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Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Titel: Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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waren auch Männer dabei
gewesen: als Opfer für die Göttin. Eldran fand diesen Gedanken gar nicht
beruhigend.
    Äste so dick wie ein Männerleib
schlossen sich zum Dach über ihren Köpfen, und das verrottende Laub raschelte
unter ihren Füßen. Plötzlich öffnete sich eine Lichtung vor ihnen, in der ein
flacher, breiter Hügel von Gras überwuchert wurde. Eine unbehauene
Granitplatte, so lang und breit wie ein Mann groß war, lag halb begraben an der
Seite des Hügels vor ihnen.
    »Versuch den Stein zu heben«,
befahl Boudanecea.
    Eldran starrte sie an. Er war um
einen Kopf größer und hatte breitere Schultern als die meisten Männer des
Dorfes, besaß kräftige Muskeln und drahtige Sehnen, aber er wußte, was über
seine Kräfte ging. Doch er erinnerte sich an ihre Mahnung, ehe sie aufgebrochen
waren, und gehorchte. Er kauerte sich neben den gewaltigen Stein und grub mit
den Händen, um den unteren Rand zu finden. Die ersten paar Handvoll ließen sich
leicht entfernen, doch plötzlich schien der weiche Boden zu Fels geworden zu
sein. Er sah zwar nicht anders aus als zuvor, aber er konnte ihn nicht einmal
mit den Nägeln kratzen. Er versuchte es auf andere Weise und warf sein ganzes
Gewicht gegen die Seite des Steins, um ihn vielleicht kippen zu können. Jeder
Muskel und jede Sehne spannten sich, Schweiß rann ihm in Strömen über den
Körper, aber der Stein bewegte sich nicht um Haaresbreite.
    »Genug«, sagte Boudanecea. »Komm
und knie hier nieder.« Sie deutete auf eine Stelle vor dem Stein.
    Die Akoluthin hatte die
Schatulle geöffnet, in der er verstöpselte Fläschchen und Schälchen mit einer
Glasur vom Grün des Mistelzweigs sah. Boudanecea faßte Eldran an den Schultern
und drehte ihn mit dem Rücken zu der drallen Akoluthin; dann hieß sie ihn niederknien.
Aus dem weißen Krug goß sie ihm klares Wasser über die Hände und trocknete sie
mit den weichen weißen Tüchern. Mit anderen, angefeuchteten Tüchern wischte sie
ihm den Schweiß vom Gesicht.
    Während sie ihm Gesicht und
Hände säuberte, sprach die ergrauende Priesterin: »Weder Mann noch Frau
vermögen diesen Stein zu bewegen, noch diesen Hügel ohne Wiccanas Hilfe zu
betreten. Doch mit ihrer Hilfe …«
    Die Akoluthin trat mit einem
grünen Schälchen an seine Seite. Mit ihrer goldenen Sichel schnitt Boudanecea
eine Locke von Eldrans Haar. Er erschauderte, als sie diese in das Schälchen
fallen ließ. Nacheinander nahm sie seine Hände und stach ganz leicht mit der
Sichelspitze in seine Daumenballen. Aus ihnen drückte sie je ein paar Tropfen
Blut und ließ sie auf die Haarlocke fallen. Akoluthin und Schälchen
verschwanden wieder aus seiner Sicht.
    Boudaneceas Augen hielten seine
in Bann. Er hörte die Akoluthin mit aneinanderklirrenden Fläschchen hantieren
und dazu leiernd Worte sprechen, aber er vermochte das Gesicht nicht von der
Priesterin zu wenden. Dann kehrte die Akoluthin zurück. Boudanecea nahm ihr das
Schälchen ab und einen langen Mistelzweig, den sie in die Schale tauchte.
    Mit zurückgelegtem Kopf begann
die Priesterin zu beten. Die Worte, die sie sprach, hatte Eldran noch nie zuvor
gehört, aber ihre Macht ließ ihn bis ins Mark erstarren. Die Luft um ihn wurde
eisig und still. Furcht durchzuckte ihn, als er ohne Anweisung die Arme, mit
den Handflächen nach oben, ausstreckte. Ganz plötzlich hatte er gewußt, daß er
es tun mußte. Der Mistelzweig schlug auf seine Hände, und ein Gefühl des
Wohlbefindens, wie er es noch nie in diesem Ausmaß gekannt hatte, verdrängte
die Furcht. Boudanecea betete weiter, und ihre Stimme hob sich. Der befeuchtete
Mistelzweig schlug ganz leicht erst auf seine linke, dann die rechte Wange.
Plötzlich schien sein Körper kein Gewicht mehr zu haben. Ihm war, als müßte die
geringste Brise ihn davontragen.
    Boudanecea verstummte. Eldran
schwankte, dann taumelte er auf die Füße. Das seltsame Gefühl der
Schwerelosigkeit blieb.
    »Geh zum Stein!« Boudaneceas
Stimme schien wie Glockenklang in der stillen Luft zu hängen. »Schieb ihn zur
Seite.«
    Stumm trat Eldran zu dem Stein.
Soviel er erkennen konnte, hatte er sich nicht verändert. Und er selbst fühlte sich
nicht stärker, sondern eher, als steckte überhaupt keine Kraft in ihm. Doch er
gehorchte. Er bückte sich, legte die Hände an den Stein, zog – verblüfft
öffnete er den Mund, als der Stein sich wie eine Feder hob, sich an seiner
hinteren Kante drehte und lautlos fiel. Er starrte auf den Stein, auf seine
Hände, auf den

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