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Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose

Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose

Titel: Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Perry
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jetzt geschah.
    Lemparius begann sich zu verändern. Seine Gesichtszüge wechselten, Haut und Muskeln verformten sich wie weicher Töpferton. Knochen knackten, Knorpel zerrissen. Das blonde Haar des Mannes verdichtete sich und wurde zum lohfarbenen Fell eines Tiers. Das Haar wuchs so schnell wie Unkraut in irgendeinem Höllengarten. Lemparius' Gesicht sank ein, die Nase wurde flacher und um die Nasenlöcher breiter. Der Mund dehnte sich. Die Zähne verschmolzen und wuchsen, bis die Eckzähne zu Fängen geworden waren.
    Stöhnend ging das, was einmal ein Mann gewesen war, auf allen vieren. Krallen nahmen den Platz der Nägel ein, Finger und Zehen verwandelten sich in Klauen. An einigen Stellen schrumpfte der Mann, um sich an anderen zu dehnen. Als schließlich die Metamorphose vollendet war, wies die kraftvolle Gestalt keinerlei Ähnlichkeit mit der menschlichen Art auf.
    Was dort auf dem Besitz von Lemparius, einem Teil der Dreifachen Peitsche des Senats, herumstrich, entstammte der Gattung der Katzen: Es war Lemparius, der Panther, ein Werwolf.
    Und das Katzentier war hungrig.
     

Drei
    D REI
     
     
    Die Sonne hatte erst eine kleine Strecke ihres Weges auf dem Morgenhimmel zurückgelegt, als Conan die Stadt Mornstadinos betrat. Aus der Entfernung hatte der Cimmerier die engen gewundenen Straßen nicht deutlich erkennen können. Jetzt schritt er durch das Gewirr von Sackgassen, Durchgängen und Straßen mit Kopfsteinpflaster, die nur ein Betrunkener, Blinder oder Irrer angelegt haben konnte. Wenn es einen Plan zu diesem Irrgarten gab, konnte Conan ihn jedenfalls nicht erkennen. Da stand ein Pferdestall, nach Mist stinkend, daneben ein Tempel, bis zum letzten Platz besetzt mit Brüdern in Kapuzengewändern. Gleich hinter diesem Gebäude wurden auf einem offenen Markt Obst und Backwaren feilgeboten.
    Der Bauch des Barbaren knurrte und meldete vernehmlich seinen Hunger. Als Conan auf dem Markt herumging, zog seine muskulöse Gestalt viele Blicke auf sich. Er holte sich aus einem gewobenen Korb einen Laib harten Schwarzbrotes. Nachdem er ihn mit dem Finger geprüft hatte, hielt er ihn einer alten Frau unter die Nase. »Wieviel?« fragte er.
    Die Frau nannte den Betrag: »Vier Kupfer.«
    Conan schüttelte den Kopf. »O nein, Alte. Ich möchte nicht dein Haus und deine Enkel kaufen, nur dieses altbackene Brot.«
    Die alte Frau erwiderte: »Da Ihr offensichtlich ein Fremder seid, mache ich Euch einen Sonderpreis. Drei Kupfer.«
    »Noch mal: Mir steht der Sinn nicht nach dem ganzen Korb voller Steine, die du als Brot verhökern willst, nur nach einem Laib.« Conan schwenkte das Brot und blickte finster drein.
    »O weh! Ihr wollt eine alte Frau um ihren kargen Lohn für die schwere Arbeit bringen! Aber gut. Ich nehme zwei Kupfer und trage den Verlust, damit Ihr uns hier im Juwel von Corinthien für gastfreundlich haltet.«
    »Wo ist dein Dolch, Alte? Ein Beutelschneider, der mein Geld stehlen will, braucht eine Klinge. Allerdings sind deine Zunge und dein Verstand scharf genug.«
    Die Frau kicherte. »Ihr seid ein so hübscher Junge. Ihr erinnert mich an meinen Sohn. Ich kann nicht sehen, wie Ihr verhungert, weil Euch ein Kupfer fehlt. Eine Münze, und Ihr kauft das beste Brot der ganzen Straße.«
    »Gemacht, Großmutter.«
    Conan holte eine seiner wenigen Münzen aus dem Beutel und reichte sie der alten Frau. Die nickte und lächelte.
    »Eine Frage noch«, sagte Conan. »Mit Recht hast du mich einen Fremden genannt. Wo könnte ein Mann hier eine Schenke finden mit Wein, um das beste Brot der Straße hinunterzuspülen?«
    »Ein wohlhabender Mann hat viele Möglichkeiten. Aber einer, der mit einer alten Frau wegen einiger lumpiger Kupfermünzen feilscht, hat weniger Auswahl. Mal sehen. Die Straßen hinunter, zweimal rechts und einmal links. Da würde ein solcher Mann die Schenke zur ›Wolfsmilch‹ finden. Und falls dieser Mann aus fremden Landen stammt, der zivilisierte Schrift nicht zu lesen vermag, sollte er nach dem Bild eines Wolfes salient über der Tür suchen.«
    »Was für ein Wolf?«
    »Ein Wolf auf den Hinterbeinen, sprungbereit«, erklärte die Alte und kicherte wieder.
    »Habt Dank, Frau Bäckerin! Und lebt wohl!«
     
    Conan fand mühelos die Schenke zur ›Wolfsmilch‹. Mit dem Laib Brot unter dem Arm trat er ein. Die frühe Stunde hatte die recht zahlreichen Leute offensichtlich nicht ferngehalten, die an langen Holztischen saßen oder standen. Die meisten waren wohl Einheimische, wie es dem Aussehen und

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