Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Titel: Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
schrägen Gang in der Hügelseite, auf Boudanecea.
    »Geh hinunter«, befahl sie. Die
Anspannung ließ ihr Gesicht wie erstarrt wirken, und ihre Worte schienen laut
zu hallen. »Geh hinunter und bring herauf, was du findest.«
    Eldran holte tief Luft und
stolperte den Erdgang hinunter. Kein Staub stieg unter seinen Füßen auf. Breite
lange Granitsteine waren als Wand aufgestellt und als Decke darübergelegt
worden. Allein diese einfache Bauart verriet das ungeheure Alter dieses Ganges.
Schon bald verbreiterte er sich zu einer runden Kammer von etwa zehn Schritt
Durchmesser, die auf die gleiche Weise aus demselben grauen Stein errichtet war
wie der Gang. Obwohl keine Lampen zu sehen waren, erhellte weiches Licht diesen
Raum. Weder Spinnweben noch Staub gab es hier, wie er eigentlich erwartet
hatte. Und erstaunlicher Weise hing ein frischer Duft – wie nach Frühling – in
der Luft.
    Er brauchte sich nicht den Kopf
zu zerbrechen, was er von hier mitnehmen sollte, denn von einem einfachen
Podest aus bleichem Stein abgesehen, auf dem ein Schwert uralter Machart lag,
war die Kammer leer. Die breite Schwertklinge glänzte, als wäre sie soeben erst
frisch geschmiedet und geölt aus den Händen ihres Schöpfers hierhergekommen.
Der Bronzegriff war mit Leder umwickelt, das ebenso neu aussah. Beide
Parierstangenenden verliefen in seltsamen Klauen, die aussahen, als wären sie
bestimmt, etwas zu halten, jetzt waren sie jedoch leer.
    Ein seltsames Drängen regte sich
in ihm, als er auf das Schwert starrte. Er griff danach und rannte damit ins
Freie, in den Sonnenschein zurück.
    Beim ersten Schritt auf das Gras
der Lichtung entquoll ihm ein Seufzer der Erleichterung. Plötzlich fühlte er
sich wie zuvor, ehe er hierhergekommen war. Die ganze merkwürdige Erregung war
wie weggewischt. Unwillkürlich blickte er über die Schulter. Die riesige
Granitplatte lag wieder da, wo sie ursprünglich geruht hatte, und nichts
deutete darauf hin, daß sie bewegt worden war. Selbst das Häufchen Erde
daneben, das er mit den Händen ausgegraben hatte, war nicht mehr.
    Ein Schauder durchrann ihn. Nur
das Schwert – eine zwar uralte, aber scheinbar gewöhnliche Klinge – bewies ihm,
daß das Ganze nicht bloß ein Traum gewesen und tatsächlich etwas geschehen war.
Er klammerte sich an seine Vernunft und bemühte sich, lieber gar nicht über
dieses Etwas zu grübeln.
    »Flammentöter«, sagte Boudanecea
leise. Sie streckte die Hand nach dem Schwert aus, berührte es jedoch nicht.
»Symbol unseres Volkes, Schwert der Helden unseres Volkes. Vor nahezu
dreitausend Jahren schmiedeten große Zauberer es, als Waffe gegen die
Feuerbestien, denn die Verruchtheit Acherons hatte sie mit ihrer Schwarzen
Magie erschaffen und als Plage über die Welt geschickt. Einst hielten diese
Klauen zwei große Rubine, die Augen des Feuers, und das Schwert vermochte diese
Untiere sowohl zu lenken, als auch zu töten. Ja, mit diesem Schwert kann die
Bestie getötet werden.«
    »Warum habt Ihr mir nichts davon
gesagt?« fragte Eldran ungehalten. »Warum brachtet Ihr mich unwissend hierher
wie ein Schaf zur …« Er verstummte, denn er scheute sich vor den Gedanken,
die diese Vorstellung herbeibeschworen.
    »Es ist Teil des Zauberbanns
dieses Schwerts«, antwortete die Priesterin, »der auch uns, die wir es hüten,
auferlegt ist. Ohne die Hilfe der Priesterinnen kann niemand an das Schwert
heran. Doch keine Priesterin darf zu irgend jemandem über das Schwert sprechen,
außer zu dem, der es bereits hält. Große Sorgfalt ist bei der Auswahl des
Mannes zu beachten, der zum Flammentöter gebracht werden darf, denn außer
seiner Nützlichkeit gegen die Feuerbestien kann er auch ein Mittel großer Macht
für einen sein, der sich mit derlei auskennt.«
    Nachdenklich wog Eldran das
Schwert in der Hand. »Macht? Welcher Art?«
    »Suchst du Macht, Eldran?«
fragte Boudanecea ernst. »Oder willst du die Bestie töten?«
    »Die Bestie töten«, knurrte er.
Die Priesterin nickte zufrieden.
    »Gut. Ich erwählte dich, als ich
erkannte, welcher Art die Bestie ist. Im Umgang mit Pferd, Schwert und Bogen
hast du dich als der Beste in ganz Brythunien erwiesen. Man erzählt sich, daß
du durch die Wälder ziehst, ohne daß die Bäume dich bemerken, und du selbst den
Wind aufspüren kannst. Nur ein Mann mit diesen Fähigkeiten ist imstande, die
Feuerbestie zu jagen. Doch an eines mußt du stets denken: Nie darfst du den
Flammentöter aus der Hand geben, nicht einmal im Schlaf, denn du

Weitere Kostenlose Bücher