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Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Titel: Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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antworteten ihm.
    Albanus flüsterte dem falschen König etwas zu, der daraufhin sagte: »Da er es nicht erwarten kann zu sterben, laßt die Wölfe heraus!«
    »Laßt die Wölfe heraus!« gab ein Wächter brüllend den Befehl weiter. »Beeilt euch!« Fast lautlos glitt das Tor zurück.
    Conan wartete nicht, bis der erste Wolf herauskam. Unter den erstaunten Augen des Hofstaats rannte der Cimmerier in den Tunnel und brüllte seinen Schlachtruf. Wütende Edelleute, die sich durch Conans Worte beleidigt fühlten, sprangen hinter ihm über die Brüstung, um den verschwundenen Barbaren zu töten, der ihnen die Männlichkeit abgesprochen hatte.
    Im Dunkel des Tunnels fand Conan sich plötzlich inmitten des knurrenden Rudels. Scharfe Zähne schnappten nach ihm, und er schlug nicht weniger knurrend mit Fäusten wie Schmiedehämmer auf sie ein, daß Knochen brachen und Tiere von Mannsgröße zuckend auf dem Boden landeten. Conan packte eine Bestie am Hals und schmetterte ihren Schädel gegen die niedrige Steindecke.
    In dem teuflischen Hexenkessel des Tunnels erkannten die Wölfe in dem jungen Riesen eine verwandte Wildheit, und während Conan sich immer tiefer in das Rudel hineinkämpfte, fingen sie an, an ihm vorbei zur Grube zu schleichen, wo sie sich leichteres Futter erhofften. Die wütenden Rufe der Edlen wurden zu Angst- und Schmerzensschreien, als blutbesudelte Wölfe sie anfielen.
    Conan sah plötzlich vor sich ein Licht.
    »Verdammte Wölfe«, fluchte eine Stimme aus dieser Richtung. »Ihr sollt einen dummen Barbaren umbringen und nicht euch untereinan...«
    Der Mann verstummte mitten im Wort, als er Conan auf sich zukommen sah. Er stand mit einem Speer in der Hand am halbgeöffneten Gittertor an diesem Gangende. Statt zurückzuspringen und das Tor zuzuwerfen, stieß er den Speer nach Conan.
    Conan packte den langen Schaft mit beiden Händen und entriß ihn dem anderen ohne große Anstrengung. Ehe der Bursche zu mehr kam, als verwirrt den Mund aufzusperren, stieß das Schaftende seines eigenen Speers gegen seine Brust und warf ihn zurück durch das Tor. Conan folgte ihm dichtauf. Der Wolfhüter stolperte auf die Füße, und schon hielt er eine krumme Klinge von der Länge seines Unterarms in der Faust und sprang Conan an.
    Der Speer drehte sich in des Cimmeriers Händen. Er brauchte nicht einmal zuzustoßen, der Mann rannte von selbst in die Spitze, und zwar so heftig, daß sie durch ihn hindurch glitt und am Rücken herausragte. Ein Schrei – eine Mischung aus Schmerzen und ungläubigem Entsetzen – entrang sich seiner Kehle.
    »Diesen Barbaren werden deine Wölfe jedenfalls nicht umbringen«, knurrte Conan, und da erst erkannte er, daß er seine Worte an einen Toten gerichtet hatte.
    Er ließ Speer und aufgespießten Mann fallen und schloß das Tor. Er schob den Riegel vor und steckte die schwere Eisenstange, die als zusätzlicher Verschluß diente, in ihre Halterungen. Es würde eine Weile dauern, das Tor von der anderen Seite zu öffnen, und das gab ihm die Zeit zu entkommen. Nach den Schreien und dem Knurren zu schließen, die durch den Tunnel hallten, mochte es jedoch noch dauern, ehe die Soldaten sich mit den Wölfen und den panikerfüllten Edlen befaßt hatten und das Tor erreichen konnten.
    In der Kammer, in die er gelangt war, fand Conan wenig, was ihm nutzen mochte. Fackeln aus Binsenbüscheln schwelten in rostigen Eisenhalterungen an den Wänden und beleuchteten schwach sechs große Gitterkäfige auf Rädern. Waffen gab es hier keine, wenn man von dem Krummdolch des Wolfhüters und seinem Speer absah. Ersteren nahm Conan an sich, den zweiten ließ er, wo er war. Seiner Länge wegen würde er ihm in den engen Steinkorridoren eher hinderlich als nützlich sein. Nicht einmal ein Fetzen Stoff lag herum, mit dem er sich seine Wunden verbinden könnte. Es würde ihm nichts übrigbleiben, als dazu ein Stück von seinem Lendentuch abzureißen oder von dem jetzt mit Blut vollgesogenen Kittel des Toten.
    Wenigstens hatte der Wolfhüter einen Tonkrug voll Wein mitgebracht und eine große, scharf gewürzte Wurst, um sich zu stärken, während seine Schutzbefohlenen ihre blutige Arbeit taten. Über beides machte Conan sich gierig her. Große Stücke biß er von der Wurst ab und spülte sie mit kräftigen Schlucken des sauren Weines hinunter. Seit er gefangengenommen worden war, hatte er weder zu essen noch zu trinken bekommen. Zweifellos hatten seine Wärter es für Verschwendung gehalten, einen zu verköstigen,

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