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Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Titel: Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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hätte ich da seine
Großzügigkeit zurückweisen können?«
    Ärger
huschte über Kandars Gesicht, aber ansonsten schien er nicht auf den anderen zu
achten. »Richtet sie her«, befahl er. »Richtet sie beide her. Ich werde doch
ein zusätzliches Geschenk nicht ablehnen, wenn man es mir so vorsetzt.«
    »Nein!«
schrie Vyndra.
    Sie
wirbelte herum, um davonzulaufen, aber kaum hatte sie ein paar Schritte
gemacht, warfen drei der verschleierten Frauen sich auf sie. Geistesabwesend
bemerkte sie, daß die drei anderen Chin Kou festhielten. Heftig wehrte Vyndra
sich, doch die Frauen drehten sie einmal nach dieser, dann nach der anderen
Seite und zogen ihr mit geradezu beschämender Ungerührtheit die eben erst
angelegten Gewänder aus. Als sie nackt war, gestatteten sie ihr nicht
aufzustehen, sondern zerrten sie über den Boden. Es nutzte ihr auch nichts, daß
sie mit den Füßen um sich schlug. Vor Kandars Füßen zwangen sie sie auf die
Knie. Sein Blick ließ sie bis zu den Knochen erstarren, und ihre Muskeln
erschienen ihr wie Wasser. Chin Kou stieß man neben ihr auf die Knie, so nackt
wie sie. Die Khitanerin schluchzte heftig, doch Vyndra konnte den Blick nicht
von Kandar lösen.
    »Du
kannst doch nicht glauben, daß du damit ungestraft davonkommst«, wisperte sie.
»Ich bin keine namenlose …«
    »Du bist namenlos«, unterbrach er sie scharf. »Ich sagte doch, Lady Vyndra ist fort
…« Langsam befestigte er einen Schleier an einem Silberkettchen um ihren
Kopf. »… und an ihrer Stelle habe ich eine weitere Frau für meine Purdhana. Ich glaube, ich werde dich Maryna nennen.«
    »Deine
Schwester«, keuchte Vyndra. Während des Tanzes hatte sie keine Schwierigkeiten
mit dem Schleier gehabt, doch nun schien er sie beim Atmen zu behindern. »Ich
werde Alyna freigeben. Ich werde …« Seine Hand schlug ihren Kopf heftig
seitwärts.
    »Ich
habe keine Schwester«, knurrte er.
    »Was
ist mit meinem Gold?« fragte Prytanis plötzlich. »Ihr habt die Schlampe, nun
will ich meine Bezahlung.«
    »Natürlich.«
Kandar nahm einen Beutel vom Gürtel und warf ihn dem Schlitznasigen zu. »Genügt
das?«
    Eifrig
öffnete Prytanis den Beutel und schüttelte ein paar Goldmünzen in seine Hand.
»Ich bin damit zufrieden«, antwortete er. »Wenn Conan das sehen …« Seine
Worte endeten mit einem abgewürgten Aufschrei, als Kandar ihm den Säbel durch
den Leib stach. Gold klirrte auf den Marmorboden, da der Nemedier mit beiden
Händen nach der Klinge griff.
    Kandar
begegnete dem ungläubigen Blick Prytanis’ gleichmütig. »Du hast die
unverschleierten Gesichter von zwei Frauen meiner Purdhana gesehen«,
erklärte er. Die scharfe Klinge glitt mühelos aus dem Griff des Sterbenden, und
Prytanis stürzte auf sein Gold.
    Mit
brennender Wange sammelte Vyndra die letzten Reste ihres Mutes. »Deine eigenen
Gedungenen zu töten und ihnen das Gold wieder wegzunehmen, sieht dir ähnlich,
Kandar. Du warst immer ein Schuft und ein Dummkopf.« Sein finsterer Blick
machte ihr klar, daß es wirklich der letzte Rest ihres Mutes gewesen war. Sie
biß die Zähne zusammen, um ihre Angst nicht zu verraten.
    »Er
hat dein Gesicht unverschleiert gesehen, und das der Khitanerin ebenfalls,
deshalb mußte er sterben, meiner Ehre wegen. Aber das Gold hat er sich
verdient, und ich bin kein Dieb. Dafür und für jede andere Beleidigung wirst du
gezüchtigt werden.«
    »Ich
bin von kshatriyanischem Blut«, sagte Vyndra, doch mehr zu sich selbst, als
wollte sie damit das Geschehene verleugnen. Es achtete ohnehin niemand auf ihre
Worte.
    »Das
war der letzte deiner merkwürdigen Begleiter«, fuhr Kandar fort. »Die anderen
sind bereits tot. Alle.«
    Ein
Wimmern stieg in Vyndras Kehle hoch. Eine winzige Hoffnung, derer sie sich
bisher gar nicht bewußt gewesen war, schwand: die Hoffnung, daß der riesenhafte
Barbar sie befreien würde. Nun war sie ihrem Schicksal hilflos ausgeliefert.
»Du wirst meinen Willen nie brechen!« flüsterte sie und wußte doch, wie leer
diese Worte waren, noch während sie über ihre Lippen kamen.
    »Deinen
Willen brechen?« fragte Kandar spöttisch. »Warum sollte ich? Aber ein bißchen
werde ich dir wohl Gehorsam beibringen und deinen Stolz erträglicher machen
müssen.« Vyndra wollte abwehrend den Kopf schütteln, doch seine Augen fesselten
die ihren, wie eine Schlange einen Vogel in Bann schlägt. »Morgen wirst du auf
ein Pferd gesetzt werden, so entblößt, wie du jetzt bist, und durch die Straßen
von Gwandiakan geführt werden,

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