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Conan-Saga 20 - Conan von den Inseln

Conan-Saga 20 - Conan von den Inseln

Titel: Conan-Saga 20 - Conan von den Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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der Alten Schlange, des unsterblichen Gottes der Finsternis, hatte, und er mit jedem Schritt den Fuß auf den Schlangenschädel setzte. Die unbekannten Erbauer hatten genau das beabsichtigt. Wer die Treppe bestieg, sollte es in symbolischer Abscheu vor den Mächten des blinden, ruchlosen Chaos tun. Und so erklomm Conan die Treppe, Stufe um Stufe.
    Da gelangte er schließlich zu der Gruft, die aus einem ungeheuren, glitzernden Edelstein gehauen war, von dem er nicht wußte, was er war. Ein Diamant vielleicht? Wenn ja, denn so sah er aus, mußte er von beispielloser. Größe gewesen sein. Jedenfalls glitzerte der kalte Juwel wie unzählige eingefangene Sterne.
    Zu beiden Seiten der stillen nächtlichen Gruft erhoben sich zwei mächtige Phönixe mit ausgebreiteten Schwingen, als wollten sie ihn schützen, der in dieser Diamantengruft schlummerte.
    Aus der Düsternis erschien eine titanische Gestalt, die ganz in makellos reines Licht gehüllt war. Stumm blickte Conan in das majestätische, bärtige Gesicht.
    »Sprich, o Sterblicher«, erschallte eine tiefe, wohlklingende Stimme: »Weißt du, wer ich bin?«
    »Ja«, brummte Conan. »Bei Crom und Mitra und allen Göttern des Lichtes, Ihr seid der Prophet Epemitreus, dessen Fleisch seit fünfzehnhundert Jahren zu Staub zerfallen ist!«
    »Stimmt, o Conan. Es sind einige Jahre her, seit ich deinen schlafenden Geist zu mir ins schwarze Herz von Golamira befahl. Seither haben meine unsterblichen Augen dich überallhin begleitet, und alles war gut. Alles geschah, wie es der Ewige wünschte, der mich zum Hüter der Menschheit bestellte. Doch nun drückt eine Finsternis auf die Lande des Westens – ein Schatten, den du allein von allen Sterblichen vertreiben kannst.«
    Conan zuckte bei diesen unerwarteten Worten zusammen und wollte etwas sagen, doch die knochige Hand des alten Weisen hob sich schweigengebietend.
    »Hör gut zu, o Conan! Vor langer Zeit bescherten die Götter des Lichtes mir Kräfte und Weisheit weit über die hinaus, die sie anderen Menschen gewährten, damit ich Set, die grauenvolle Alte Schlange, bekriegen konnte. Ich kämpfte gegen sie und erschlug sie, doch dabei fand auch ich den Tod. Das alles ist dir bekannt.«
    »Aus Legenden und Büchern«, sagte Conan.
    Die Gestalt im Licht nickte. »Du weißt, o Kind der Menschheit, daß die Götter der Ewigkeit dich von Anfang an für große Taten und unsterblichen Ruhm auserkoren hatten. Vielfältig waren die Abenteuer und schrecklich die Gefahren auf deinem Weg, und viele böse Menschen und überirdische Kräfte mußten deinem Schwerte weichen. Die Götter sind mit dir zufrieden.«
    Conan verzog keine Miene bei diesem Lob, und er sagte auch nichts. Nach einer kurzen Pause fuhr Epemitreus fort:
    »Eine letzte Aufgabe harret noch deiner, o Cimmerier, ehe dir deine wohlverdiente Ruhe gewährt ist. Für diese Aufgabe war dein Geist bereits vor Beginn der Zeit bestimmt. Ein letzter und dein mächtigster Sieg erwartet dich – doch der Preis ist bitter.«
    »Was ist die Aufgabe, und was der Preis?« fragte Conan ohne Umschweife.
    »Die Aufgabe ist, die westliche Welt vor dem Grauen zu retten, das jetzt über euer grünes Land rollt. Ein schreckliches Geschick schwebt über den Häuptern der Menschen, ein weit finstereres, als der menschliche Verstand zu begreifen imstande ist – ein Grauen, das die Seelen der Menschen niederstreckt und versklavt, während ihre Leiber auf bestialische Weise von Händen zerrissen werden, die schon vor achttausend Jahren zu Staub hätten zerfallen sollen!«
    Der Prophet richtete die strahlenden Augen voll auf Conans grimmiges Gesicht.
    »Doch um diese Aufgabe erfüllen zu können, mußt du Thron und Krone deinem ältesten Sohn übergeben und allein ausziehen, zu den fernen Horizonten der äußersten Weiten des Westlichen Ozeans, wohin sich kein Sterblicher mehr gewagt hat, seit Atlantis unter den schäumenden Wellen versank. Noch in dieser Nacht mußt du heimlich aufbrechen, mußt dein Königreich verlassen, ohne es je als Wesen von Fleisch und Blut wiederzusehen, mußt deine Krone zurücklassen und eine schriftliche Abdankung.
    Der Weg in die unbekannten Gewässer ist lang und hart, und viele Gefahren stehen zwischen dir und deinem Ziel – Gefahren, vor denen nicht einmal die Götter dich zu schützen vermögen. Doch nur du allein von allen Menschen hast eine Chance, den Sieg zu erringen. Dein allein sind diese Gefahren und der Ruhm, denn es ist nur wenigen Sterblichen gegeben, ihre Welt

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