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Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Titel: Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Stimme zur Beschwörung. Bei
jedem Schwung des Räucherwedels erklang ein kristallklares Wort, doch waren es
Worte, die selbst der Imalla nicht zu hören vermochte, denn sie waren nicht für
menschliche Ohren gedacht, und der Geist Sterblicher konnte sie nicht
aufnehmen.
    Um Basrakan herum schien die
Luft dunkel zu schimmern. Der Rauch aus dem Gefäß verdichtete sich, sank zu
Boden und vereinte sich auf unnatürliche Weise mit dem aufgezeichneten Muster.
Des Imallas Stimme wurde schneller und lauter. Die Worte hallten hohl wie aus
den Tiefen einer Gruft. Aus den nun kordelähnlichen Rauchschwaden, die mit den
magischen Zeichen verliefen, drang ein Glühen, das heftiger und heißer wurde,
bis es aussah, als wären alle Feuer des Erdkerns in diesen schwarzen Schwaden
gefangen. Schweiß von der Hitze rollte über Basrakans eingefallene Wangen. Das
Glühen blendete, die Stimme wurde höher und höher, und die Wände erbebten unter
ihr.
    Plötzlich verstummte Basrakan.
Stille setzte ein, und im gleichen Moment verschwanden Glühen, Rauch und das
gezeichnete Muster: Selbst aus dem Wedel drang kein Rauch mehr.
    Vollbracht! dachte Basrakan. Er
war erschöpft, sogar seine Knochen waren müde. Aber was hatte getan werden
müssen, war getan.
    Er begann zu zittern, als sein
Blick auf die traurigen Überreste der drei Rebellen fiel. Auf jedem
Aschenhäufchen, aus dem alles Brennbare verbrannt war, wiegten sich bleiche
Flammen, doch auch sie erloschen schnell. Er holte tief Atem. Das war kein
Anlaß zur Furcht, sondern zu gewaltiger Freude.
    Jbeil stürzte keuchend in das
Gemach, eine Hand an seine Seite gedrückt. »Der Se… Der Se-segen …«
    »Ein Imalla muß immer seine
Würde bewahren«, rügte Basrakan. Sein wiederkehrendes Selbstvertrauen, sein
wiederkehrender Glaube wuschen die letzte Furcht hinweg. »Ein Imalla läuft
nicht!«
    »A-aber die Lager, Imalla«,
brachte Jbeil zwischen keuchenden Atemzügen heraus. »Feuer! Menschen
verbrennen! Verbrennen, Imalla! Krieger, Greise, Knaben! Selbst Säuglinge,
Imalla! Ganz plötzlich brachen sie in Flammen aus, die weder Wasser noch Erde
zu löschen vermögen. Hunderte und Aberhunderte.«
    »Nicht so viele, glaube ich«,
entgegnete Basrakan kühl. »Hundert, vielleicht zweihundert, aber nicht so
viele, wie du sagst.«
    »Aber, Imalla, Panik ist
ausgebrochen.«
    »Ich werde zu den Leuten
sprechen, Jbeil, und sie beruhigen. Jene, die starben, waren gezeichnet. Sagte
dir die Art ihres Sterbens nichts?«
    »Das Feuer, Imalla?« fragte
Jbeil unsicher. »Beleidigten sie die Geister des Feuers?«
    Basrakan lächelte wie über einen
gelehrigen Schüler. »Mehr als beleidigen, Jbeil. Weit mehr! Und alle ihre
Blutsverwandten von männlichem Geschlecht teilten ihre Sühne.« Da fiel ihm
etwas ein, Worte, die, wie ihm nun schien, vor langer Zeit gesprochen worden
waren. »Meine Wächter Jbeil, hast du sie gesehen, als du hereinkamst?«
    »Ja, Imalla. Die beiden vor
deiner Tür begleiteten Ruhallah Imalla irgendwohin.« Schläue sprach plötzlich
aus seinen Augen. »Sie rannten, Imalla. Ruhallah hat so gut wie keine Würde.
Mich veranlaßte nur die Dringlichkeit meiner Botschaft zu unwürdiger Eile.«
    »Ruhallah hatte seine eigene
Dringlichkeit«, sagte Basrakan leise, als spräche er zu sich selbst. Schneidend
wie Dolche schienen seine Augen sich in Jbeils zu bohren. »Ruhallah trägt die
Schuld an den heutigen Feueropfern. Er und jene verräterischen Wächter, die mit
ihm flohen. Ruhallah wiegelte jene Männer, deren Blut heute ein für allemal
versiegte, zu falschem Glauben und sündigem Leben auf.« Es könnte tatsächlich
so sein, dachte Basrakan. Es mußte so sein! Ganz sicher war es so! »Ruhallah
und die Wächter, die mit ihm flohen, müssen zurückgebracht werden, um ihre
gerechte Strafe zu erhalten.« Es gab nur weniges, was den Imalla belustigen
konnte; sein nächster Gedanke tat es, und seine Lippen verzogen sich zu einem
Lächeln. »Sie sollen den Frauen jener Männer übergeben werden, die heute durch
das Feuer starben. Jene, die Männer, Söhne und Väter verloren, haben meine
Erlaubnis, sich an ihnen zu rächen.«
    »Wie Ihr befehlt, Imalla, so
wird es geschehen.« Jbeil erstarrte mitten in der Verbeugung, und seine Augen
weiteten sich. »O je, Imalla, durch die Aufregung über die Brennenden ist es
mir entschlüpft, und …« Er schluckte, als Basrakans funkelnder Blick ihn
traf. »Sharmal ist zurückgekehrt, Imalla. Einer von jenen, die Ihr um die Augen
des Feuers

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