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Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Titel: Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Hof beim
Würfelspiel. Einer, der offenbar mit seinem Glück nicht zufrieden war, fluchte,
und die anderen griffen lachend nach ihrem Gewinn, den sie ihm abgenommen
hatten.
    Karela
hob eine Hand, als wolle sie eine Fliege vom Gesicht vertreiben, da schoben
zwei Männer einen Handkarren in ihre Richtung. Er war hoch mit Kisten beladen,
die mit Stricken festgebunden waren. Er bog nun in die Gasse neben dem Haus
ein. Karela folgte ihm. Die beiden Männer blickten sie fragend an. Sie nickte,
und die zwei stellten sich auf, um die Straße zu bewachen.
    Einer,
ein Zamorier mit hängenden Schnurrbartspitzen, den sie im Gedenken an bessere
Zeiten aufgenommen hatte, sagte leise. »Niemand sieht her.«
    In
wenigen Augenblicken war Karela auch schon über die dafür aufgebauten Kisten zu
einem Fenster im ersten Stock hochgeklettert und stand in Conans Schlafstube.
Deren Lage hatten ihre Leute schnell ausgekundschaftet.
    Sie
rümpfte verächtlich die Nase, als sie sich in der fast leeren Kammer umsah.
Soweit war er also gesunken, seit er seinen Palast in Nemedien verlassen hatte.
Ganz dahintergekommen war sie nie, weshalb er dieses Land verlassen hatte,
nachdem der König ihm Ehren und Reichtum geboten hatte. Aber sie empfand es als
Genugtuung, daß er nichts von Dauer gewonnen hatte durch sein Abenteuer, das in
ihrer Flucht geendet hatte. Ja, es tat ihr gut zu sehen, wie sehr er sich
verschlechtert hatte. Aber die Decken auf seinem Bett lagen ordentlich
zusammengefaltet, es hingen keine Spinnennetze an der Decke, kein Staub häufte
sich in den Ecken, und der Fußboden war sauber gefegt. Eine Frau! dachte sie,
und ganz sicher nicht seine feine Synelle. Der Cimmerier scharte einen Harem um
sich wie die Edelmänner in den Ostländern.
    Streng
gemahnte sie sich, daß sie kein Interesse an Conans Weibern hatte. Sie war
hier, um diese abscheuliche Bronzefigur zu holen, das war alles. Aber wo sollte
sie mit der Suche beginnen? Viele Möglichkeiten für ein Versteck gab es hier
wahrhaftig nicht. Unter dem Bett vielleicht?
    Ehe
sie einen Schritt tun konnte, öffnete sich die Tür, und ein Mädchen in
einfachem weißen Gewand trat ein. Etwas an seinem Haar und Gesicht war seltsam
vertraut, obwohl Karela hätte schwören können, daß sie jene noch nie zuvor
gesehen hatte.
    »Sei
still, Dirne!« befahl Karela. »Schließ die Tür und beantworte schnell meine
Fragen, dann wird dir nichts geschehen.«
    »Dirne!«
rief Julia empört. »Was hast du überhaupt hier zu suchen … Dirne? Ich glaube,
ich werde mal sehen, wie dir Fabios Stock gefällt. Dann kannst du meine Fragen
beantworten!«
    »Ich
habe dich gewarnt«, begann Karela, aber schon war das Mädchen an der Tür.
Fluchend sprang die Banditin durch die Stube, bekam die andere zu fassen, und
es gelang ihr, die Tür mit einem Fußtritt wieder zu schließen.
    Sie
erwartete, daß das Mädchen aufgeben oder zumindest nach Hilfe brüllen würde,
statt dessen krallte es mit einem Wutschrei die Hände in Karelas rotes Haar.
Die beiden Frauen stürzten, miteinander ringend und sich gegenseitig kratzend,
auf den Boden.
    Derketo!
dachte Karela. Sie wollte das Mädchen nicht töten, aber sie hatte sich zu lange
mit der Klinge verteidigt, als daß sie sich noch an die Kampfweise von Frauen
erinnerte. Fast hätte sie vor Schmerz geschrien, als die andere die Zähne in
ihre Schulter grub und nahe daran war, ihr ganze Haarbüschel mit den Wurzeln
auszureißen. Verzweifelt stieß sie ihr ein Knie in den Bauch. Die andere
schnappte nach Luft, und Karela kniete sich auf ihre Arme. Eilig zog sie den
Dolch und hielt ihn dem Mädchen vors Gesicht.
    »Bei
Derketo! Sei jetzt endlich still, und halt dich ruhig!«
    Das
Mädchen blickte trotzig zu ihr hoch, gehorchte jedoch.
    Plötzlich
wurde Karela bewußt, was so vertraut an dem Mädchen war. Die Augen waren
anders, als die Haarfarbe, die Form des Gesichts … Conan hatte sich eine
Liebste gesucht, die fast ausschaute wie sie! Sie wußte nicht, ob sie lachen,
weinen oder der Dirne den Hals durchschneiden sollte – oder auf den Cimmerier warten
und ihn umbringen. Nein, kein Interesse! sagte sie sich erneut. Keinerlei
Interesse!
    »Wie
heißt du?« knirschte sie. Nein, so würde sie nichts erfahren. Sie bemühte sich,
freundlicher zu klingen, wenn das überhaupt möglich war, während sie den Dolch
vor des Mädchens Gesicht hielt.
    »Wie
heißt du? Ich möchte gern wissen, mit wem ich es zu tun habe?«
    Das
Mädchen unter ihr zögerte, dann antwortete sie:

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