Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Titel: Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
mußte, so getragen zu werden, ohne die Bande,
natürlich.
    Der
Kammerherr des Grafen verzog finster das Gesicht und murmelte verärgert vor
sich hin. Conan, der ihm dichtauf folgte, wünschte sich, der Mann würde sich
noch ein wenig mehr beeilen.
    Endlich
hielt Ludovic vor einer breiten Tür mit dem alten Wappen von Ophir an.
»Wartet«, sagte er. »Ich muß mich erst erkundigen, ob der Graf Euch Audienz
gewähren kann.«
    Conan
öffnete den Mund, doch ehe er etwas sagen konnte, war der schlanke Mann bereits
durch die Tür und schloß sie hinter sich. Audienz! dachte der Cimmerier
grimmig. Antimides benahm sie bereits so, als trüge er die Krone.
    Die
Tür schwang auf, und Ludovic bedeutete ihm einzutreten. »So beeilt Euch schon, Mann.
Graf Antimides hat nur einen Augenblick Zeit für Euch.«
    Brummelnd
trug Conan seine Last ins Innere. Kaum flog sein Blick über den Saal, hob er
erstaunt die Brauen. Einem anderen würde der Raum vielleicht nicht merkwürdig
erscheinen, doch für jemanden, der Antimides’ Ambitionen kannte, war es ein
erstaunlich kleiner Thronsaal. Ein Teppich, auf dem die berühmte Schlacht
Moranthes des Großen, in der er die letzte Armee von Acheron in einem Paß der
Karpashen besiegte, dargestellt war, hing an einer Wand. Auf einem Podest vor
diesem riesigen Wandteppich stand ein schwerer Sessel aus dunklem Holz mit
hoher Rückenlehne, dessen reiche Schnitzerei eine große Zahl Leoparden und
Adler zeigte – die alten Wahrzeichen der ophitischen Könige.
    Auch
wenn der Sessel vielleicht kein wirklicher Thron war, machte der Mann, der auf
ihm saß, ihn doch dazu. Tiefliegende, durchdringende Augen und eine kräftige
Nase zeichneten das Gesicht mit dem harten Mund über dem festen,
spitzbartverzierten Kinn. Lange Finger mit den Schwielen eines eifrigen
Fechters spielten mit einem Rubinanhänger an einer Kette auf der Brust des
Gewandes aus Goldstoff, durch dessen geschickt angeordnete Schlitze
smaragdfarbene Seide schimmerte.
    »Mein
Lord Graf.« Ludovic verneigte sich tief vor dem Mann auf dem Podest. »Dies ist
er, der sich Conan von Cimmerien nennt.«
    »So
heiße ich«, bestätigte Conan. Er setzte Tivia ab auf dem mit dicken,
vielfarbigen Teppichen kostbarster Arbeit aus Vendhya und Iranistan bedeckten
Boden. Stumm kauerte sie dort. Die Furcht war nun offenbar stärker als ihre
Wut.
    »Graf
Antimides«, sagte Ludovic überheblich, »verlangt zu wissen, weshalb Ihr zu ihm
gekommen seid.«
    »Dieses
Mädchen ist Tivia«, erwiderte Conan, »die Kurtisane von Baron Timeon – bis sie
ihn heute vormittag vergiftete.«
    Antimides
hob einen Finger, und wieder sprach Ludovic. »Aber warum habt Ihr sie
hierhergebracht? Sie sollte dem Gericht des Königs übergeben werden.«
    Conan
fragte sich, weshalb der Graf nicht selbst sprach. Aber Edle benahmen sich
manchmal so seltsam wie Zauberer. Anderes beschäftigte ihn im Augenblick mehr.
Die Zeit für sein Wagnis war gekommen. »Da Baron Timeon den Grafen Antimides in
seinem Unterfangen, die Thronfolge zu übernehmen, unterstützte, hielt ich es
für angebracht, sie zu dem Grafen zu bringen. Meine Freie Kompanie ist nun ohne
Auftraggeber. Vielleicht kann der Graf …«
    »Mein
Unterfangen!« brüllte Antimides, sein Gesicht rot vor Wut. »Wie wagt Ihr es,
mich zu beschuldigen …« Er unterbrach sich und knirschte mit den Zähnen.
Ludovic starrte ihn sichtlich erstaunt an. Tivia, die verzweifelt gegen ihre
Knebelung ankämpfte, schien sich vor des Grafen Blick zu fürchten.
    »Du
Hure!« keuchte er. »Du hast also deinen Herrn vergiftet und wurdest von diesem
Söldnerbarbaren dabei erwischt. Bete um einen schnellen Tod! Schafft sie fort,
Ludovic.«
    Noch
heftiger und verzweifelter kämpfte das Mädchen gegen den Knebel und versuchte
ein paar Worte herauszubringen. Sie wand sich in ihren Banden, als der
Kammerherr nach ihr griff, doch der schlanke Mann trug sie mühelos hinter den
Wandteppich. Das Öffnen und Schließen einer Tür dahinter war zu vernehmen, dann
herrschte Stille.
    Der
Cimmerier erinnerte sich, daß Tivia selbst gestanden hatte, gemordet zu haben,
und für Gold noch dazu. Trotzdem gefiel es ihm nicht, daß er zum Tod einer Frau
beigetragen hatte. Für ihn waren Frauen nicht dazu bestimmt, eines gewaltsamen
Todes zu sterben, im Gegensatz zu Männern. Er zwang sich, nicht mehr an sie zu
denken, und wandte seine Aufmerksamkeit dem falkenäugigen Mann auf dem Podest
zu. »Graf Antimides, es geht um meine Freie Kompanie. Wir haben einen

Weitere Kostenlose Bücher