Conan-Saga 24 - Conan der Zerstörer
tief über den Nacken seines Tieres und ließ es galoppieren. Die Kamele, Conan auf seinem Pferd in ihrer Mitte, stoben, die Menge verscheuchend, um eine Ecke. In diesem Augenblick konnten mögliche Verfolger, und die gab es zweifellos, ihn nicht sehen, doch das würde nicht lange so bleiben. Hastig warf Conan sich aus dem Sattel. Er bekam einen schweren Schlag in die Rippen, als er unter die Füße der galoppierenden Kamele rollte. Doch schon war er auf den Beinen, sprang an einem Händler vorbei, der ihm offenen Mundes nachstarrte, und duckte sich schnell hinter dessen Korbware. Hufe hämmerten auf die Pflastersteine, und zwanzig grimmige Schwarzgerüstete donnerten dahin, Bombatta an ihrer Spitze.
Langsam richtete Conan sich auf und rückte seinen Schwertgürtel zurecht, als die Reiter außer Sicht waren. Er rieb sich die Seite, wo das Kamel ihn getreten hatte. Kamele sind heimtückische Biester, dachte er. So ganz anders als Pferde. Mit Kamelen hatte er sich bisher nicht anfreunden können. Plötzlich wurde ihm bewußt, daß der Korbhändler ihn immer noch anstarrte.
»Schöne Körbe«, lobte er, »aber leider nicht, was ich suche.« Der Mann starrte ihm weiter mit offenem Mund nach, als er flink die Straße überquerte und in eine enge Gasse tauchte, die nach Urin und verfaulendem Abfall stank.
Durch sie und andere enge, verwinkelte Gassen sprintete er dahin und fluchte, wenn sein Fuß in dem glitschigen Schmutz ausrutschte. Immer wenn er zu einer Straße kam, blieb er gerade lange genug stehen, um sich zu vergewissern, daß kein Schwarzgerüsteter in der Nähe war, ehe er sie überquerte, um in einer weiteren Gasse zu verschwinden. Im Zickzackkurs durchquerte er die ganze Breite Shadizars, bis er im Schatten der südlichen Stadtmauer durch die Hintertür von Manetes' Schenke schlüpfte.
Der Korridor war dunkel und kühl, aber die Luft dick von nicht sehr appetitanregendem Kochgeruch. Schankmädchen warfen dem großen Cimmerier erstaunte Blicke zu, während sie zwischen Wirtsstube und Küche hin und her eilten, denn Gäste betraten die Schenke gewöhnlich nicht durch die enge Gasse hinter dem Haus, auch sah der riesenhafte junge Mann mit Schwert und Dolch am Gürtel und den tiefblauen Augen nicht wie die üblichen Gäste aus.
In der Wirtsstube saßen Maultier- und Kameltreiber und Fuhrleute – hauptsächlich Ausländer – an den Tischen. Der Geruch von Schweiß und Tieren mischte sich mit dem von saurem Wein. Hüftwackelnde Freudenmädchen in schmalen Streifen dünner, bunter Seide paradierten zwischen den Tischen über den sandbestreuten Fußboden. Mehr als ein Paar grüner Augen bedachte den breitschultrigen Cimmerier mit aufreizendem Blick, obwohl ihre Besitzerinnen bereits in festen Händen auf den Schenkeln von Männern saßen, die für ihre Gunst mit Silberstücken bezahlt hatten. Sie ernteten dafür zwar brummige Bemerkungen oder gar Knüffe, aber die Männer beschränkten ihren Ärger auf die Dirnen, denn selbst jene, die sich für gute Kämpfer hielten, erkannten in dem muskulösen Burschen die Wildheit des Wolfes.
Conan war sich dieser Aufmerksamkeit gar nicht bewußt. Nachdem er sich erst vergewissert hatte, daß sich keine Schwarzgerüsteten in der Schankstube befanden, interessierte er sich nicht dafür, wer hier war. Er schritt geradewegs zur Theke, hinter der Manetes stand.
Groß und dünn, schon fast an ein Skelett gemahnend, die dunklen Augen tief in den Höhlen des eingefallenen Gesichtes, das war Manetes. Immer wieder wunderte sich Conan, daß dieses Hungerleideraussehen seinem Ansehen als Wirt keinen Abbruch tat.
»Ist Malak hier?« fragte er ihn leise.
»Oben«, antwortete Manetes. »Dritte Tür rechts.« Er wischte sich die knochigen Finger an der schmutzigen Schürze ab und blickte mißtrauisch an dem Cimmerier vorbei, als erwarte er Verfolger. »Sind Schwierigkeiten zu erwarten?«
»Nicht für dich«, beruhigte Conan ihn und ging zur Treppe. Er fürchtete nicht um die Verschwiegenheit des Wirtes. Er hatte dessen Tochter aus den Klauen von zwei Iranistaniern gerettet, die beabsichtigt gehabt hatten, sie in Aghrapur zu verkaufen. Aus Manetes würde man kein ihn belastendes Wort herausbringen, selbst wenn man ihm heiße Eisen an die Fußsohlen drückte.
Im ersten Stock schwang Conan die angegebene Tür auf und sprang zurück, als ein Dolch seinen Hals nur knapp verfehlte. »Ich bin's, Dummkopf!« knurrte er.
Nervös grinsend steckte Malak die Klinge ein. Conan schloß die Tür
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