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Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Titel: Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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doch vorsichtshalber zur
entgegengesetzten Karrenseite, damit er nur ja nicht nach ihr greifen konnte,
und blickte ihn über die zusammengefalteten Zeltwände an. »Lady Jondra verlangt
von ihren Leibmägden, daß sie unberührt bleiben, Cimmerier. Du magst dir
vielleicht einbilden, daß du dir Freiheiten herausnehmen kannst, weil du ihr Leben
gerettet hast, aber sie ist eine Edle und wird ihre Dankbarkeit in dem
Augenblick vergessen, in dem du ihre Gesetze brichst.«
    »Dann werde ich wohl vorsichtig
sein müssen, nicht wahr?« sagte Conan und hielt sein Pferd zurück, bis es
hinter dem Karren hertrottete. Besorgt hing Tamiras Blick noch eine Weile an
dem Cimmerier, der zufrieden lächelte.
    Sie glaubte ihm gewiß nicht, daß
er sich nicht für Jondras Geschmeide interessierte – denn dumm konnte sie nicht
sein, sonst hätte sie in Shadizar nicht so lange als Diebin überlebt –, aber
zumindest würde sie glauben, daß sein Interesse geteilt war, zwischen den
Kleinoden und ihr. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, daß die meisten Frauen nur
zu gern beim geringsten Anlaß glaubten, ein Mann sei versessen auf sie. Wenn
auch Tamira das glaubte, würde sie nervös über die Schulter blicken, während
sie ihre ganze Aufmerksamkeit dem Diebstahl widmen sollte.
    Ein brandschwarzer Hang, der
ihren Weg säumte, fiel Conan auf. Er lenkte sein Pferd aus reiner Neugier
dorthin. Nichts war übrig von den Dornbüschen, die den Hang bedeckt hatten,
außer verkohlten Stümpfen und Asche. Ein Blitz war wohl kaum die Ursache, denn
Blitze schlugen gewöhnlich in Gipfel, nicht an den Hängen ein.
    Plötzlich blieb sein Pferd mit
geblähten Nüstern schnaubend stehen und stieß schließlich ein ängstliches
Wiehern hervor. Er versuchte, das Tier näher heranzutreiben, doch es weigerte
sich, ja machte sogar einen Schritt zurück. Er runzelte die Stirn, denn
nirgendwo war etwas Bedrohliches zu sehen. Was konnte ein Pferd, das für die
Löwenjagd ausgebildet und daran gewöhnt war, so erschrecken?
    Er schwang sich aus dem Sattel,
ließ die Zügel fallen und vergewisserte sich, daß das Pferd stehenblieb. Seine
Flanken zitterten, aber es rannte nicht fort. Conan näherte sich der
verbrannten Stelle. Vorsichtshalber lockerte er das Schwert in der Scheide.
    Er stocherte mit den
Stiefelspitzen in der Asche. Zunächst stießen sie auf nichts weiter als verkohltes
Gestein, da rutschte plötzlich etwas ein wenig zur Seite. Er bückte sich danach
und hob ein abgebrochenes Rinderhorn mit einem Stück Schädel daran auf. Das
Horn war angekohlt, genau wie die paar Fleischfetzen, wo es aus dem Schädel
gewachsen war. Das Schädelstück selbst war weiß. Sorgfältig sah er sich auf dem
ganzen verkohlten Hangstück um. Er fand keine weiteren Knochen mehr, nicht
einmal Splitter, wie Hyänen sie übriglassen würden, wenn sie sich an eines
Löwen geschlagener Beute gütlich taten. So dehnte er seine Suche um die
verkohlte Stelle aus.
    Mit klappernden Hufen
galoppierte Arvaneus zu ihm hoch und zerrte am Zügel, daß sein Pferd tänzelte,
während er finster zu Conan hinunterblickte. »Wenn du uns nicht mehr
nachkommst, Barbar«, sagte er abfällig, »wirst du vielleicht nicht mehr soviel
Glück haben, jemanden zu finden, der dich aufnimmt.«
    Conans Hände verkrampften sich
um das Horn. Das Geschmeide, erinnerte er sich. »Ich habe das in der Asche
gefunden und …«
    »Ein altes Rinderhorn«,
schnaubte der Geiergesichtige geringschätzig, »und ein Blitzeinschlag. Möglich,
daß das jemandem wie dir als Omen erscheinen mag, aber wir haben keine Zeit zu
vergeuden.«
    Tief Atem holend, fuhr Conan
fort: »Es sind auch Spuren …«
    »Ich habe Fährtenleser, Barbar,
und brauche dich nicht. Es wäre besser, wenn du nicht weiter mit uns kämst.
Verlaß uns, Barbar, solange du es noch kannst.« Arvaneus wendete sein Pferd,
daß Steinchen und Erde aufspritzten, und galoppierte dem schnell
verschwindenden Zug nach.
    Ein scharfes Knacken war zu
hören. Conan stellte fest, daß das Rinderhorn in seinen Händen gebrochen war.
»Zandrus neun Höllen!« fluchte er.
    Er warf das Horn von sich und
kniete sich nieder, um den Abdruck, den er entdeckt hatte, genauer zu
betrachten. Er war unvollständig, da der Boden zu steinig war, als daß man auf
ihm deutliche Abdrücke hätte hinterlassen können. Jedenfalls stammte er von
einem Tier, und zwar von zwei Zehen, die in langen Krallen endeten. Er legte
den Zeigefinger daneben. Allein die Kralle war länger als der

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