Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche
weniger als
den turanischen Thron ging. »Und der Prinz, mein Lord? Ihr sagtet, ich hätte
eines von zweien richtig erraten.«
»Tureg
Amal«, Khalid seufzte, »Trunkenbold, Nichtsnutz, Lüstling und Oberadmiral von
Turan, starb heute morgen an einem Stich in den Hals mit einer vergifteten
Nadel. Und der Täter war kein nordischer Riese, wie die Gerüchte es haben
wollen, sondern eine Frau, allen Berichten nach in vendhyanischem Sold.«
»Mein
Lord, der Prinz war für seine Weibergeschichten bekannt. Könnte es nicht sein,
daß er eine bedauernswerte Frau zum Mord trieb?«
Der
Oberste Spion schüttelte den Kopf. »Leider nicht, so lieb es mir auch wäre. Die
Dienerschaft in Tureg Amals Palast wurde eingehend befragt. Am Morgen wurde
eine Vendhyanerin in den Palast gebracht, angeblich als Geschenk eines
vendhyanischen Kaufmanns, der zusätzlichen Schutz für seine Schifferei auf der
Vilayetsee begehrte. Bald darauf war der Prinz tot, der Haremsoberwächter
betäubt und die Frau unbemerkt aus dem schwerbewachten Palast verschwunden.«
»Das
hört sich allerdings wie bestellter Mord an«, pflichtete Jelal ihm bei, »aber
…«
»Es
könnte noch schlimmer sein«, unterbrach der Ältere ihn. »Der Befehlshaber der
Leibwache des Prinzen, ein Hauptmann Murad, und zwei seiner Männer fanden
ebenfalls heute vormittag den Tod, offenbar bei einer Auseinandersetzung in
einer Schenke. Aber solche Zufälle gefallen mir nicht. Vielleicht hängen die
beiden Begebenheiten nicht zusammen, genausogut aber könnte es sein, daß Murad
und seine Leute, nachdem sie der Frau zur Flucht verholfen hatten, zum
Schweigen gebracht wurden. Und wenn Männer der Leibgarde des Oberadmirals für
Gold Beihilfe an seinem Tod leisteten … Nun, wenn das an die Öffentlichkeit
dränge, könnte es mehr Schaden anrichten, als der Mord an dem alten Narren.«
»Wie
dem auch sei, mein Lord, die andere Vermutung ist widersinnig. Ich habe gehört,
daß der Wazam von Vendhya derzeit mit König Yildiz verhandelt. Gewiß würde der
König von Vendhya doch keinen politischen Mord anstreben, solange sein
Oberberater sich in unserer Hauptstadt, ja quasi in unseren Händen befindet!
Und wenn, weshalb den Admiral töten? Des Königs Tod würde zu Unruhen führen,
während der am Prinzen höchstens Ärger über Vendhya hervorruft.«
»Der
Tod des Königs im Auftrag Vendhyas würde auch Krieg mit Vendhya bedeuten«,
sagte Khalid trocken, »während Tureg Amals …« Er zuckte mit den Schultern.
»Ich kenne das Warum nicht, mein Junge, aber die Vendhyaner trinken bereits mit
der Muttermilch Ränke und tun nichts ohne Zweck, einen schändlichen gewöhnlich.
Was den Wazam betrifft – nun, Karim Singh verließ Aghrapur gestern. Und die
Unterhandlungen? Ich traute der Sache schon zuvor nicht, und jetzt ist mein
Mißtrauen noch gewachsen. Vor nicht ganz fünf Jahren hätte es über den Anspruch
auf Secunderam fast Krieg zwischen uns gegeben. Und mit einemmal besiegelt der
Wazam widerspruchslos einen Pakt, der diese Stadt nicht einmal erwähnt. Und der
auch in anderen Punkten zu Turans Gunsten ist. Ich hatte den Verdacht, daß sie
uns einlullen wollen, während sie einen Schlag gegen uns vorbereiten.
Inzwischen weiß ich gar nicht mehr, was ich denken soll.« Er rollte eine
Bartspitze zwischen Daumen und Zeigefinger auf. Das war das größte äußere
Zeichen seiner inneren Unruhe, das Jelal je an ihm bemerkt hatte.
Jelal
spürte, daß das Rätsel ihn gegen seinen Willen zu fesseln begann, wie es ihm
bei anderen schon so oft zuvor ergangen war. Der Wunsch, wieder nur als Soldat
Dienst zu leisten, war nicht vergessen, wohl aber verdrängt. »Was kann ich tun,
mein Lord?« erkundigte er sich schließlich. »Die vendhyanische Meuchlerin wird
bestimmt nicht mehr in der Stadt sein.«
»Das
kann man als sicher annehmen«, antwortete der Oberste Spion, und seine Stimme
wurde härter. »Aber ich möchte Antworten auf die offenen Fragen. Ich brauche
sie. Der König verläßt sich auf mich. Was führt Vendhya im Schild? Müssen wir
mit einem Krieg rechnen? Hauptmann Murads Tod könnte zu Antworten führen. Nutz
die Verbindungen, die du zu den kleinen Gaunern von Sultanapur hergestellt
hast. Finde eine Spur zu den Antworten, die ich brauche, und verfolge sie den
ganzen Weg nach Vendhya, wenn es sein muß. Aber bring sie mir!«
»Das
werde ich, mein Lord«, versprach Jelal. Sich selbst aber versprach er, daß dies
das letzte Mal sein würde. Ob er nun zu den Ilbari-Spähern
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