Conan-Saga 31 - Conan der Renegat
nationalen Ehre stehen.
Yildiz ruft euch alle zu den Waffen, und auch ich fordere euch alle auf: Greift zu den Waffen und kämpft für das, was euch lieb ist! Möge jeder fähige Mann vorbereitet sein, unser geliebtes Vaterland zu verteidigen, sollten die blutbefleckten Hände der Schergen des Königs nochmals versuchen, uns Sklavenketten umzuhängen. Aber noch besser ist es, den Kampf in ihre eigenen Reihen zu tragen, hinein in die Hochburg von Strabonus!
Zu diesem Zweck stelle ich eine Bürgerwehr auf ...«
Conan betrachtete die Anwesenden und sah ihre verzückten Mienen. Landadel, Bauersfrauen, Stadtleute, Händler, Handwerker, Lehrlinge, Stallburschen – sie alle sahen Ivor an und folgten mit den Augen seinen theatralischen Gesten. Wenn Ivor beim Sprechen in besondere Begeisterung geriet, schimmerte in ihren Augen ein Licht, das weit heller war als der Widerschein der untergehenden Sonne hinter dem Prinzen.
Die Söldnerführer reagierten nicht so enthusiastisch. Conan sah, wie Hundolph die Stirn runzelte, und hörte den Zingarier Villeza leise fluchen. Brago und der schwarze Wüstenreiter Aki Wadsai standen mit skeptischen Mienen daneben. Conan sah aber auch, daß eine Handvoll Offiziere und turanische Adlige die Reaktionen der Söldner von der Veranda aus scharf beobachteten.
»Und deshalb sage ich euch, meine Landsleute: Fürchtet euch nicht vor Strabonus' Angriff!« Ivors Stimme war ruhig, führte aber zu einem neuen Höhepunkt hin. »Nein, jubelt vielmehr über eine solche Torheit. Denn wenn jemals ein Tyrann in unser geliebtes Land einmarschieren sollte, so wird die gesamte Provinz sich wie ein Mann erheben! Seine Heerscharen werden fliehen und durch unsere gerechten Klingen sterben. Diese Berge werden sich öffnen, um ihn zu verschlingen, wie uns die alten Sagen berichten.
So groß, mein Volk, ist die Stärke unserer Entschlossenheit. Unsere Sache ist eine gerechte Sache! Und der Sieg – der Sieg wird unser sein!«
Als Ivor nach dieser Ansprache in Heldenpose verharrte, das Haar zerzaust, den Schwertarm erhoben, brach die Menge in tobende Jubelschreie aus. Hüte wurden hochgeschleudert. Erregt drängten sich die Menschen um den Brunnen.
Der Prinz sprang hinunter und schritt durch die Menge. Seine Leibwache schirmte ihn ab, doch streckte er immer wieder die Hände hinaus, um sie von seinen Bewunderern küssen zu lassen.
»Kein Zweifel, er hat die Leute auf seiner Seite«, bemerkte Hundolph nach einiger Zeit.
»So ist es. Ich frage mich nur, wozu er eigentlich noch die Söldner braucht«, sagte Brago.
Aki Wadsai tauchte lautlos hinter seiner Schulter auf. Er sprach leise, fast wie das Raunen des Wüstenwindes. »Was soll das heißen ... diese Bürgerwehr, von der er sprach?«
Villeza antwortete. Sein zingarischer Akzent klang tief und kehlig. »Es paßt mir ganz und gar nicht, daß wir neben blutigen Anfängern und Stallburschen kämpfen sollen. Und noch weniger, wenn eines Tages seine Bürgerwehr gegen uns vorgeht.«
In diesem Augenblick entfernte sich der Prinz aus der Menge und kam auf sie zu, die Leibwache zur Seite. Sein Lächeln war herzlich. Er streckte beide Hände den Söldnerführern entgegen. »Meine Mitstreiter! Dies ist ein halkynischer Tag! Ich bin freudig erregt, in welcher Weise König Yildiz unsere Sache stärkt.«
»Wirklich wundervoll, mein Prinz.« Brago räusperte sich und lächelte gequält. »Aber da ist noch die Sache mit unserem Sold, wo Turan mithelfen wollte ...«
»Was? O ja!« Ivor hob die Hand und schob sich die Haare aus dem Gesicht. »Ich fürchte, daß eure Entlohnung noch etwas auf sich warten läßt. Um der größeren Sicherheit willen wird das Gold mit einem Sondertransport geschickt. Ich kann euch nicht sagen, wann es eintreffen wird.«
»Sire«, mischte sich Hundolph ein, »könnt Ihr uns nicht wenigstens einen Teil aus Eurer Privatschatulle geben ...« Er verschränkte die vernarbten Arme über der Brustplatte. »Wir haben ziemlich hohe Ausgaben. Und man muß die Moral der Mannschaften aufrechterhalten.«
Der Prinz sah Hundolph an, ohne eine Miene zu verziehen. »Im Augenblick paßt das schlecht. Aber da haben wir gar kein Problem ...« Er machte eine abschließende Geste. »Ich werde den Kaufleuten in der Stadt befehlen, euch Kredit zu geben. Und was die Moral anbelangt – die wird sich rasch bessern. Ich denke, wir werden schon bald losschlagen.« Er lächelte verschwörerisch. »Schon sehr bald.«
»Aber jetzt ist mein Hauptanliegen, Euch die
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