Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare
einsehen wollte, daß sie bereits einen besseren Mann hatte! Er drehte sich zum Tisch der rothaarigen Wahrsagerin um. Er war leer. Wütend fluchte er vor sich hin.
»Der ist auch tot«, brummte Abuletes. Der fette Wirt kniete neben dem Iranistanier mit der Silberkette, die die plumpen Finger ihm gerade über den Kopf zogen. »Du hast ihm den Hals gebrochen. Bei Hanumans Steinen, Conan, das sind drei freigiebige Gäste, um die du mich da gebracht hast. Ich habe gute Lust, dich zu ersuchen, mich in Zukunft nicht mehr mit deiner Anwesenheit zu beehren!«
»Das kannst du halten, wie du willst«, knurrte Conan verärgert. »Jetzt brauchst du ihnen wenigstens nicht mehr deinen verwässerten Wein vorzusetzen. Aber mir kannst du einen Krug deines besten Kyros bringen. Auf ihre Kosten!«
Er setzte sich an einen Tisch an der Wand und dachte finster über die Weiber nach. Zumindest die Rothaarige hätte ein bißchen Dankbarkeit zeigen können. Er hatte sie vor ein paar häßlichen Malen, wenn nicht Schlimmerem, bewahrt. Und Semiramis ... Abuletes setzte eine irdene Kanne vor ihn und streckte eine schmutzige Hand aus. Conan blickte bedeutungsvoll auf den letzten der drei toten Iranistanier. Die beiden Handlanger, die sich für diese und ähnliche Hilfeleistungen ein paar Kupferstücke in der Schenke verdienten, schleppten ihn gerade durch die Tür. Conan hatte genau gesehen, wie die Beutel aller drei Toten unter Abuletes' fleckiger Schürze verschwanden. Nach kurzem Überlegen wischte der feiste Wirt sich die Hände an der Schürze ab und schlurfte davon. Conan machte sich daran, seinen Ärger in Wein zu ersäufen.
Kapitel 3
3.
Die Tische, die während des Kampfes verlassen worden waren, waren schnell wieder besetzt. Niemand hatte mehr denn einen flüchtigen Blick auf die Toten geworfen, als sie hinausgeschafft wurden, und das Grölen der Zecher war keinen Augenblick verstummt. Die halbnackte Dirne bedachte die breiten Schultern Conans mit begehrlichem Blick, wich jedoch vor seiner grimmigen Miene zurück.
Seine Lage ließ sich nicht durch das verbessern, was sein übliches Diebesgut einbrachte, grübelte er, nachdem er die vierte Kanne des süßlichen Weins geleert hatte. Wäre er ein wohlhabender Mann gewesen, hätte die Rothaarige ihn gewiß mit freundlicheren Augen bedacht, und Semiramis hätte es nicht für so wichtig gehalten, ihrem Gewerbe nachzugehen. Aber goldene Kelche aus den Festhallen fetter Kaufleute und Perlenketten von den Nachttischen feiner Edelfrauen brachten von den Hehlern der Wüstenei kaum ein Zehntel ihres wahren Wertes ein. Und die Kunst, sein Geld einzuteilen, lag Conan nicht. Glücksspiele und Wein verschlangen das, was die Mädchen ihm übrigließen. Die einzige Möglichkeit, zu etwas zu kommen, war ein lohnender Einbruch. Aber wo?
Da wäre natürlich der Palast. König Tiridates nannte unbeschreibliche Schätze sein eigen. Der König war ein Trunkenbold – seit der Zeit, als der finstere Zauberer Yara sich zum wahren Herrscher von Zamora gemacht hatte. Um der Gerechtigkeit willen sollte der König wahrhaftig dem Mann ein wenig seines Reichtums gönnen, der Yara und seinen Elefantenturm zu Fall gebracht hatte. Doch er wußte nichts von dieses Mannes Taten, selbst wenn er sich freiwillig von einem Teil seines Vermögens trennen könnte. Trotzdem, fand Conan, schuldete er ihm etwas. Und diese Schuld einzutreiben – auch ohne Tiridates' Wissen –, wäre kein Diebstahl.
Dann gäbe es da noch Larsha, die uralte, verfluchte Ruinenstadt, unweit von Shadizar. Den Ursprung dieser eingestürzten Türme und zerbröckelnden Mauern verbargen die Schleier der Vergangenheit. Aber jeder war überzeugt, daß es dort Schätze gab – und einen Fluch! Vor einem Jahrzehnt, als Tiridates noch ein tatenfreudiger König war, hatte er eine ganze Kompanie seiner Soldaten am hellichten Tag hinter diese zerfallenden Mauern geschickt. Nicht einer war zurückgekehrt, und die Schreie der Sterbenden hatten das Gefolge und die Leibwachen des Königs so in Schrecken versetzt, daß sie Hals über Kopf davongerannt waren und Tiridates sich gezwungen gesehen hatte, mit ihnen zu fliehen. Falls tatsächlich inzwischen jemand sein Glück in dieser Ruinenstadt versucht hatte, war er zumindest nicht zurückgekehrt, um sich damit zu brüsten.
Conan fürchtete Flüche nicht – hatte er sich nicht bereits als Schrecken der Zauberer erwiesen? –, genausowenig hatte er Bedenken, in des Königs Palast einzudringen. Aber
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