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Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Titel: Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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die Berge lebend verließ. Nicht einmal ein ganzer Stamm der Kezankier hätte gegen sie und ihre Klinge eine Chance gehabt.«
    Hordo nickte und seufzte tief.
    Die Leute trauten sich wieder auf die Straße und blickten mit großen Augen auf die Leichen, die immer noch herumlagen, wo der wahnsinnige Edelmann sie erschlagen hatte. Da und dort warf eine Frau sich wimmernd über ihren toten Ehemann oder ihr totes Kind.
    Conan schaute sich nach dem Schwert um, das der Wahnsinnige benutzt hatte. Es lag vor einem Laden, vor dem Stoffballen zum Verkauf aufgestapelt waren. Der Besitzer war nicht zu sehen. Vielleicht gehörte er zu den Toten, oder aber auch zu den Neugierigen, die die Leichen betrachteten. Ohne lange zu überlegen, hob der Cimmerier die Waffe auf und wischte das zu verkrusten beginnende Blut an gelbem Damast ab.
    Abschätzend wog er das Schwert in der Hand. Die Parierstange war in Silberfiligran von ungewöhnlichem Muster gearbeitet und deutete auf hohes Alter hin. Und die Klinge war mit Glyphen versehen, wie sie ihm noch nie zuvor untergekommen waren. Wer immer die Waffe geschmiedet hatte, war ein Meister seines Faches gewesen. Das Schwert schien zu einer Verlängerung seines Armes zu werden, ja gar seines Geistes. Aber trotzdem mußte er an jene denken, die es soeben erst getötet hatte: Männer, Frauen, Kinder, von hinten erschlagen, oder wie immer sie bei der Flucht getroffen werden konnten; verstümmelt, wenn sie davonzukriechen versuchten. Ganz deutlich waren diese Bilder in seinem Kopf, ja fast vermochte er den Angstschweiß und das Blut der Sterbenden zu riechen.
    Er knurrte verächtlich. Ein Schwert war ein Schwert, nichts weiter. Stahl war nicht schuldbeladen. Trotzdem würde er es nicht behalten. Nehmen, ja, es war zu wertvoll, es einfach liegenzulassen, und es würde ein paar Silberstücke für seinen mageren Säckel bringen.
    »Du wirst es doch nicht behalten wollen?« fragte Hordo entsetzt. »Die Klinge ist besudelt von Frauen- und Kinderblut.« Er spuckte aus und machte das Zeichen gegen das Böse.
    »Ich werde es verkaufen«, erwiderte Conan. Er nahm den pelzverbrämten Umhang von den Schultern und wickelte ihn um die Waffe, die so zu auffällig gewesen wäre. Er hielt es für unklug, sie so kurz nach all dem Blut, das sie vergossen hatte, offen zu tragen.
    »Ist dein Beutel so leer? Ich kann dir ein paar Silberstücke abtreten, wenn du sie brauchst.«
    »Ich habe genug.« Conan zählte im Geist den Säckelinhalt nach. Er würde für vier Tage reichen, wenn er in einer Herberge abstieg, und zwei Wochen, wenn er in einer Stallung schlief. »Bist du so reich, daß du Silber verteilen kannst? Hast du denn dein altes Banditenhandwerk wieder aufgenommen? Oder schmuggelst du?«
    »Pssst!« Hordo schaute sich hastig um, ob vielleicht jemand die Worte seines Freundes gehört hatte. »Sei vorsichtig, wenn du vom Schmuggeln sprichst«, flüsterte er. »Die Strafe dafür ist jetzt Pfählen, und die Krone zahlt eine so hohe Belohnung für Auskunft über Schmuggler, daß die eigene Großmutter in Versuchung kommen könnte, ihren Enkel zu verraten.«
    »Warum gibst du dich dann damit ab?«
    »Ich habe doch nicht gesagt, daß ...« Der Einäugige warf die knorrigen Hände hoch. »Hanumans Steine! Ja, natürlich schmuggle ich. Hast du denn keine Ohren und Augen, daß du die Preise in dieser Stadt nicht kennst? Die Steuern und Zölle sind höher als der Preis der Waren. Ein Schmuggler kann ein Vermögen verdienen – wenn er am Leben bleibt.«
    »Vielleicht könntest du einen Partner brauchen?« meinte der Cimmerier.
    Hordo zögerte. »Es ist hier nicht, wie es in Sultanapur war. Jedes Faß Wein und jeder Ballen Seide, die nicht des Königs Einfuhrsiegel tragen, werden von einer einzigen Verbindung ins Land geschmuggelt.«
    »Für ganz Nemedien?« fragte Conan ungläubig.
    »Ja. Angeblich schon seit zwei Jahren. Ich persönlich bin erst ein Jahr hier. Sie nehmen nicht leicht jemand neuen auf, und sie haben ihre Geheimnisse, die sie streng hüten. Ich bekomme meine Anweisungen von einem Mann, der seine von einem anderen erhält.« Er schüttelte den Kopf. »Ich werde es versuchen, aber ich kann dir nichts versprechen.«
    »So schwierig hineinzukommen, kann es doch nicht sein«, entgegnete Conan. »Nicht, wenn du zu ihnen gehörst, obwohl du kaum ein Jahr hier bist.«
    Hordo kicherte und rieb sich die breite Nase. »Ich bin ein besonderer Fall. Ich war in Koth, in einer Schenke in Khorshemisch, weil ich gehört

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