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Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Titel: Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wollen? Und doch schlägt mein Herz
für Euch.«
    Jondra brachte vor Wut keinen
Ton hervor. Verzogen! Launenhaft! Mutter seiner Kinder! Und er redete noch
weiter, sagte Unerträgliches, Dinge, die sie nicht hören wollte. Ihre Hand
ertastete einen faustgroßen Stein am Wasser, und ohne in ihrer Wut auch nur
einen Gedanken daran zu verschwenden, warf sie ihn. Sie japste erschrocken, als
Eldran lautlos zusammensackte. Ein dünner Blutfaden rann von seiner Schläfe.
    »Eldran?« wisperte sie.
    Verzweifelt kroch sie zu der
reglosen Gestalt, hielt die Hand vor Eldrans Lippen. Er atmete noch.
Erleichterung erfüllte sie, eine stärkere, als sie für möglich gehalten hätte.
Ihre Hand zuckte vor der blutigen Wunde zurück, die der Stein geschlagen hatte,
dann strich sie vorsichtig sein gelocktes braunes Haar zurück.
    Plötzlich riß sie die Hand
zurück, als hätte sie sich verbrannt. Was machte sie da? Sie mußte fort sein,
ehe er zu sich kam. Im besten Fall würde er seinen Redeschwall, daß er sie als
Mutter seiner Kinder wollte und so weiter, fortsetzen. Im schlimmsten … Sie
erinnerte sich an die Mühelosigkeit, mit der er sie getragen hatte – und
verdrängte eilig die Erinnerung daran, wie geborgen sie sich dabei gefühlt
hatte. Er war stark. Stark genug, ihr seinen Willen aufzuzwingen. Sie mußte so
schnell wie möglich von hier weg.
    Zuerst brauchte sie Wasser. Sie
beugte sich über das Ufer und trank, bis sie zu platzen glaubte. Das kalte
Wasser erfrischte sie. Hinkend kehrte sie zu Eldran zurück. Sie mußte sich von
ihm nehmen, was sie brauchte. Keinesfalls konnte sie die Kleidung der Kezankier
auch nur berühren, doch bei seinen Sachen war das etwas anderes.
    Voll Erregung hob sie seinen
Bogen auf, um ihn auszuprobieren. Erstaunt blickte sie von ihm auf den Mann am
Boden. Sie war noch niemandem begegnet, der einen stärkeren Bogen als sie
spannen könnte, aber bei diesem mußte sie sich geschlagen geben – er bewegte
sich nicht um eine Handspanne. Widerwillig legte sie ihn zurück.
    Das Schwert berührte sie nicht,
denn sie hatte keine Erfahrung im Umgang mit dieser Waffe. Statt dessen nahm
sie dem Brythunier den Dolch aus dem Gürtel. Nachdem sie in den pelzgefütterten
Umhang Schlitze für Kopf und Arme geschnitten hatte, gab er ein brauchbares Gewand
ab. Mit einem Lederband aus seinen Pelzstulpen als Gürtel hielt sie es
zusammen. Die Stulpen selbst schnitt sie so zurecht, daß sie sie um die Füße
wickeln konnte, und um sie herum band sie Stücke des zweiten Lederstreifens.
    Dann war sie aufbruchsbereit.
Einen langen Augenblick kniete sie sich noch zögernd neben Eldran. Manche
Männer erwachten nach Kopfverletzungen überhaupt nicht mehr. Was war, wenn er
Pflege brauchte?
    »Jondra?« murmelte er. Obgleich
seine Augen geschlossen blieben, tasteten seine Hände suchend nach ihr. Wie vor
einer Schlange wich sie vor ihnen zurück. Er mußte schon selbst mit sich fertig
werden, sagte sie sich.
    Anfangs kam sie nur langsam
voran, denn der Boden war sehr uneben. Ihr Knöchel würde ihr nicht allzusehr zu
schaffen machen, wenn sie ihn nicht überanstrengte, dachte sie. Und dann
schweiften ihre Gedanken zu Eldran. Er war dem Erwachen nahe gewesen, als sie
aufbrach. Zunächst würde er benommen sein, doch wiederum auch nicht zu sehr, um
nicht schnell festzustellen, daß sie fort war, und sich zu erinnern, was sie
getan hatte. Er war ein Jäger. Ihre Jäger konnten Fährten aufspüren. Es gab
keinen Grund anzunehmen, daß der Brythunier das nicht ebenfalls vermochte. Und
Eldran hatte zwei gesunde Beine.
    Fast unbewußt fing sie zu laufen
an. Der Schmerz in ihrem Knöchel verstärkte sich, aber sie achtete nicht
darauf. Eldran würde sie verfolgen. Er durfte sie nicht einholen! Ihr Atem ging
keuchend. Ihr Mund war trocken, als hätte sie überhaupt nicht getrunken, und
ihre Kehle war nicht weniger trocken. Ich bin auch eine Jägerin, dachte sie,
und wenn ich nach Beute Ausschau halten kann, kann ich es auch nach einem
Verfolger. So blickte sie immer wieder zurück, bis sie fast mehr Zeit damit
verbrachte, über die Schulter als nach vorn zu schauen.
    Sie bog um einen hohen Felsen
und hatte bereits drei hinkende Schritte gemacht, ehe sie den Zehnmanntrupp von
Kezankiern bemerkte, die ihr erstaunt entgegenblickten.
    »Ein Geschenk der alten Götter!«
rief einer und trieb sein Pferd auf sie zu.
    Jondra war zu erschöpft, um sich
zu wehren, als er sie am Haar packte und mit dem Bauch nach unten vor

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