast eineinhalb Monate vergangen, einundvierzig Tage, um genau zu sein. Conns Lehrer waren sehr darauf bedacht gewesen, daß er mit den Mondphasen Bescheid wußte, denn eines Tages würde er über ein gewaltiges Königreich herrschen, in dem die Landwirtschaft eine wichtige Rolle spielte. Seiner Berechnung nach mußte heute nacht also Vollmond sein, und sein Vater hatte ihm gesagt, daß eine Mondfinsternis nur bei Vollmond stattfinden konnte.
    Heute nacht also würden er und sein Vater – falls nicht irgendwelche unbekannten Kräfte eingriffen – eines grauenvollen Todes auf Damballahs schwarzen Altären sterben.
    Selbst bis in diese Tiefe drang das gespenstische Pochen von Dschungeltrommeln in langsamem, aufreizendem Rhythmus. Hoch über ihrem Verlies brachten Tausende von Nenaunirs wilden Anhängern sich in blutdürstige Stimmung für die Riten zu Ehren des Roten Mondes.
    Mehr als einmal hatte Conan seine Kraft an den Gitterstäben versucht, bis seine Handflächen wund waren. Doch jedesmal hatte er keuchend, mit vor Anstrengung rotem Gesicht und klingenden Ohren aufgegeben. Die Gitterstäbe waren selbst für seine übermenschliche Kraft zu dick. Die Erbauer der Verliese hatten überlegte Arbeit geleistet. So alt und grünspanüberzogen die Stäbe auch waren, ließen sie sich mit ihrem Durchmesser von mehr als einem Zoll von einem Sterblichen weder brechen noch biegen noch aus ihrer Verankerung lösen.
    In diesem Augenblick wurden Conans scharfe Augen auf einen huschenden Schatten aufmerksam. Der Cimmerier blieb wie angewurzelt stehen und spähte hinaus in den düsteren Korridor. Ein schmales, fahles Gesicht schob sich aus der Dunkelheit – ein vertrautes Gesicht.
    »Murzio! Seid wirklich Ihr es, oder träume ich?« hauchte Conan.
    »Ich bin es, Majestät«, erwiderte eine kaum vernehmbare Stimme.
    »Wie, in Croms Namen, kamt Ihr hierher? Wo sind die Truppen? Lagern sie in der Nähe? Puh! Ihr stinkt abscheulich!«
    Der Zingaraner lächelte matt. Sein schmales, feingeschnittenes Gesicht war angespannt vor Erregung. Schnell und leise berichtete er.
    »Aber«, fügte er in verzweifeltem Ton hinzu, »die Abwässerschächte zu den Straßen sind schmale Rohre, durch die selbst ich nicht schlüpfen konnte. Ich entdeckte dieses Tunnelnetz und folgte ihm hierher, doch die

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