Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche
war sicher von einem Rind gewesen, zumindest hatte es so
geschmeckt, aber die beiden hatten es verdient, daß ihnen der Appetit verging
und sie sich Gedanken über das machten, was Fabio ihnen vorsetzte.
»Conan!«
Julia kam aus der Tür gerannt, durch die er gerade gehen wollte, und prallte
gegen seine Brust. Nervös krallten sich ihre Finger in ihr Gewand an den
Hüften. »Conan, du bist nicht … ich meine … vergangene Nacht … ich meine
…« Sie stockte und holte tief Luft. »Conan, du mußt mit Fabio sprechen. Er
hat mich geschlagen. Sieh her!« Sich halb umdrehend, hob sie ihr Gewand, um die
alabasternen Rundungen ihres Gesäßes zu offenbaren.
Conan
sah einen nur schwach geröteten Streifen quer über die untere Hälfte einer
Backe. Er hob den Blick zu ihrem Gesicht. Sie hatte die Augen geschlossen, und
ihre Zungenspitze strich unruhig über die vollen Lippen.
»Ich
werde mit ihm reden«, sagte er in ernstem Ton. Sie öffnete die Augen weit, und
ein Lächeln zog über ihr Gesicht. »Ich werde ihn darauf aufmerksam machen, daß
er härter zuschlagen muß, um einen Eindruck bei einer eigensinnigen Küchenmaid
zu hinterlassen.«
»Conan!«
wimmerte sie. Hastig bedeckte sie ihre Blöße und strich die helle Wolle über
den Hüften glatt. Ihre Augen wurden hart wie Saphire. »Du hattest eine Frau in
deiner Kammer in … in der Nacht. Ich … ich bin … zufällig vorbeigekommen
und habe sie gehört.«
Er
lächelte und sah, wie sie tief errötete. Sie hatte also gelauscht! »Und was
geht das dich an?« fragte er. »Du bist hier, um Geschirr zu waschen, in den
Töpfen umzurühren und Handreichungen für Fabio zu machen. Nicht jedoch, um in
Teilen des Palastes herumzustreifen, wo du nichts zu suchen hast!«
»Aber
du hast mich geküßt!« rief sie. »Und wie du mich geküßt hast! Du kannst keine
solchen Gefühle in mir erwecken und dann einfach davongehen. Ich bin eine Frau,
verdammt! Ich bin achtzehn! Ich lasse mich nicht wie ein Spielzeug wegwerfen!«
Zum
zweitenmal in wenigen Stunden machte ihm eine Frau klar, daß sie eine war. Aber
welcher Unterschied zwischen den beiden! Karela war kühn und trotzig, selbst
wenn sie vor Leidenschaft schmolz. Julia dagegen verängstigt, so forsch sie
sich auch gab. Karela kannte sich mit Männern und Frauen aus. Julia war von
einem Kuß aufgewühlt. Karela wußte, wer sie war, und was sie wollte. Julia …
»Möchtest
du denn in mein Bett kommen?« fragte er sanft. Er legte die Hand um ihr Kinn
und hob ihr Gesicht ein wenig zurück, daß sie ihn ansehen mußte. Ihre Röte
vertiefte sich noch, doch sie versuchte nicht sich loszureißen. »Sag ja, und
ich trage dich in diesem Augenblick noch dort hin.«
»Die
anderen«, wisperte sie. »Sie würden es erfahren.«
»Vergiß
sie. Du bist es, die zu entscheiden hat.«
»Ich
kann nicht, Conan.« Sie schluchzte, als er sie freigab, und lehnte sich gegen
ihn, als suche sie seine Berührung. »Ich möchte ja sagen, aber ich fürchte
mich. Kannst du denn nicht … ich meine, kannst du mich denn nicht … einfach
nehmen? Männer tun so was, das weiß ich. Warum mußt du mir diese Bürde
aufladen, die ich nicht will?«
Nur
vier Jahre trennten sie voneinander, aber in diesem Augenblick war ihm, als
könnten es vierhundert sein. »Weil du keine Sklavin bist, Julia. Du sagst, du
seist eine Frau. Aber wenn du eine Frau bist, mußt du auch imstande sein, ja
oder nein zu sagen und zu wissen, ob es wirklich das ist, was du sagen willst.
Doch bis dahin … Nun, ich nehme nur Frauen in mein Bett, nicht verängstigte
kleine Mädchen.«
»Erlik
verfluche dich!« sagte sie bitter. Sofort hob sie zerknirscht eine Hand, um ihm
über die Wange zu streichen. »Nein, das habe ich nicht ernstgemeint. Du
verwirrst mich so. Als du mich geküßt hast, wecktest du etwas in mir, so daß
ich eine Frau sein wollte. Küß mich wieder, damit ich mich daran erinnere. Küß
mich und gib mir den Mut, den ich brauche.«
Conan
streckte die Hand nach ihr aus. In diesem Augenblick hallte ein Wut- und
Schmerzgebrüll durch die Gänge. Er wirbelte herum und griff sofort nach dem
lederumwickelten Griff seines Schwertes. Erneut erklang der Schrei – von oben,
dessen war er sicher.
»Timeon!«
murmelte er. Er zog die Klinge und brüllte, während er rannte: »Kommt schon,
ihr Hunde! Das ist der Baron, der schreit wie eine Frau in den Wehen! Beeilt
euch, verflucht!«
Diener
und Sklaven rannten kopflos herum, kreischten und schrien und fuchtelten mit
den Armen
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