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Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Titel: Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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möglich war.
Die verkümmerten Bäume, die in den Kezankianbergen gewöhnlich nur vereinzelt
standen, bildeten hier fast einen Hain, einen sehr lichten allerdings. Aber
zumindest boten sie ein bißchen Sichtschutz.
    Jondras rotes Zelt – sie hatte
nie in Erwägung gezogen, sich von ihm zu trennen – war zwischen zwei
Granitfelsblöcken errichtet und von hinten durch das braune Gestein einer
steilen Bergwand geschützt. Alle anderen Zelte waren auf den heimkehrenden
Karren geblieben – worüber Conan froh war –, und die Decken der Jäger waren für
je zwei oder drei Männer in gut zwanzig Mulden verteilt, wo sie nicht gesehen
werden konnten. In einer tieferen, langen und schmalen Mulde hatte man die
Pferde so gut untergebracht, daß selbst einer, der sie suchte, sie nicht so
leicht finden würde. Für jemanden, der sich hier nicht auskannte, war das Lager
nahezu unsichtbar. Das Problem war nur, daß die Kezankier bestimmt auch mit
dieser Gegend mehr als vertraut waren. Es mußte mit Schwierigkeiten gerechnet
werden.
    Als wäre sein Gedanke daran ein Signal
gewesen, durchschnitt ein Laut die kühle Bergluft, Conan, der gerade dabei war,
seine Klinge einzuölen, hielt mitten in der Bewegung inne. Durch die
zerklüfteten Gipfel schrillte ein Heulen, das durch Mark und Knochen drang.
Noch nie hatte er einen solchen Laut gehört, weder aus der Kehle eines Menschen
noch eines Tieres.
    Der Cimmerier war nicht der
einzige, den dieser Jagdschrei aufschreckte – er war sicher, daß es einer war.
Die Jäger setzten sich in ihren Decken auf und wechselten besorgte Blicke.
Einige standen auf, gingen ein paar Schritte und suchten mit den Augen die
steilen Hänge ringsum ab. Jondra schaute lauschend aus ihrem Zelt. Sie trug nun
Leder – Wams und Reithose –, das sich, wie fast alle ihre Kleidung, wie eine
zweite Haut um ihre Rundungen schmiegte. Als sich der Laut nicht wiederholte,
verschwand sie wieder im Zeltinnern.
    »Was in Mitras dreimal
geheiligtem Namen war das?« fragte Tamira und kauerte sich neben Conan. Sie
zupfte an ihrem kurzen weißen Kittel, um ihre Knie zu bedecken, und legte die
Arme um sie herum. »Kann das das Tier gewesen sein, das Jondra erlegen will?«
    »Es würde mich nicht
überraschen«, brummte Conan. Er machte sich daran, seine Klinge weiter
einzuölen. »Die Rubine werden dir von keinem Nutzen sein, wenn du im Bauch des
Ungeheuers endest.«
    »Du möchtest, daß ich
davonlaufe«, entgegnete sie, »damit du freien Weg zu dem Geschmeide hast.«
    »Ich habe dir doch gesagt …«,
begann er, aber sie ließ ihn nicht zu Ende reden.
    »Na gut, dann einen freien Weg
zu Jondras Schlafpelzen.«
    Conan seufzte und steckte das
Breitschwert in die Scheide. »Du hast vergangene Nacht in meinen Armen gelegen,
und ich war seit zwei Tagen nicht mehr bei ihr. Und ich sagte dir doch, daß ich
deinetwegen in diese dreimal verfluchten Berge mitkam. Willst du mich jetzt
einen Lügner heißen?«
    Ihr Blick glitt von ihm zu den
schroffen Granitzacken, die sie umgaben. »Glaubst du, die Fährtensucher werden
es finden? Dieses Tier, meine ich. Wenn nicht, vielleicht verlassen wir dann
diese Berge. Ich würde die Rubine viel lieber erst am Rückweg nach Shadizar
stehlen.«
    »Ich wünschte, sie kämen mit
nichts weiter als wunden Füßen zurück«, brummte Conan. Er erinnerte sich an die
halbverkohlten Überreste von Schädelknochen und Horn. »Diese Bestie wird nicht
so leicht zu töten sein, wie Jondra glaubt, fürchte ich. Und du wirst die
Rubine nicht stehlen!«
    »Also hast du doch vor, sie dir
selbst zu holen!«
    »Keineswegs!«
    »Dann willst du, daß sie deiner
Liebsten erhalten bleiben!«
    »Bei Hanuman, Weib! Willst du
nicht endlich vernünftig werden?«
    Tamira blickte ihn scharf an.
»Ich weiß selbst nicht, ob ich möchte, daß du lügst oder nicht.«
    »Was heißt denn das schon
wieder?« fragte er erstaunt.
    »Ich beabsichtige, die Rubine zu
stehlen, verstehst du? Egal, was du sagst oder tust.« Ihre Stimme spannte sich.
»Aber wenn du nicht wegen des Geschmeides mitkamst, dann meinetwegen. Oder
Jondras wegen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht gern die Gewißheit hätte,
daß du bloß die Kleinode willst.«
    Conan lehnte sich an den
Felsblock hinter sich und lachte, bis ihm fast die Luft ausging. »Du glaubst
mir also nicht?« fragte er schließlich.
    »Ich habe genug Erfahrung mit
Männern, um an allem zu zweifeln, was einer von euch sagt.«
    »O wirklich?« sagte er mit
gespieltem Staunen. »Ich

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