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Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Titel: Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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geschüttet hat?« fragte Boros.
    Einen
Augenblick starrte Conan ihn mit offenem Mund an. »Das kannst du?« fragte er
schließlich erstaunt. »Erlik verdammt, bist du auch wirklich nüchtern genug
dazu? Wenn du in deinem Suff einen Fehler machst, zieh ich dir die Haut ab.«
    »Ich
bin so nüchtern wie ein Mitrapriester«, versicherte ihm Boros. »Oder sogar mehr
als die meisten. He du, Mädchen. Stammt der Wein daraus?« Er deutete auf eine
Kristallkaraffe, halbvoll rubinroten Weines, die auf einem Tischchen neben dem
Bett stand. Tivia öffnete den Mund, brachte jedoch keinen Laut hervor. Boros
schüttelte den Kopf. »Schon gut. Ich sehe nichts anderes, also muß der Wein
wohl von dort sein.« Ächzend stand er auf und kramte erneut in seinem Beutel.
    »Ist
er wirklich nüchtern?« fragte Conan leise Machaon.
    Der
Grauhaarige zupfte nervös an den drei dünnen Goldringen, die von seinem rechten
Ohrläppchen baumelten. »Ich glaube schon. Fabio freut sich über seine
Gesellschaft, läßt ihn jedoch gewöhnlich nichts trinken.«
    Der
Cimmerier seufzte. Um den heißen Foltereisen zu entgehen, mußte er einem Mann
vertrauen, der ihnen durch ein Versehen Lepra anhängen mochte.
    Mit
einem Stück Holzkohle malte Boros Zeichen auf die Tischplatte um die Weinkaraffe.
Bedächtig begann er zu singen, so leise, daß die anderen im Gemach es kaum zu
hören vermochten. Mit der Linken streute er Pulver aus einem Pergamenttütchen
in die Karaffe, während seine Rechte in seltsamen Mustern durch die Luft
strich. In dem Kristallbehälter begann es rot zu glühen.
    »Dort!«
Boros ließ die Hände fallen. »Wirklich ganz einfach.« Er starrte stirnrunzelnd
auf die Karaffe. »Cimmerier, der Giftmischer ist ganz nah. Das verrät das
Glühen.«
    »Crom!«
murmelte Conan. Die Männer, die sich an die Tür gedrängt hatten, wichen auf den
Korridor zurück.
    »Je
näher der Mörder dem Wein ist, desto stärker wird er glühen«, erklärte Boros.
    »Mach
weiter!« befahl Conan.
    Boros
griff nach der Karaffe und hielt sie dicht an Machaon heran. Das Glühen blieb
unverändert. Er ging damit zur Tür und streckte sie den Männern davor entgegen.
Das Glühen wurde düster. Plötzlich drückte der Bärtige das weingefüllte Gefäß
an Narus’ Brust. Der Ausgemergelte hüpfte erschrocken zurück. Das Glühen
behielt seine Farbe bei.
    »Wie
schade«, brummte Boros. »Du siehst ganz so aus, als hättest du es getan. Also
bleibt nur noch …«
    Aller
Augen richteten sich auf Tivia, die sich immer noch mit dem Rücken an die Wand
drückte. Entsetzt starrte sie die Männer an, dann schüttelte sie heftig den
Kopf, schwieg aber weiterhin. Boros stapfte auf sie zu, die Karaffe hielt er
vor sich ausgestreckt. Mit jedem Schritt verstärkte sich das Glühen, bis die
Karaffe, als er vor dem Mädchen stehenblieb, mit orangem Feuer gefüllt zu sein
schien.
    Tivia
wandte den Blick von dem leuchtenden Gefäß ab. »Nein!« rief sie. »Das muß ein
Trick sein. Wer auch immer das Gift in den Wein gab, muß es mit einem Zauber
bedacht haben.«
    »Ah,
also nicht nur Giftmischer, sondern auch Hexer, eh?« sagte Boros fast sanft.
    Mit
einem wilden Fluch durchquerte Conan das Gemach. »Die Wahrheit, Mädchen! Wer
hat dich bezahlt?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht dafür, Frauen zu
foltern«, fuhr er fort. »Aber vielleicht hat Boros irgendeinen Zauber, der dir
die Wahrheit entringt.«
    »Hm,
laß mich überlegen«, brummte der Alte. »Ja, ich glaube, ich habe da genau das
Richtige. Altern! Je länger du brauchst, mit der Wahrheit herauszurücken, desto
älter wirst du. Ich warne dich, es geht ganz schnell, Kind. Ich an deiner
Stelle würde sofort reden, sonst kann es leicht sein, daß du dieses Gemach als
tattrige Greisin verläßt.«
    Tivias
Augen wanderten verzweifelt von dem grimmigen Cimmerier zu dem so gütig
aussehenden Alten, der sie mit dieser schrecklichen Drohung quälte. »Ich kenne
seinen Namen nicht«, flüsterte sie und wurde immer kleiner. »Er trug eine
Maske. Er gab mir fünfzig Goldstücke und das Pulver. Fünfzig weitere sollte ich
nach Timeons Tod bekommen. Mehr kann ich euch nicht sagen.« Schluchzend glitt
sie zu Boden. »Was immer ihr auch mit mir anstellt, mehr weiß ich nicht.«
    »Was
stellen wir nun wirklich mit ihr an?« fragte Machaon. »Übergeben wir sie dem
Gericht?«
    »Sie
werden ihr den Kopf abschlagen für den Mord an einem Edlen«, sagte Narus. »Wie
schade. Sie ist eigentlich zu hübsch, so zu sterben, und es kann

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